An Wochenenden kommt man gern ins Gespräch und an ruhigen Abenden, in netter Runde, kann man schon einmal auf das Thema kommen: „Auf welche Eigenschaft könntest du in einer Freundschaft verzichten?“
Wie man auf solche Themen stößt? Aus der Erfahrung heraus, weil manche Menschen kommen, gehen oder für immer fern bleiben. Oft spielen dabei Einstellungen, Vorstellungen und Meinungen ein großes Thema. Eine Freundschaft soll immer bereichern, sie kann aber auch oft als Lehre für das Leben ausgehen. Je älter man wird, um so schneller weiß man was einem gut tut und auf was man getrost verzichten kann. Ich habe gelernt, dass man Menschen positiv beeinflussen und ihnen helfen, beratend zur Seite stehen kann. Es ist aber nicht meine Aufgabe jemanden zu überzeugen, geschweige denn ihn zu erziehen. Daher kam die Frage in geselliger Runde auf, zwischen Menschen die sich schon sehr lange kennen.
„Auf welche Eigenschaft könntest du in einer Freundschaft verzichten?“
Für mich persönlich gibt es drei Charakterzüge mit denen ich nicht klarkomme, die für mich mehr Last als Freude bedeuten.
Nummer eins: Das Glas ist immer halb leer
Ich bin überzeugt davon, dass es sinnvoll ist sein Leben immer von der positiven Seite zu betrachten. Natürlich gibt es Momente und Lebensabschnitte die dich herausfordern und dir zeigen, dass es nicht immer so läuft wie gewünscht. Aber wenn mir jemand jeden Tag erzählt wie schlimm alles ist und selbst die banalsten Dinge im schlechten Licht sieht, dann zehrt das auf Dauer an mir. Ich sauge Stimmungen auf, bin dann plötzlich ein Teil des Negativen und muss immer wieder kämpfen, um diese Wand aus schlechten Gedanken aufzubrechen. Ich kann gut zureden, zuhören und bin sehr lösungsorientiert in Gesprächen. Doch wenn jemand mit voller emotionaler Wucht an dieser Grundeinstellung „Alles ist immer schlecht“ festhält, kann ich irgendwann auch keinen Rat mehr geben. Weil ich selbst am Ende nicht mehr weiß, was schön ist und wann man einfach einmal nur genießen sollte. Diese Art von Freundschaften sind einfach nur anstrengend und für beide keine gute Lebensgrundlage. Irgendwann würde ich beschließen zu gehen, das Gespräch suchen und den Abschied klein halten. Ich vermute auch, wer diese Einstellung mit sich herumträgt, kann mit positiv eingestellten Menschen wenig anfangen. Der Schlussstrich wäre wohl ein Segen für beide Seiten.
Nummer zwei: Rücksichtslosigkeit
Für mich gibt es zwei Arten von Rücksichtslosigkeit. Die eine ist erlernt, sie passiert unterbewusst und wurde wohl selten bis gar nicht angesprochen. Das sind Freundschaften, in denen der andere immer zu spät kommt und nicht bemerkt, dass es noch jemanden gibt der ein eigenes Leben hat. Der nachts anruft ohne zu wissen, dass er stören würde. Der dir aus Versehen immer mal wieder emotional auf die Füße tritt, aber nach einem Gespräch die Situation gut versteht. Vielleicht ein kleines Problem von Einzelkindern? Vielleicht von mir akzeptiert, weil ich auch gern mit Meinung und Tat Menschen überumple, ohne immer gleich an alle anderen zu denken? Ja. Daher ist es für mich aber auch nicht so schlimm wie die Art von Rücksichtslosigkeit, die man auch als „eiskalt“ bezeichnen kann. Jemand der sich in der Bahn vor eine ältere Dame drängelt, um noch fünf Minuten sitzen zu können. Jemand der gern lügt um besser dazustehen, der gern aneckt um andere auflaufen zu lassen, der heimlich hofft besser zu sein, nur um sich besser zu fühlen. Ganz bewusst angewendet ist diese Art für mich in einer Freundschaft der Tod. Nur dann anrufen wenn es einem selbst passt? Nur dann Zeit haben, wenn es einem selbst nützt? Auf Wiedersehen. Da gibt es nicht einmal ein Gespräch. Das würde wohl eh nicht Zustande kommen, außer der andere braucht etwas.
Nummer drei: Selbstbezogen.
Jeder hört sich gern reden. Auch ich gehöre zu den Kandidatinnen, die gern und viel erzählen. Ich würde sagen, ich bin gesprächig und höre mich auch gern reden. Ein wenig Bühnenluft schnuppern? Absolut ok. Nur das Extrem, die sehr Ich- bezogene Art, ist für mich nicht tragbar. Egal was anliegt, es dreht sich nur um die eigene Person. Jedes Gespräch landet bei dem Thema „Ich und meine Gedanken“, jedes Treffen dreht sich nur um die eigene Person, jede Verabredung dient dem eigenen Ego. Das langweilt mich eher, als dass es nervt. Das ist irgendwann so vorhersehbar und wird auch als Grund genommen, sich nicht mehr zu melden.
Irgendwann weiß man wie der andere auf etwas reagiert. Ich würde mich nur noch selten treffen, die Person mitnehmen oder gar an sie denken, wenn es um irgendetwas in meinem Leben geht. Selbstliebe ist wichtig, aber wenn der eigene Fokus nur auf den eigenen Bedürfnissen liegt, ist eh kein Platz für echte Freundschaften. Ciao. Ich glaube manchmal, wer nur auf sich geeicht ist, bekommt gar nicht mit, wenn Freunde gehen. Die nächsten die zuhören kommen sowieso. Mehr braucht es dann wohl auch nicht.
„Rücksichtslosigkeit: vielleicht ein kleines Problem von Einzelkindern?“
Gegen dieses Vorurteil muss ich mich (als Einzelkind) mal ganz entschieden wehren!
Bitte nicht alles persönlich nehmen- ich bin auch Einzelkind 😉 Alles Liebe dir
🙂
Komplexes Thema – je älter ich werde, umso schwieriger finde ich es, gute Freundschaften zu führen/pflegen. Das liegt vor allem daran, dass ich immer weniger Lust auf Oberflächlichkeiten habe. Ich erwarte mir von einer Freundschaft Tiefe, Respekt/Toleranz für unterschiedliche Ansichten und eine gewisse Regelmäßigkeit was Treffen etc. angeht. Diese Kombination trifft man leider nicht oft an.
Komplexes Thema – je älter ich werde, umso schwieriger finde ich es, gute Freundschaften zu führen/pflegen. Das liegt vor allem daran, dass ich immer weniger Lust auf Oberflächlichkeiten habe. Ich erwarte mir von einer Freundschaft Tiefe, Respekt/Toleranz für unterschiedliche Ansichten und eine gewisse Regelmäßigkeit was Treffen etc. angeht. Diese Kombination trifft man leider nicht oft an.
Hallo Franzi
Unehrlichkeit. Das halte ich nur sehr schwer aus. Wenn meine Freunde nicht ehrlich zu mir sind – wer dann? Gerade auch in unangenehmen Dingen. Und eine gewisse Wärme/Lachen/Gefühl für einander schadet auch nicht in Freundschaften.
LG Jasi
http://www.marmormaedchen.ch
Hmmm, das ist eine gute Frage! Alle drei Punkte von dir gehen für mich auch nicht. Zusätzlich finde ich Unzuverlässigkeit noch ganz schlimm.
Viele Grüße und eine fantastische Woche.
Celine von http://www.instagram.com/mrsunicorn_de/
Meine Nr. 1 ist wohl Intoleranz. Man muss sicherlich nicht jeden Lebensstil für sich wählen, deswegen können trotzdem andere sehr glücklich damit sein. Und Vielfalt bereichert! Ich möchte nicht zu dem Leben eines anderes missioniert werden. Wer mir gegenüber nicht tolerant ist, den kann ich nicht mitnehmen auf meiner Lebensreise.
Leider ist mir seit langem kein bester Freund/in über den Weg gelaufen. Liegt vllgt.an mir selbst. Ich erwarte viel Toleranz, Akzeptanz, Hilfe in der Not und ein regelmäßiges Sehen sowie Geben und Nehmen.
Ich gehe bei allen drei Punkten mit dir mit. In einer Freundschaft ist mir aber auch Ehrlichkeit sehr wichtig, und auch, dass ich mit der Person auch mal über ernsthaftere Themen reden kann, oder allgemein einfach gut reden kann.
Unehrlichkeit, Rücksichtslosigkeit, aber auch die Tendenz sich selbst immer in den Vordergrund zu spielen, dass sind Dinge die bei mir gar nicht gehen. Ehrlichkeit, Offenheit und Zuverlässigkeit sind Voraussetzungen für eine funktionierende Freundschaft.
Liebe Grüße und einen schönen Freitag,
https://barbarella149.wordpress.com
Wow das trifft es echt so ziemlich auf den Punkt, worauf ich auch gut und gerne verzichten kann ist es, wenn Leute Versprechen nicht halten. Wenn sich Freunde selten melden, kann ich das nachvollziehen, da ich selbst immer mehr dazu mutiere mich viel zu selten bei meinen Freunden zu melden, wenn man jedoch Versprechen bricht, dann geht das für mich gar nicht…. Ich denke das ist aber oft auch Teil von Selbstbezogenheit und Rücksichtslosigkeit…
Liebe Grüße
Eva
http://www.eva-jasmin.de
Ja all diese Eigenschaften tragen nicht gerade zu einer blühenden Feindschaft bei, eher zu einer sehr einseitigen Sache. Ein weiteres No Go ist für mich, Unehrlichkeit. Ich hasse es, wenn meine Freunde immer nur sagen ja, ja alles wunderbar und hintenrum dann über irgendwas lästern.
Zur Freundschaft gehört auch Mut und Ehrlichkeit 🙂
Hab einen wundervollen Sonntag< 3
Liebste Grüße,
Sassi
Liebe Franzi, da hast du wichtige Sachen aufgezählt, die wirklich schwierig in einer Freundschaft sind.
Ich kann auf Verständnislosigkeit gut verzichten. Eine meiner besten Freundinnen ist oft krank und auch ich hab ein paar Wehwehchen die mir öfter mal den Tag versauen. Wir beide haben viel Verständnis für den jeweils anderen. Daher erwarte ich auch von Anderen, dass man Verständnis zeigt und nicht sauer ist, wenn das Treffen ausfällt. Das fällt nicht jedem leicht und doch ist es wichtig für mich, denn Gesundheit ist das wichtigste was ein Mensch hat und das sollte man gut pflegen und nicht für jemanden in den Hintergrund stellen müssen, um Egos zu schützen.
Beste Grüße
Mit der Zeit, wenn man sich verändert, umzieht etc. merkt man erst einmal was wahre Freundschaft eigentlich ist! Und meiner Meinung nach braucht man davon sicher keine 10 oder mehr. Mir reicht da eine handvoll sehr guter Freunde. Solche, die letzte Woche beispielsweise einen Tag mit zu meiner Brautkleidanprobe gekommen sind und diesen Tag ohne Probleme mir gewidmet haben. Die neidlos anerkennen können, wenn jemand schön aussieht oder etwas gut macht. Die sich nicht permanent vergleichen. Gerade ist bei mir eine Freundschaft genau deswegen in die Brüche gegangen, darum würde ich das hier anführen. Jemand der sich zu wenig selbst liebt und dauernd die Konkurrenz mit mir sucht, mein Leben ab- und bewertet, hat darin nichts zu suchen. Das kostet nur Kraft und man überlegt irgendwann, ob man nicht unzufriedener sein sollte. Völlig unnötig so etwas.
LG, S.
http://www.lifestyledbys.com