Wir sind alle verschieden und auf unsere Weise einzigartig. Diesen Gedanken bete ich mir gern immer wieder rauf und runter, weil er stimmt, weil er richtig ist. Trotzdem gibt es auch bei mir diese Momente im Leben, in denen ich gern einmal jemand anders wäre, aus der eigenen Rolle fallen und in ein anderes Leben eintauchen möchte.
Bei mir wäre es das Leben einer Frau, die auch von außen als stark wahrgenommen wird.
Cool Girl vs. Das Mädchen von Nebenan
Ich habe lange Zeit daran zu knabbern gehabt, dem Klischee des“ Mädchens von nebenan“ zu entsprechen. Das war mir als Teenager weniger bewusst, dafür heute ganz klar und deutlich. Ich spüre es immer wieder, das Vorurteil des Mädchens. Wir müssen Attitude haben und uns aufbäumen, wir dürfen laut rotzig um die Ecke kommen und alles für uns selbst bestimmen. Meine Rede, nur sieht man mir das eben nicht an.
Von außen immer das nette Mädchen
Der erste Eindruck zählt und hier landen wir bei meinem Auftreten, bei dem was ich bin und wie ich wirke. Noch heute darf ich mir hinter vorgehaltener Hand anhören, dass ich doch keine richtige Frau wäre. Blondes Haar, femininer Stil und ein Lächeln auf den Lippen passen nicht zu dem Bild einer starken Frau. Klischee und schon lange nicht mehr zeitgemäß, jeden Tag auf ein Neues. Wie das so ist, wenn man das Runde in das Eckige drücken will. Man quetscht, nörgelt, knabbert und lässt kein gutes Haar an einer runden Sache. Mir wird oft genug erzählt, dass ich rauer und härter wirken muss. Mir wird oft genug gesagt, ich dürfe so sein wie ich will, nur rosa geht leider gar nicht. Mein Vorurteil ist der Blondinenwitz der immer geht, meine nette Art ist der Beweis dafür, dass ich keine Meinung habe und meine unaufgeregte Art und Weise Dinge anzusprechen wirkt nicht kantig genug.
Meine Stimme als Frau zählt so weniger. Klar ist das nie so gemeint, natürlich will keiner einer Frau etwas vorschreiben, aber …
Dieses „aber“ bin ich oft genug und an den meisten Tagen ist mir das auch völlig egal. Aber es gibt eben auch diese anderen Tage an denen ich an mir zweifle, an denen ich mich frage was eine starke Persönlichkeit ausmacht und wie ich zu einer solchen werden kann, ohne mich von der Vielzahl fremder Vorstellungen leiten zu lassen und mich am Ende noch selbst zu verlieren.
Gute Frage, nächste Frage.
So muss das Runde vielleicht gar nicht in das Eckige passen, sondern nur seinen Platz finden und mit sich im Reinen sein. Ein Ansatz den ich verfolge, der mir ein gutes Gefühl bringt, aber nicht immer die Seitenhiebe von außen abfedern kann. Mir sollte egal sein, wie andere ihr Bild von einer Frau definieren. Mir sollte es möglich sein mich auszuprobieren, Grenzen zu überschreiten und trotzdem als das was ich einfach bin wahrgenommen zu werden. Ich halte immer noch jedem die Tür auf, ich bleibe immer noch bei Rot stehen, ich sage guten Tag, ich lächle und bin einfach oft genug nett. Das Mädchen von nebenan zu sein ist nicht verwerflich, solange ich mich nicht selbst auf platte Sprüche und Vorurteile reduziere, solange ich hinter dem stehe, was ich bin und was ich tue.
Trauen wir Frauen, die mit Charme, Hut und Pumps die Welt zu einem besseren Ort machen wollen immer noch so wenig zu? Kann das Mädchen von nebenan nicht mehr sein? Haben wir dann Angst, dass sie sich gefunden haben könnte?
An anderen Tagen ist mir das hier Geschriebene völlig egal. Dann bin ich ganz bei mir und weiß was ich an mir habe. Ich bin nicht die Cool Cat, aber eine Frau die sich wohlfühlt mit ihrer Art und die bis jetzt doch nie den Kürzeren ziehen musste.
Interessant wie es auf der anderen Seite ist. Ich werde eher als die selbstbewusste, starke Frau wahrgenommen und bin dann nur noch die olle Zicke. Die Meinung und die Argumente von starken und manchmal lauten Frauen werden nicht weniger denunziert. Ich habe sogar das Gefühl, sobald das Gegenüber keine Argumente mehr hat oder keine Lust mehr, wird man sofort offiziell als zickig und schwierig abgestempelt und als die, die immer schlechte Laune verbreitet, weil sie Dinge anspricht, die nicht gut laufen. So oder so scheint es noch ein wirklich großes Problem zu sein, eine Frau zu sein. Und das ist einfach nur traurig.
Liebst Daniela
von http://cocoquestion.de
Ich bin absolut bei dir. Aber ich gebe zu, gerade die Art von Frau die du beschreibst, will mich immer kleinreden. Oft höre ich von genau diesen Frauen genau das was ich hier aufschreibe. Natürlich nicht alle, du scheinst ja auch zuhören zu können und ebenso dein Gegenüber zu akzeptieren. So haben wir wohl beide zu kämpfen …. Danke für deine ehrlichen Gedanken. Es ist wirklich anstrengend Frau zu sein. Entweder wir sollen uns zurücknehmen oder endlich mal mehr machen, lauter sein. Alles Liebe
Ich verstehe total was du meinst. Bei mir ist es oft eher andersherum und mir wird gesagt, dass ich distanziert und eingebildet wirke. Dabei bin ich einfach nur nicht dir Art Mensch, die mit jedem über alles reden möchte. Ich persönlich finde, wenn es jetzt mal nur darum geht, wie du auf deine Follower/ Lerser(innen) wirkst, dass du zwar nett aber keineswegs langweilig oder zu mädchenhaft wirkst. Ich finde, dass du auf der einen Seite sehr professionell deinen Job machst und dabei eben diese super tollen Ergebnisse bei uns ankommen. Auf der anderen Seite hebst du dadurch aber nicht zu sehr ab, kommunizierst mit deiner Community, was dich extrem sympathisch macht.
Alles Liebe,
Carmen von carmenschubert.com <3
Liebe Franzi,
ich glaube der Öffentlichkeit kann man es eh nie recht machen. Egal wie du bist, irgendetwas ist doch immer falsch an dir. Zu blond, zu groß, zu dünn, zu laut, zu unscheinbar. Genau richtig ist man nie. Und wenn du das von dir selbst denkst, dann bist du so oder so viel zu arrogant.
Ich bin auch eher das Mädchen von nebenan, nicht groß auffällig, nett und freundlich. Dadurch, dass ich auch recht jung aussehe, habe ich oft das Gefühl, dass viele mich nicht für voll nehmen. Aber meistens ist mir das egal, es reicht ja wenn ich mich für voll nehme 🙂
Liebe Grüße,
Leni 🙂
http://www.sinnessuche.de
Ein schöner Beitrag, der mich sehr nachdenklich stimmt.
Ich glaube auch, dass man es nie allen recht machen kann. Es gibt immer jemanden der meckert oder einen nicht für voll nimmt. Und das ärgert mich auch immer wieder. Aber am Ende kann ich es leider auch nicht ändern, bleibe einfach so wie ich bin und versuche bei den Meckerern cool zu bleiben
Liebe Grüße und noch eine tolle Woche.
Celine von http://mrsunicorn.de
Liebe Franzi,
ich erkenne mich in deinem Beitrag wieder. Auch ich habe oft den Eindruck, in Schablonen passen zu müssen in die ich nicht reinpassen möchte. Ich bin ein Rebell. Jemand der sich gerne mal auflehnt gegen das, was andere in mir sehen wollen. Und ich bin auch so ein „Mädchen von nebenan.“ Eher unauffällig, zu nett, zu angepasst und zu jedermann freundlich. Niemand der in schrillen Klamotten herumläuft um sich mitzuteilen. Ich werde für ein Dummchen gehalten, dass ärgert mich immer am meisten. Aber letzten Endes kann ich es nicht ändern. Und vor allem will ich mich nicht ändern. Man kann es ja schließlich doch nie allen recht machen.
LG, Barbarella ♥
Ich glaube der Grund, warum du sehr mädchenhaft wirkst, ist neben deinem Aussehen und dem Fakt, dass du einen „Mädchenjob“ hast, vor allem deine Stimme und wie du sprichst. Mal abgesehen von den Outfits und dem Job ließe sich das auch nur schwer ändern. Du hast eben eine mädchenhafte Stimme und bist alleine wegen deines Aussehens einfach eine Süße.
Ich wäre gerne (manchmal) genau so. Also was die Grundvorraussetzungen an Optik/Stimme etc. betrifft. Denn an sich bin ich im Herzen eben genau das nette Mädchen von nebenan. Ich werde nur oft nicht so wahrgenommen.
Ich höre so oft, dass ich ja eine „Toughe und Starke bin“. Klar, ich liebe Sarkasmus, ich bin schlagfertig, ich weiß was ich will und kann und stehe dafür auch ein. Ich bin vor allem auch sehr unabhängig.
Im Berufsleben hilft das vielleicht und ich werde als kompetent und durchsetzungsfähig eingeschätzt. Dass das tief drin nur so halb stimmt, ist ja auch egal und gilt vielleicht durchaus als Kompliment. Das ist aber immer auch ein bisschen ein vergiftetes Kompliment, finde ich.
Jeder will geliebt werden und gut ankommen. Und das ist als „Everybodys Darling“ einfach viel viel leichter.
Mir hat bei einem ersten Date mal jemand gesagt: „Du bist auch so eine, die ihre Bretter alleine an die Wand nagelt“. Habe ich nicht vergessen, fand ich nämlich nicht so nett. Klar, ich komme sehr gut alleine klar – ich habe aber ja auch keine andere Wahl. Aber deswegen bin ich doch trotzdem einfach nur ein Mädchen, das manchmal in den Arm genommen werden will.
Jeder der mich besser kennt, weiß das. Und wer nicht hinter die Fassade schauen mag, naja, was soll ich sagen… Dann eben nicht. Vielleicht besser so.
Umgekehrt ist das doch bei Dir genauso: Dass du einen guten Job machst, dich durchsetzen kannst, dein Ding durchziehst, das merken Leute doch auch, wenn sie dich besser kennen lernen.
mir fehlt leider ein bisschen der zugang zu dem thema. ich möchte aber loswerden, dass ich mir für uns frauen wünsche, dass wir uns einfach alle, so wie wir sind, wohlfühlen können und uns das selbst und allen anderen auch gönnen! schließlich verdient es jeder mensch.
Du ich verstehe deine Fotos zum Artikel überhaupt nicht. Geht’s in den Fotos um dich oder die Uhr von …und die Tasche von …? Ich versteh auch nach deinem Artikel nicht so recht was „Mädchen von nebenan“ sein soll? Irgendwie sind das so Wirkungen nach außen…ähnlich wie deine Fotos. Wie eine Modestrecke… kapier ich nicht.
Hallo liebe Franzi. Das ist ein Outfit, auf dem wirke ich aus meiner Sicht selbstsicher.Im Text geht es aber um eine Wahrnehmung von Außen die mich lange verfolgt hat und die man selten abschütteln kann. So sehen mich andere als das Mädchen von Nebenan. Wenn du hier sehr weit zurückdcrollst, wirst du auch Posts finden, die das besttätigen könnten. … Das Mädchen von Nebenan. Das ist ein Klischee, süß nett und vielleicht für viele immer zu angepasst ohne Meinung? Das sagt dir natürlich niemand direkt, das lassen dich nur viele spüren. Vielleicht helfen dir auch die anderen Kommentare, die eine andere Seite aufzeigen. Aber ich denke der Text kann besser verstanden werden, wenn man mir schon länger folgt. Sorry. Ich hoffe jetzt erklärt es sich mehr für dich. Die Bilder habe ich bewusst zu dem Text als Kontrast gewählt.
Ich hätte es mir einfachen machen können, in Rosa und Blumen und mit Locken, aber ich wollte bewusst das zeigen, was ich auch bin. Außenwirkung und so.
Alles Liebe