Fragt man im Ausland nach Assoziationen zu Deutschland, erhält man zu 95% die Antwort „Munich“ und/ oder „Oktoberfest“.
Und wenn es vom 21. September bis zum 6. Oktober auf der Theresienwiese in München wieder heißt: „O’zapft is!“, fließen die Maß in Strömen und es gibt ein Schaulaufen um die schönste Tracht – Die Fashion-Week in Berlin ist nichts dagegen. Doch beim größten Volksfest der Welt gibt es auch bestimmte Regeln. Damit ihr optimal vorbereitet seid, euch kein Fauxpas passiert und ihr die Wiesn in vollen Zügen genießen könnt, habe ich hier ein paar praktische Tipps für euch zusammengefasst:
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Ihr habt keinen völlig überteuerten Platz in der legendären Käfers Wiesn-Schänke ergattern können oder wollen!? Dann empfiehlt es sich, zumindest am Wochenende, rechtzeitig vor Ort zu sein – Am besten schon ein bis zwei Stunden vor der offiziellen Zeltöffnung um 10 Uhr. Kleiner Tipp am Rande: Vor allem in den kleineren Zelten kommt rasch eine ausgelassene Stimmung auf. Ist doch auch viel besser als steif in einer Schicki-Micki-Umgebung abzuhängen, oder!? Noch ein Extra-Tipp: Die Alte Wiesn („Oide Wiesn“) kostet zwar einen geringen Eintritt, ist dafür aber nicht ganz so überfüllt und daher besonders für Familien mit Kindern geeignet.
Sprachbarrieren überwinden
Ok, ich bin aus dem Osten. Ich darf mich über Dialekte nicht beschweren. Aber ich gebe zu, vor allem Ur-Bayerisch verstehe ich so gut wie nie. Deswegen hier mal ein paar nützliche Beispiele aus der bayerischen Mundart – Dann könnt auch ihr bei eurem Wiesn-Besuch mit eurem Wissen glänzen und die Bedienung freut sich sicher ebenfalls, wenn ihr ihre Sprache sprecht.
Servus! = Begrüßungs- und Verabschiedungsformel
„Griaß Good“= Das heißt „Grüß Gott“ und ist die klassische Grußformel. Sie prägt auch heute noch den alltäglichen Sprachgebrauch in München.
„I hätt gern a Maß!“ = Die nette und freundliche Bedienung wird Ihnen gerne einen Liter Helles Bier an den Tisch bringen. Falls du nicht ganz so viel Durst hast, bestell einfach eine „Hoibe“, also eine „halbe Maß“. Wichtig: Den Maß-Krug immer nur mit einer Hand halten.
„Wos hobt’s na heit ois Schmankerl?“ = „Was ist denn heute euer Tagesgericht?“ Wenn ihr nicht wisst, was sich hinter der bayerischen Spezialität verbirgt, lieber noch mal nachfragen! Meine Favorites: Bayerisch Creme und Kaiserschmarrn. So lecker!
„An schena Dog no“ = „Einen schönen Tag noch!“ ist eine höflichen Verabschiedungsfloskel.
Die Kleider-Frage
Im Prinzip ist modisch auf dem Oktoberfest alles erlaubt. Je nach Alkoholpegel fällt die Akzeptanz von extravaganten Outfits aus. Wer aber als echter Wiesn-Fan glänzen möchte, geht allerdings in klassischem knie- oder knöchellangem Dirndl und Lederhos’n. Hier gibt es ein paar Dinge zu beachten, andernfalls kann es vor allem für Frauen schnell zu unangenehmen und ungewollten Eskapaden kommen. Was es mit der ominösen Schleife an der Dirndlschürze auf sich hat und was die unterschiedlich gebundenen Schleifen-Codes zu bedeuten haben!? Ganz einfach:
Dirndl-Schleife rechts = Ich bin in festen Händen
Dirndl-Schleife links = Ich bin noch zu haben
Schleife Mitte vorne = Ich weiß es nicht oder sag nix!
Schleife hinten = Verwitwet, Kellnerin, oder einfach „dagegen“
Nice to know: Der Dirndl-Schleifen-Code wurde vor einiger Zeit eher willkürlich erfunden. Es zwingt euch also niemand, euren Beziehungsstatus öffentlich zur Schau zu stellen.
Kosten und Spar-Empfehlungen
Hotels oder Privatunterkünfte sollten am besten rechtzeitig gebucht werden: Die Übernachtungspreise in und um München zur Wiesn-Zeit sind einfach überirdisch und komplett überteuert. Eine Maß Festbier wird in diesem Jahr zwischen 11,00 Euro und 11,70 Euro kosten, durchschnittlich 3,11 Prozent mehr als 2018. Aber die Wiesn geht auch etwas günstiger: Unter der Woche bieten die Mittagswiesn von 11.30 bis 15.00 Uhr vergünstigte Preise an. Nach Angaben der Stadt München liegen die Essenspreise dann bei dem Niveau der normalen Restaurants und Imbissen in der Region. Außerdem stehen Familien jeden Dienstag bis 19.00 Uhr ermäßigte Preise zu.
Feiern bis zum Abwinken
Geöffnet haben die Zelte von Montag bis Freitag ab 10.00 Uhr, am Wochenende ab 9.00 Uhr. Sperrstunde beim Oktoberfest ist um 23.30 Uhr. Reservierungsanfragen für einen Platz im Zelt nehmen nur die Wirte persönlich entgegen – schriftlich und mit einem Ausweichtermin. Interessierte können bis drei Wochen vor Festbeginn buchen. Das letzte Bier wird um 22.30 Uhr in den Festzelten ausgeschenkt. Du hast aber noch nicht genug und möchtest gern weiterfeiern? Dann sichere dir die besten Plätze im „Das Wiesnzelt“ am Stigmaierplatz. Dort kann die Party dann mal gut bis zum Morgengrauen weiter gehen …
Und zum Schluss noch das ultimative Wiesn-Accessoire:
Die offizielle Oktoberfest App für 2019 steht ab sofort in den App-Stores für alle Android- und iOS-Geräte kostenlos zum Download zur Verfügung. Sie wird regelmäßig aktualisiert und ist auch für Besucher aus dem Ausland optimal ausgelegt: Nach dem Download könnt ihr sie bequem offline ohne Roaming-Gebühren benutzen. Außerdem ist sie in folgenden Sprachen verfügbar: Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch.
Und jetzt habt alle einen „Fetz’n Gaudi“ in „Minga“ oder wo immer ihr das Oktoberfest zelebriert!
Ich glaube jetzt sind wir vorbereitet. So von Beginner zu Beginner?
Dann kann es ja übermorgen losgehen 🙂
Lg