Ich gebe zu, lange Zeit war ich gegenüber Hörbüchern eher skeptisch eingestellt: Das Gefühl, mit einem spannenden Buch und einer Tasse Kaffee auf dem Sofa zu liegen, ist einfach doch immer wieder unvergleichlich. Ich bin wohl manchmal etwas altbacken und hänge an meinen Seiten, gebunden in Büchern.
Dennoch bin ich ja auch ein Podcast Fan undwarum nicht auch Bücher unterwegs hören, anstatt den dicken Wälzer mitzuschleppen und wenn das Buch auch noch von einer wohlklingenden Sprecherin / Sprecher vorgelesen wird, verspricht mir das Hören ebenso ein echt gutes Erlebnis. Also gehöre ich auch zu den Hörbuchhörerinnen– Und da bin ich in den letzten Monaten auf einige wahnsinnig beeindruckende Frauenbiografien gestoßen. Denn ob bedeutende Herrscherinnen bzw. Politikerinnen, bekannte Künstlerinnen, erfolgreiche Unternehmerinnen, interessante Zeitzeuginnen, inspirierende Aktivistinnen oder doch „nur“ einflussreiche Ehefrauen berühmter Männer – Frauen prägen oftmals die Geschicke der Zeit. Grund genug für mich, euch drei sehr empfehlenswerte Biografien beachtenswerter Frauen vorzustellen. Here we go!
„Ich bin Malala“ von Malala Yousafzai
Es gibt nicht viele Menschen, die schon in jungen Jahren den Stoff für eine Autobiografie liefern. Das von Eva Gosciejewicz gelesene Hörbuch erzählt die Geschichte der Pakistanerin Malala Yousafzai: Mit 15 Jahren wurde sie auf ihrem Schulweg von Taliban-Kämpfern überfallen und brutal niedergeschossen. Sie hatte für die BBC über ihr Leben unter dem Terror-Regime berichtet und sich öffentlich immer wieder für das Recht von Kindern auf Bildung ausgesprochen. Sie überlebte das Attentat nur knapp – Und wurde für ihr unerschütterliches Engagement mit dem Friedensnobelpreis geehrt. In diesem (Hör-) Buch werden die Ungerechtigkeiten dieser Welt klar benannt und der persönliche Wunsch nach Gleichberechtigung ganz groß geschrieben. Malala ist ein spannender und starker Charakter, der inspiriert und zum Nachdenken anregt. Ein Vorbild, nicht nur für ihre Generation!
„Becoming. Meine Geschichte“ von Michelle Obama
Mit der von Katrin Fröhlich gelesenen Autobiografie hat die ehemalige First Lady ein sehr persönliches Buch über ihre Lebensgeschichte veröffentlicht. Obama verzichtet dabei auf Stereotype und erzählt stattdessen eine detaillierte, scharfsinnige Gesichte über die Würde des schwarzen, insbesondere weiblichen Teils der US-Bevölkerung. Vom Gefühl der Wurzellosigkeit der Afroamerikanerin bei einem Afrika-Besuch bis zur tiefen Verzweiflung über die ausbleibende Schwangerschaft trotz sehnlichsten Kinderwunsches reicht die Bandbreite ihrer Erinnerungen. „Becoming“ ist die Geschichte einer Frau, die zum Vorbild vieler Frauen weltweit geworden ist. Dadurch, dass sie auch die schmerzhaften Erlebnisse und Enttäuschungen nicht ausspart, will sie andere Frauen ermutigen. Was sie in und mit dem Buch aber ganz klar ausschließt: Dass sie selbst Ambitionen für ein politisches Amt hat.
„Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag: Geschichten vom schönen Scheitern“ von Katrin Bauerfeind
Man kennt sie als wortgewandte Moderatorin aus den Spartenkanälen der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. Ihr Markenzeichen: Die rauchige Stimme, die klingt, als wäre sie schon mit einer Kippe im Mund auf die Welt gekommen. Deshalb lohnt sich ein Hörbuch von Katrin Bauerfeind gleich in doppelter Hinsicht: Sie hat etwas zu sagen. Und dem kann man stundenlang lauschen. Die Geschichten des Scheiterns sind meist aus ihrem eigenen Alltag herausgegriffen: Wieso schaffe ich es nicht mit dem Rauchen aufzuhören? Wieso wollen alle Kinder, nur ich nicht? Wieso ist Individualismus so negativ aufgeladen? Katrin Bauerfeind scheitert. Wie wir alle. Weshalb man sich häufig in ihren Geschichten wiedererkennt. Dabei ist sie herrlich direkt, emphatisch und humorvoll – Oder doch eher ironisch!? Auf jeden Fall ist es kein deprimierendes, sondern ein zutiefst aufmunterndes (Hör-) Buch.
Kommentare
Schreibe den ersten Kommentar!