Kolumne

Zweifeln-Ich zweifle also bin ich

6. November 2016 von

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Ich kann mir vorstellen, dass wir alle zu kämpfen haben, mit kleinen wie großen Hürden. Ich vermute aber auch, dass wir uns gern selbst im Weg stehen. Und ich frage mich schon eine gewisse Zeit: Sollten wir ab einem bestimmten Alter keine große Sache mehr daraus machen?

Sollten wir Sorgen und Nöte viel realistischer sehen und nicht mehr das Zweifeln beginnen, das uns die ganze Nacht wach hält? Ich zweifle, also bin ich.

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Ich zähle mich zu den Zweiflern. Ich zweifle an mir, an meiner Arbeit, an meiner Persönlichkeit, schon mein ganzes Leben lang. Vielleicht steckt es in unseren Genen, so richtig tief verwurzelt. So zweifelt man sobald man denken kann an sich und seiner Person. Denn anders kann ich mir diese Gefühle oftmals schon nicht mehr erklären. Ich kenne auch andere Zweifler und weiß, es kann uns entweder verrückt oder besser machen. Nie aufhören zu können sich in Frage zu stellen ist Fluch und Segen zugleich. Manchmal wünschen wir uns eine Auszeit von unserem Kopf.

  • Schaffe ich den Abschluss?
  • Habe ich das verdient?
  • Bin ich gut oder schön genug für ihn?
  • Werde ich jemals einen festen Job finden?
  • Wie geht es in den nächsten drei Jahren weiter?
  • Darf ich mir das gönnen?
  • Wird alles gut gehen?

ich zweifle am leben an mir Selnstzweifel Generation Y

Was erschwerend hinzukommt: Wir neigen dazu, auf andere hören zu wollen. Wir möchten die Meinung von anderen gern für unser Leben haben, um uns irgendwie abzusichern. Denn vielleicht liegt die Antwort auf unsere Zweifel außerhalb von unseren Köpfen, weil wir zusätzlich extrem auf Außenwirkung und die Meinung anderer getrimmt sind. Ständig vergleichen wir uns und vergessen dabei, was wir eigentlich wollten.

Doppeltes Los für lange Nächte.

Wir dürfen uns aber nicht immer wieder auf das Negative versteifen, wir müssen loslassen und für uns selbst definieren, was uns glücklich macht und was eben nicht. Cheers zu dieser Weisheit. Es müsste sich nur noch jemand finden, der mir das einmeißelt. Der es mir immer wieder vorbetet, wenn ich wieder an einem der schönsten Orte der Welt nachts wach liege und mich frage: Was stimmt mit mir nicht, dass ich gerade grübele anstatt mein extrem großes Kingize Bett zu genießen?

Ich muss mir eingestehen, wer gern mit sich und seinen Problemen im Kopf kämpft, der sucht sich die Schlachtfelder auch gern selbst aus. Irgendwie möchte man eigentlich doch nicht glücklich werden. Unterbewusst werden dann Gründe gesucht, die wir hinterfragen können, bis tief in die Nacht hinein. Vielleicht ist das auch der Grund, wieso wir den Streit mit anderen zergrübeln, die Liebe zerkauen und die eigene Arbeit immer wieder auf den Prüfstand stellen? Vielleicht brauchen wir diese Zweifel um zu merken, dass wir am Leben sind? Ganz pseudotiefgründig, ganz banal:

Sind wir oft genug selbst Schuld an unseren inneren Kämpfen?

Was denkt ihr? Vielleicht sollten wir uns überlegen, was wir im Leben wollen. Wollen wir an alten Dingen festhalten? Schätzen wir das, was andere uns geben und wie sehen wir uns, wenn wir glücklich sein wollen? Meint ihr wir stehen uns regelmäßig selbst im Weg, um Veränderungen aus dem Weg zu gehen?

Wir könnten doch auch beschließen Dinge so sein zu lassen, wie sie passiert sind. Wir könnten nach vorn blicken und den nächsten Tag nutzen um es besser zu machen. Doch oft bleiben wir lieber an der gleichen Stelle hängen, mit den gleichen Gefühlen, Gedanken und Taten. Wir sind in unserem Leben unsere eigene Serientäter.

Am Ende wissen wir doch immer, dass es uns gut geht. Wir haben alle Möglichkeiten und müssten uns nur endlich entscheiden, ob wir mehr das Schöne oder das Schlechte ausleben. Ob wir anfangen zu genießen, lernen loszulassen und uns zu akzeptieren, mit all den Fehltritten, mit all der unglaublich vielfältigen Menschlichkeit. Oder wollen wir doch in der Wiederholungschleife feststecken? Es ist ja auch immer wieder so gemütlich dort. Ich kenne das, ich fühle das oft genug.

Lassen wir das mit der emotionalen Täterschaft. Lassen wir uns mal kurz in Ruhe leben.

Kommentare

Bisher 7 Kommentare zu “Zweifeln-Ich zweifle also bin ich”

  1. Ganz toller Beitrag, du sprichst mir aus der Seele. Die Zweiflerin ist eine sehr starkes Mitglied meines inneren Teams, doch statt ihr zu kündigen, versuche ich sie einfach anders, viel rationaler einzusetzen. Das hilft mir, mich emotional zu lösen und meinen Zweifel in Ansporn umzuwandeln. Was sich auf dem Papier leicht anhört, ist in Wirklichkeit viel Arbeit, doch es loht sich!
    Ganz liebe Grüße und ein tolles Wochenende,
    Julia

    • Franzi sagt:

      Das klingt richtig gut und ich weiß was du meinst. Es ist immer leicht gesagt, oder ein netter Rat an andere. Selbst versinkt man dann doch mal gern ins Zweifeln, aber ich versuche auch das Beste aus meiner Zweifelei zu machen! Dir auch ein wunderbares Wochenende!

  2. Leni sagt:

    Super Beitrag! Ich finde zweifeln ist bis zu einem gewissen Punkt wichtig, allerdings muss man auch erkennen können, wenn man etwas gutes gemacht hat. Wenn man etwas gut kann. Dafür kann man ruhig zufrieden mit sich sein, dann kann man auch weiter am Rest zweifeln 😀
    Liebe Grüße 🙂

  3. Kate sagt:

    Liebe Franzi,
    zweifeln tun wir fast alle! Und die Gedanken, die du dir machst, sind ein toller Schritt in die richtige Richtung – nämlich an den richtigen Stellen zu zweifeln. Ganz loslassen und einfach alles geschehen lassen (das erinnert mich jetzt an YOLO, was ich wirklich nicht hören kann) sollten wir nicht, denn wir können aus Vergangenem Lernen und oft ist es sinnvoll, Entscheidungen und Taten nochmal zu überdenken. So können wir das nächste Mal ein Stückchen mehr das sein, was wir sein wollen. Aber wichtig ist es, wie auch Leni schon geschrieben hat, nicht alles zu hinterfragen! Manche Dinge an uns sind wundervoll genau so wie sie sind, und manche Dinge die wir geschafft haben, sind wirklich tolle Erfolge. Dein Blog z.B. ist super schön, sehr inspirierend und du kannst dein Ding machen. Das zu erreichen, ist gar nicht so leicht! Auch persönlich hat jeder, dem etwas daran liegt, ein paar tolle Eigenschaften, die ihn liebenswert machen. Man sollte sich also auch jedes Mal, wenn Zweifel aufkommen, an die Dinge erinnern, die wir schon geschafft haben und die wir an uns lieben.

    Liebe Grüße und eine tolle Woche! 🙂
    Kate von http://katinspiration.com

  4. Liebe Franzi,
    einerseits spornen Zweifel dazu an, sich mehr anzustrengen und besser zu werden, aber andererseits macht das nachträgliche analysieren eine Situation auch nicht mehr viel besser. Ich finde es wichtig, mit anderen über seine Zweifel zu sprechen – oft steckt man einfach in der eigenen Gedankenschleife fest.
    Liebe Grüße
    Susi

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