Kolumne

Hineinsteigern – topic-obsessed

16. August 2015 von

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Dieser eine Satz, der mich gefühlt schon ein Leben lang begleitet: Steigere dich da nicht so hinein“, trägt bis heute keine Früchte. Ich bin, so muss ich es mir endlich einmal eingestehen: Eine Hineinsteigerin. Eine Frau, die sich in ein Thema vertiefen kann und sich stundenlang, Tage später noch darüber aufregen muss.

Hineinsteigern - topic-obsessed


Man könnte jetzt die „typisch Frau Karte“ spielen, oder den Begriff Sturkopf ausnutzen. Aber nein, das Hineinsteigern in Themen, Fehler, Ereignisse, Bilder, Aussagen, Menschen nimmt ganz andere Züge an. Es fühlt sich viel größer und vor allem nervtötender an. Als Profi in Sachen Hineinsteigern finde ich oft kein Ende. Wann ist das letzte Wort gesprochen? Wann ist das Thema endlich Vergangenheit? Bei meiner aktuellen Einschätzung der früheren Aufreger und Hineinsteiger Themen, sieht man das Ende lange nicht in Sicht. Da werden Stunden zu Tagen und nette Gespräche immer wieder auf das eine Thema gelenkt, ohne wirklich einen Fortschritt oder eine Erleuchtung zu erhalten. Ja, denn zusätzlich zu dieser anstrengenden Eigenschaft gesellt sich noch ein wichtiger Punkt, der diese Sache mit dem Hineinsteigern noch verschlimmert: Die Themen, die Gedanken, die mich zum Hineinsteigern zwingen, sind oft unlösbar. Sie sind in der Vergangenheit geschehen und nicht mehr veränderbar. Hineinsteigern bedeutet also neben dem emotionalen Zehren auch noch: Im hier und jetzt mit der Vergangenheit kämpfen. Ich vergesse das echte Leben und will etwas ändern, verstehen, umwälzen was gar nicht mehr geht. Da sitze ich also mit einem Brocken voller Arbeit an mir selbst. Was würde ich gern ändern? Klar, das Hineinsteigern endlich ablegen und sich den wichtigeren Dingen und Menschen im Leben widmen. Einfach einmal die Klappe halten, den Kopf auf Zukunft schalten und weiter machen. Was hilft? Jemanden an meiner Seite zu haben, der mich stoppt, den Gedankenkopf wäscht und verlangt, loszulassen. Steigere dich nicht so hinein, auch nicht in dieses Thema.

Liebe Grüße

English Folks:

This one sentence, that I think is following me my whole life: ‚Don’t get obsessed with it‘ didn’t pay off at all. In the end, I have to admit, I am: a topic-obsessed person. I am a woman who can engross her mind about a topic for hours and who can be upset about it even days later.
You could go along with the stereotype of „typically woman like behaviour“ or utilitze the term of a really stubborn person. But no, to work oneself up into a topic, a mistake, an occurence or image, statement or even people, turns out differently. It feels much harder and much more nerv-racking, than I expected. As a pro in getting obsessed about something, I can hardly come to an end at all. When is the last word spoken? How could you know that it’s finally over? Looking back from now to a point in time where I felt upset about a certain topic, I can say there was no end in sight. It’s that moment when hours feel like days and a simple conversation always ends up with the same topic, without showing any progress or fruits. Yes, and on top of this slightly demanding characteristic is another fact worth mentioning, that even makes the thing of ‚getting obsessed about a topic‘ even worse: Those topics, those thoughts that force me to ponder are very often unsoluble – a part of the past and unchangeable. In addition to the emotional drain, pondering really means: to struggle with the here and now. I forget about real life because I want to change, revert and understand something that I cannot undo. So here I am with an awful lot of work about myself. What are the things people would like to change? It’s pretty clear. Of course, to get rid of the temptation of becoming obsessed with a single topic, to apply oneself to the more important things and people in life. Just keep the trap shut, pull yourself together and look ahead, and keep going! I’m asking, what might be helpful? A person that brings me to a halt, who gives me a piece of his mind and makes me do let go of thoughts…’don’t ponder too much about it, don’t do!‘

Kommentare

Bisher 6 Kommentare zu “Hineinsteigern – topic-obsessed”

  1. Kali P. sagt:

    Manchmal sage ich zu mir selbst „Lass gut sein“ – doch ich kann nicht.
    Ich bin unbequem, stelle oft Fragen, die niemand beantworten will. Sage meine Meinung, die nicht immer gefragt ist. Mit manchen Dingen muss man leben, man soll sie annehmen und damit Frieden schließen. Ich denke, das fällt Männern schon leichter.
    Und die Vergangenheit ändern zu wollen, liegt nicht in unseren Händen. Da ist jede Mühe vergebens.

    Liebste Grüße
    Kali von Miss Bellis Perennis

  2. Luise sagt:

    Der Satz „Steigere dich nicht so sehr hinein“ gehört für mich auf eine Ebene mit „Nimm dir das nicht so sehr zu Herzen“. In beiden Fällen scheitere ich meistens, weil ich nicht anders kann. Ich bin ein emotionaler Mensch und wenn mich Dinge verletzten, steigere ich mich eben in sie hinein und nehme sie mir zu Herzen.

    Du bist nicht allein Franzi. Jeder ist so wie er ist, obwohl ich auch stetig versuche daran zuarbeiten. Manchmal klappt das besser und manchmal nicht.

    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag <3
    Luise | http://www.just-myself.com

  3. Maren sagt:

    Hallo Franzi,

    da sprichst du etwas sehr wichtiges an. Vielen (sensiblen Menschen) geht es so. Aber ich habe etwas wertvolles für mich gelernt: Es ist besser seine Widerstandskraft und Selbstliebe zu stärken. Mein Glaubenssatz in diesen Momenten: Ich lasse los! Das hilft mir mittlerweile sehr sehr gut. 🙂

    Liebe Grüße,
    Maren

  4. KRISTY KEY sagt:

    Ich kann dich voll und ganz verstehen! Ich steigere mich auch immer in (meist unnötige) Sachen hinein, nehme mir sehr viel zu Herzen, weil ich einfach sehr sensibel und emotional bin… und ja, es hilft wirklich jemanden an seiner Seite zu haben, der einem sagt „nimm dir das nicht zu Herzen“…auch wenn ich das nicht gerne höre, weil es mich irgendwie nicht stark aussehen lässt, tröstet es einen letztendlich doch…

    Liebste Grüße,
    KRISTY KEY

  5. Liv Scarlett sagt:

    Wieder ein richtig schöner Beitrag, kann Dich super verstehen und bin auch froh, dass ich jemanden habe, der mich aufhält beim Hineinsteigern. Vielen Dank!

  6. […] des Monats… Franzi von „Zukkermaedchen“ hat mir mit diesen Beitrag aus der Seele gesprochen und er passt so gut zu dem zurückliegenden […]

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