Kolumne

Nein muss nein bedeuten

Wie soll ich mit einer Geschichte anfangen, die zwar persönlich ist, aber Gott sei Dank ein gutes Ende nahm? Wie kann ich euch etwas erzählen, Mut machen und andere ermahnen? Indem ich euch etwas von mir erzähle und euch daran teilhaben lasse, aber nur in diesem Post. Nur um ein Nein auch als Nein für uns Frauen zu unterstützen.

Nein_GinaLisa_Opfer_taeter_sexualstrafrecht


Gehen wir 5 Jahre zurück. Wie ich da war? Unbefangen. Auf der Suche nach mir und dem richtigen Lebensweg. Studienzeit, gern unterwegs, gern neue Menschen kennenlernen- gern jedes Wochenende. Ich befinde mich zu dieser Zeit immer in Gesellschaft von einer kleinen Clique. Wir kennen uns, wissen wie wir ticken und nehmen uns nicht allzu ernst. Eine gute Voraussetzung für die besten Abende und Morgenstunden zusammen. Wir gehen aus, trinken, hören Musik, tanzen und verabschieden uns bei Sonnenaufgang. Fast jedes Wochenende heißt es: Wo geht es hin? Wann treffen wir uns und wer kommt mit? Ich bin gern dabei. Lache viel, flirte auch das eine oder andere Mal, bin aber in festen Händen. Auf der sicheren Seite. Wir treffen uns freitags bei ihr, eigene Wohnung, kleine Küche, kurzer Cocktail, ab zur Party. Ich stehe am Tresen- bestelle eine Coke. Er, in einem gleichen Studienfach wie ich, lädt mich ein. Wir kennen uns vom Seminar her. Wieso nicht mit einer Bekanntschaft etwas trinken, plaudern und weitertanzen? Genau das ist mein Plan. Nehmt es mir nicht übel, aber ich habe bis dahin eigentlich nichts dagegen, auf einen Drink eingeladen zu werden. Vor allem wenn man sich schon kennt, vielleicht nur flüchtig, aber der Freundeskreis war fast der Gleiche.

Wir quatschen über Gott und die Welt und ich gebe heute Abend die Lässige, habe Spaß und das sollen mir die anderen auch anmerken. Ich verabschiede mich kurz und möchte schnell noch einmal Make-up und Co. richten. Immerhin sollte das taffe Mädchen nicht mit einem verwischten Lidstrich die Tanzfläche betreten. Ich öffne die Tür zur Damentoilette, ich warte kurz- plausche mit den anstehenden Mädels und nehme die nächste freie Toilette. Ab da an, kann ich mich an nichts mehr erinnern. Ich weiß noch wie ich die Tür hinter mir geschlossen habe und dann einfach zusammengesackt sein muss. Später erfahre ich, dass ich mindestens 15 Minuten eingeschlossen dort lag, auf dem Boden, bis die Sanitäter die Tür eintraten und mich heraustrugen.

Ich wache auf, über mir hängt ein Typ, seltsame Frisur denke ich mir noch und frage mich benommen, was er in meinem Zimmer macht. Ich blinzle und er ist weg. Ich setze mich hin, mir dröhnt der Schädel- ich schaue mich um. Ich bin im Krankenhaus, liege auf einer Pritsche mit Unterfach. Dort ertaste ich meinen Personalausweis. Ich sehe mich, ich sehe alles weiß, ich sehe den Typen wieder mit der komischen Frisur. Ich stehe auf. Ich will gehen, höre nur noch von weit weit weg so etwas wie „Zu viel getrunken Schätzchen, was?“ Aber ich weiß in diesem Moment ganz genau, dass ich einen Cocktail und ein Bier hatte. Das war es. Ich weiß, dass es mir gut ging, bis ich die Tür hinter mir schloss. Ich hatte einen Filmriss ohne Grund.

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Nein muss nein bedeuten

Ich gehe nach Hause, lege mich hin und überlege was passiert sein könnte. Ich schäme mich für mein Verhalten. Ich erzähle niemandem davon. Wenn an der Uni über diesen Abend gesprochen wird, fällt mein Name nicht. Es ist nur irgendein Mädchen, das gern feiert, oft auf Partys ist und bestimmt zu viel getrunken hat. Passt ins Schema, selbst Schuld lautet die einhellige Meinung. Von mir ist nie die Rede, ich schweige lieber. Drei Wochen später lese ich von mehreren Fällen- K.O.- Tropfen. An der Bar, in meinem Zeitraum. Seit diesem Tag habe ich auswärts nie wieder Alkohol bestellen lassen, seit diesem Tag weiß ich, ich hatte Glück, ich hatte eine Tür zwischen mir und einer fremden Person und bin im Krankenhaus aufgewacht.

Seitdem weiß ich, dass egal wie selbstbewusst und wie stark ich auftrete, es kann immer passieren, dass ich nicht die Möglichkeit habe mich zu wehren. Dann brauche ich Schutz von außen, von der Gesellschaft in der ich lebe und mich bewege. Sie muss für mich und meine Stimme einstehen und mich schützen, mir glauben und für mich kämpfen. Genau deshalb erzähle ich euch diese persönliche Geschichte, denn noch heute schäme ich mich, davon zu erzählen. Denn noch heute weiß ich wie die Krankenschwestern mich angeschaut haben. Dieser Blick, dieses Gefühl, dass du selbst Schuld bist, auch wenn du nichts dafür kannst. Diese Geschichten über das Mädchen, das gern auf Partys ist, Spaß hat, laut ist und dann etwas passiert. Das passt doch gut ins Bild, oder? Aber so war ich nie- doch war ich es am Ende für andere. Ich hatte Glück. Vielleicht war es Spaß und der eine oder andere wollte sehen, wie diese Tropfen wirken- vielleicht bin ich jemandem entgangen, weil ich Türen und Frauen um mich herum hatte- vielleicht wurde aber auch so viel über mich geredet, gemutmaßt und dabei ganz vergessen: Ein Opfer darf nicht zum Täter werden. Gerade jetzt zeigt sich, wie wir als Gesellschaft ticken. Ich möchte nicht wieder Angst haben um mich und um andere Frauen, ich möchte mich nicht verstecken und ich möchte mich nicht erst gesetzlich zur Wehr gesetzt haben, wenn ich Nein geschrien hätte oder mich körperlich wehren konnte.

Wieso ich euch das alles an einem Sonntag auf die Nase binde? Weil mich die Geschichte von Gina Lisa betrifft, irgendwie eingefangen hat und nicht mehr loslässt. Gina Lisa ist eine Frau. Sie ist wie du und ich. Ihr wurde etwas angetan. Seelisch wie körperlich. Sie muss für immer damit leben und auch damit, dass Menschen sie dafür verurteilen. Du und ich, wir formen unser Umfeld, wieso lassen wir das Opfer zum Täter werden. Wieso setzen wir uns nicht gemeinsam für sie, für alle Frauen, für alle Opfer ein und beweisen damit die Stärke, die ich damals vielleicht auch gebraucht hätte und die heute andere Frauen brauchen?

Wir müssen Vorbild sein, dürfen Dinge in Frage stellen und für uns kämpfen. Ich bin so erschrocken, als ich die Vielzahl an Kommentaren und Äußerungen las. Mich macht es wütend, dass selbst Frauen einer anderen Frau das Recht auf einen fairen Prozess verweigern. Es macht mich wütend, dass eine Frau in unserer Gesellschaft so bloßgestellt werden darf und dafür noch bestraft wird. Ich kann meine Geschichte nicht vergleichen. Dessen bin ich mir vollkommen bewusst. Und doch musste ich euch das erzählen. Und doch möchte ich meine Gedanken mit euch teilen. Ich kann jetzt nur für mehr Mut sprechen, meinen Rückhalt für Gina Lisa zeigen und mich für mehr Sensibilität einsetzen. Mit diesem Text, mit dieser persönlichen Geschichte stehe ich nicht nur hinter Gina Lisa, ich stehe auch für  „Nein bedeutet Nein“.

Ich kann nur immer wieder betonen wie wichtig dieses Thema ist und bedanke für mich für eure Texte dort draußen, für eure mutigen Geschichten. Angela, Masha… wir Blogger haben eine Stimme und oft auch Geschichten. Ich möchte meine nutzen und ich hoffe, es zeigt euch was wir ändern müssen. Es reichen nicht nur Gesetze aus, es muss etwas in unseren Köpfen passieren. Ein Opfer darf nicht von der Gesellschaft verurteilt werden. Eine Gesellschaft darf nicht zulassen, dass Frauen zu Opfern werden.

Kommentare

Bisher 38 Kommentare zu “Nein muss nein bedeuten”

  1. Wow, so ein ehrlicher Text. Du hattest wirklich Glück gehabt. Gina Lisa leider nicht.
    Die Geschichten machen einem Angst, wo kann man überhaupt noch entspannt feiern oder ständig auf der Hut sein zu müssen?
    Trotzdem sollten wir uns nicht unterkriegen lassen. Aber achtsam sein. Danke für deine Worte.
    Liebst, Katja
    http://www.amoureuxee.de

  2. Miu sagt:

    Wunderschön geschrieben und ich musste echt aufatmen als ich gelesen habe wie viel Glück du gehabt hattest!

    Ich glaube das ist leider viel zu oft das Problem – nur weil sie bereits Pornos gedreht hat oder für die Erotikmesse das Gesicht war, heißt es nicht, dass ihr Körper der Männerwelt frei zur Verfügung steht. Der Unterschied zwischen Pornos und einer Vergewaltigung ist ihre Einwilligung. Ich versteh manchmal nicht, dass es Leuten einfach nicht in den Schädel reingeht.

  3. Ich habe den Prozess mit Gina Lisa tatsächlich erst vor ein paar Tagen mitbekommen und bin erschrocken welche Wendung das nun nimmt. Wo leben wir denn?

  4. Marie-Luise sagt:

    Heftige Story und zumindest was ich beiläufig von der Geschichte mit Gina Lisa mitbekommen habe ist deine Geschichte vergleichbar. Nur du hattest Glück. Du hattest in dem Moment in dem du wehrlos wurdest eine verschlossene Tür zwischen dir und dem Täter.

    Ja es gibt Frauen, die sich knapp bekleiden und viel flirten. Das nimmt ihnen aber nicht das Recht darauf zu bestimmen wer sie wie oder wo anfassen darf. Selbst eine Dame, die für solche Sachen Geld nimmt sollte bestimmen dürfen wer ihr Kunde wird und welche Leistungen ihre Dienste genau beinhalten.

    Ich finde es schrecklich, dass man sich als Frau dafür rechtfertigen muss wenn der Rock nen Zentimeter zu kurz war oder die Bürste nicht unter einem Sack versteckt. Selbst wenn wir nackt auf die Straße gehen gibt das niemandem das Recht uns anzufassen. (Außer vllt der Polizei um uns wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses Handschellen anzulegen.)

    Mein Ex-Freund hatte leider auch manchmal Probleme damit mein Nein als Nein zu verstehen. Als ich dann wirklich wütend nein sagt war er beleidigt und beschimpfte mich. Nur weil man möglicherweise gerne und oft Sex hat heißt das nicht, dass es immer so ist und das es dann von einem verlangt werden kann.

  5. Antje sagt:

    Ich mag Gina-Lisa nicht. Ihre Art, ihr Styling, ich kann mit dieser Art Frauen nichts anfangen. Doch was über diesen Prozess gelesen habe, finde ich erschütternd. Es ist mit meinem Rechtsempfinden nicht vereinbar. Ich verstehe nicht, warum Nein ist Nein nicht in aller Konsequenz im Gesetz verankert wird, zumal das Sexualstrafrecht gerade überarbeitet werden soll. Hat die Politik mehr Angst um die Männer? Was ist mit den Rechten der Frauen? Ich hoffe, dass die Diskussionen um diesen Prozess ein Umdenken bewirken.

  6. S. sagt:

    Toll, dass du dich auch den anderen Bloggern anschließt und über dieses wichtige Thema schreibst.
    Das Sexualstrafrecht soll ja überarbeitet werden (was meiner Meinung nach längst überfällig ist). Ich hoffe sehr, dass sich dann auch etwas ändern wird. So, wie es im Moment ist, kann es einfach nicht bleiben. Es kann einfach nicht sein, dass aus Opfern Schuldige gemacht werden. Dass Opfer nicht als solche anerkannt werden. Das ist einfach eine Schande.
    Liebe Grüße
    S.

  7. Jana sagt:

    Ich bin bei der Gina Lisa Thematik zwiegespalten. Ich kenne das besagte Video und ich persönlich sehe da eine Frau, die ziemlich neben sich steht – sei es durch Alk, Drogen oder KO-Tropfen. Aber ich sehe auch eine Frau die sich selbst befummelt und die kurz bevor das Video endet, lächelt. Ich persönlich empfinde es so, als ob das „Hör auf“ auf das Filmen bezogen ist. Und danach endet das Video. Das ist es, was ich sehe.

    Ich glaube, dass sie sich eigentlich gar nicht mehr an den Abend erinnert und ihre Erinnerung, und das ist völlig normal, ob des Videos und der damit verbundenen Scham, eine Vergewaltigung erinnert – die vielleicht gar nicht stattgefunden hat. Eine verschobene Erinnerung aus Selbstschutz – das ist nicht unüblich.

    Und wenn ich das richtig sehe, dann sah das Gericht das vor ein paar Jahren ziemlich ähnlich: anhand des Videos ist keine Vergewaltigung nachweisbar. Wenn ich das nun richtig mitbekommen habe, geht es aktuell nicht darum das Urteil im Falle der eventuellen Vergewaltigung anzufechten, sondern das Urteil wegen angeblicher Falschaussage und das Strafmaß von r.a. 24.000 EUR.

    Diese Vergewaltungsthematik ist eine schwierige. Natürlich darf es nicht geschehen, dass Täter ungestraft davon kommen. Es darf aber auch nicht dazu kommen, dass Männer pauschal keine Chance haben und pauschal die Unschuldsvermutung nicht gilt bei ihnen.

    Und bevor ich dafür nun an den Pranger gestellt werde: ich hatte auch schon besoffen Sex und sah dabei sicherlich nicht großartig anders aus. Und ich wurde zweimal vergewaltigt (unabhängig von ersterem). Ich bin auf der Seite der Opfer, aber es muss immer umfangreich ein Vorwurf geprüft werden und im Zweifel gilt es für den Angeklagten.

    • Franzi sagt:

      Ich weiß nicht- ob man sagen kann: du erinnerst dich nicht- also ist es nicht so schlimm -oder du hast gelächelt-.dann kann man nicht von Vergewaltigung sprechen. Genau das ist gerade das Problem. Da unser Gesetz diese Grauzonen nicht abstraft und zu Gunsten der Täter urteilt. Das was du siehst, was wir sehen können wir trotz dem Ersichtlichen nur vermuten. Scham Ängste Trauma – wer weiß was sie durchmacht – aber es geht auch darum was wir damit zeigen? Du hast es selbst erlebt und möchtest du nicht, dass anderen Frauen das erspart bleibt oder sie sich trauen darüber zu sprechen? Es geht hier nicht darum Unschuldige zu Tätern zu machen. Stellen wir die Theorie auf-sie wollte den Sex- obwohl sie sagt hör auf- und wenn jmd das sagt- was macht ein normaler Mensch? Weiter Sex und weiter filmen? Sie muss auch damit leben, dass dieser Film im Netz für immer bleiben wird. Ich stelle dich nicht an den Pranger – aber wie kann man diese Tatsachen kleinreden- und im Zweifel für den Angeklagten – kann nur dann gelten wenn ein Gesetz nicht so veraltet und Vergewaltigung in Ausmaß und Form festlegt ist – jegliche andere Formen des Übeggriffs zählen dann nicht. Daher bin ich erschrocken- über deine Erfahrung die du machen musstest und auch über deine für mich passive Reaktion. Gina Lisa kenne ich nicht-.aber ich möchte nicht, dass solche Situationen als na ja vielleicht wollte sie es ja abgetan werden. Tut mir leid aber ich bin gerade etwas erschrocken

    • Marie-Luise sagt:

      @Jana: ich bin da ganz bei dir. Ich kenne das Video nicht und bezüglich dem was ich zu dem Thema gelesen habe ist es tatsächlich möglich, dass man nicht unbedingt von einer Vergewaltigung sprechen kann, da sie sich selbst kaum daran erinnert. Ich kann aber auch verstehen, dass sie sich keiner Schuld bewusst ist. Denn aktuell geht es ja darum, dass sie wegen Falschaussage belangt werden soll. Meiner Meinung nach kann es gut sein, dass es keine Falschaussage ist, da sie sich eben nur Bruchstückhaft an die Nacht erinnern kann und auch nur das Video kennt.

      Nach dem was ich gelesen habe wurden aber damals Fehler gemacht. Es kann nicht sein, dass man den Herren die Videos nicht abnimmt obwohl sie sie zum Verkauf angeboten haben und das man das Verfahren gegen einen der Beschuldigten einstellt, weil der keine Wohnanschrift hat.

      • Franzi sagt:

        Also weil sich das Opfer nicht erinnert- ist es keine Vergewaltigung? Das Video kannst du dir gern ansehen- ich habe sofort gespürt da stimmt etwas nicht. Dieses Video ist kein Spaß Video -der Sex wirkt einseitig und sie wirkt benommen und kann sich kaum auf den Beinen halten. Wenn wir so anfangen über Vergehen an Frauen zu sprechen-dann wäre jeder Übergriff mit Drogen Alkohol und KO Tropfen oder Gewalt mir Gedächtnisverlust legitim. Klingt das nicht schlimm? In meinen Ohren ja. Sorry aber ich bin baff. Was du nicht mehr weißt ist nicht passiert. Ich möchte nie Opfer sein und möchte auch nie auf Grund von Unwissen dann zur Täterin werden. Ihr?

        • Marie-Luise sagt:

          Nein. Aber man kann auch nicht pauschal sagen dass es ne Vergewaltigung war.
          Ein solcher Fall ist einfach schwer zu beurteilen.
          Wir waren nicht dabei und können unsere Vermutungen nur auf dem aufbauen was uns die Presse sehen lässt.
          Mich macht einfach etwas skeptisch dass zwischen der Tat und der Anzeige etwa zwei Wochen gelegen haben sollen.

          Es gibt leider in den Bereich auch zu viele Falschanzeigen. Deshalb sollten solche Fälle genau geprüft werden.
          Was ich zB nicht verstehen kann ist warum man erst nach einem Monat die Wohnungen durchsucht hat. Dafür hätte es nach dem was ich in den Medien gelesen habe nämlich auch ohne den Vorwurf der Vergewaltigung genug Gründe gegeben. Auch kann ich nicht begreifen wie man das Verfahren wegen fehlender Adresse einstelle kann.

          Meiner Meinung nach ist Gina Lisa aber vom Vorwurf der Falschaussage freizusprechen. Zumindest auf Grundlage dessen was ich über den Fall gelesen hab.

          Die Verhandlungen ob das eine Vergewaltigung war ist gelaufen und das Gericht hat gesagt es war keine. Wenn man als Kläger der Meinung ist, dass dies falsch ist muss man eben versuchen alle Rechtsmittel auszuschöpfen.
          Das Problem ist immer, dass selbst wenn die Straftat begangen wurde muss man sie dem Angeklagten zweifellos nachweisen. Das ist meiner Meinung nach gut und richtig so. Das schützt nur leider nicht vor Fehlurteilen. Wir wollen ja aber auch keine unschuldigen ins Gefängnis werfen.

          • Franzi sagt:

            Aber man kann ihr das auch nicht absprechen. Wie soll sie sich denn beweisen, außer mit ihrem Wort. Und ab wann zählt eine Vergewaltigung? Nur weil der Geschlechtsverkehr unter Zwang und Gewalt stattfindet? Was ist, wenn du als Opfer dich nicht traust, die zu wehren oder es nicht kannst dank Drogen und Gewalt? Wir können nur spekulieren, aber ich würde in dem Fall davon ausgehen, dass dort ein Verbrechen stattgefunden hat. Meine Auffassung. Und das Schlimme ist, sie wurde dabei gefilmt, es sollte zu Geld gemacht werden und anstatt ein altes Gesetz in Frage zu stellen und auch Missbrauch und Übergriffe abzustrafen, wenden wir uns mit solchen Äußerungen gegen das Opfer. „Wenn man als Kläger der Meinung ist, dass dies falsch ist muss man eben versuchen alle Rechtsmittel auszuschöpfen.“- was ist, wenn du nicht alle Mittel nutzen kannst, weil das Gesetz es nicht hergibt? Daran liegt es gerade- und ich verstehe nicht, wie wir das so Infrage stellen können. Stell dir vor, dass passiert dir? Und keiner glaubt dir, weil du nicht geschrien hast, oder dich nicht zur Polizei getraut hast … was machst du dann? Genau das ist der Punkt. Einmal losgelöst von Gina Lisas Geschichte. Wie sollen junge Frauen da noch den Mut aufbringen, wenn es keine Beweise gibt, außer dein Wort? Wie sollen Opfer Täter anzeigen, wenn selbst Opfer davon sprechen: Wenn du es nicht mehr weißt, ist es nicht passiert? Ist das nicht ein richtig schlimmes gesellschaftliches Problem? Natürlich muss es faire Prozesse geben, aber die kann es erst geben, wenn wir fair und offen mit solchen Themen umgehen. Mir geht es vor allem darum, zu zeigen wie wichtig es ist alles zu klären und nicht immer wieder alles kleinzureden. Mir ist diese Situation noch nie passiert, aber ich wüsste nicht was ich tun sollte, wenn Aussage gegen Aussage steht und du dann einen Prozess verlierst, weil du dich nicht mehr an alles erinnern kannst, du unter Drogen gesetzt wurdest, oder erst 3 Wochen später den Mut hattest zur Polizei zu gehen. Stell dich nicht so an- , komm schon du willst es doch auch … nein sagen und das auch laut kommunizieren und darüber sprechen. Als junges Mädel, hätte ich mir das auch nicht getraut. Ich habe mich schon geschämt, weil ich einen Filmriss auf einer Toilette hatte, wie ist es erst einer Person ergangen, die vergewaltigt wurde? Spekulation, ja? Aber auch verständlich. Wir dürfen nicht vergessen, was anderen Menschen genommen wird, wenn sie zu etwas gezwungen werden ….

  8. Marie-Luise sagt:

    Ich will nicht kleinreden was ihr passiert ist. Und genau weil hier Aussage gegen Aussage steht und meiner Meinung nach nicht sicher gesagt werden kann wer nun recht hat ist es falsch sie dafür zu bestrafen.

    Ich weiß wie es ist zu Sex „überredet“ zu werden oder gar nicht erst gefragt zu werden.

    Meiner Meinung nach gehört zu einer Straftat aber auch, dass der Täter weiß dass man nicht will. Das muss meiner Meinung nach kein klares ausgesprochenes nein sein sondern sollte schon angenommen werden müssen, wenn man nicht mehr in der Lage ist ja zu sagen.

    Und ich bin dafür dass die Gesetze so angepasst werden, dass jeglicher sexueller Übergriff bestraft wird. Aber für beide Geschlechter, denn auch wenn es vermutlich seltener vorkommt können auch Männer Opfer von sexuellen Übergriffen werden.

    • Franzi sagt:

      Liebe Marie! Verzeih! Ich wollte dir noch antworten. Ich bezog mich auf das Kleinreden, weil du der Vorrednerin zugestimmt hast (Jana) und sie davon ausgeht- wenn du dich nicht mehr erinnern kannst, ist nichts passiert. Daher das Argument Kleinreden. Sonst bin ich natürlich deiner Meinung, niemand soll unschuldig ins Gefängnis. Aber gerade genau deine letzten zwei Absätze beschreiben das, was ich ausdrücken wollte, die Gesetzeslage gibt das nicht her und Frauen müssen sich wehren und deutlich zeigen, dass sie keinen Sex wollen. Das muss sich ändern und auch unsere gesellschaftliche Einstellung zur Sexualität von Frauen. Auf beiden Seiten am Ende.

  9. Julia sagt:

    Danke für diesen Post!! Er ist so wichtig. Du erreichst so viele Mädels, die vlt. auch noch jünger sind. Sich in ihrer eigenen Sexualität und Meinung noch nicht so sicher sind. Denen Erfahrungen fehlen und deren Charakter sich auch anhand von Vorbildern formt. Und ihr Blogger seid oft genau das – ein Vorbild. Deshalb bin ich euren Stimmen so dankbar, dass ihr dieses Thema aufgreift. Jedes Mädchen hat ein Bauchgefühl. Und wenn man sich in einer Situation nicht wohl fühlt und so etwas intimes nicht möchte, dann sollte jeder das respektieren und ein Nein muss ein Nein bedeuten. Verdammt nochmal! 2016. Was ist denn da los bei der Justiz? Ich finde es erschreckend wie Menschen, Opfer behandelt werden. Welche Signale seitens der Justiz ausgesendet werden.

    Zu dem Thema K.O Tropfen..liquid Ecstasy und co sind nur unglaublich kurz im Blut nachweisbar. Die Wirkung ist fatal. Man ist nicht mehr Herr seiner selbst. Und das nach einer Minute unaufmerksamkeit. Solche Posts wie deiner sind so wichtig. Das Teufelszeug ist in den Bars und Clubs verbreitet. Und das muss den jungen Mädels ins Bewusstsein gerufen werden. Passt auf euch auf! (Passt auf euer Getränk auf..da fängt es an)

    Und macht euren Mund auf. Habt ein auge auf eure Mitmenschen. Die Verantwortung liegt nicht nur bei den Behörden..sie liegt bei jedem einzelnen. Wenn jemand hilfe braucht, tut euer möglichstes. Und sei es die 110 oder 112 anzurufen. Wir kommen lieber einmal zu oft, als einmal zu wenig. Und wir wollen helfen. Es gibt auch bei uns schwarze Schafe..aber das ist nicht die Regel.

    • Franzi sagt:

      Danke, genau das wollte ich auch damit bezwecken. Ich glaube, dass wir aus einem Gefallen heraus, dank großartiger Überredungskünste immer noch sehr viel beeinflusst werden in jungen Jahren. Vor allem deine letzten Worte sind GOLD wer!

  10. Anonymous sagt:

    Ganz toll geschrieben!

  11. Julia-Maria sagt:

    Toll, dass du dich dem Thema so persönlich widmest. Und dich hier auch auf Diskussionen einlässt. Ich habe vor ein paar Tagen ein Video entdeckt, dass allen Begriffsstutzigen – wie ich finde – sehr verständlich erklärt, wie ein Nein! daher kommen kann. Fanden wir teilenswert: https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=1745088449106602&id=1394229597525824

  12. Electrofairy sagt:

    Jawohl! Ich bin froh, dass du „nur“ im Krankenhaus aufgewacht bist. Selbst das ist schon schlimm genug und muss eigentlich nicht sein. Wie verkorkst muss man sein, um jemanden KO Tropfen in den Drink zu schütten? Und der Prozess um Gina Lisa macht mich krank; die arme Frau. Es ist bewundernswert wie stark sie dabei noch bleibt.

  13. Feli sagt:

    Danke für diesen Artikel. Du hast absolut recht und ich finde es erschreckend, dass es in den Kommentaren Leute gibt, mit der Meinung – wenn kein deutliches Nein ausgesprochen wurde ist es auch nichts passiert. So ein Fall, bei dem das Opfer nichts mehr weiß vom Abend ist an der Stanford University passiert und er ist verurteilt worden! Genauso schlimm finde ich, dass in so vielen Fällen dem Opfer aus den verschiedensten Gründen nicht geglaubt wird. Sei es, dass der Täter mehr Macht und Ansehn hat, viel Geld hat oder einfach weil die Gesellschaft es nicht wahr haben will ich weiß es nicht und es fehlt mir jegliches Verständnis. Es fordert so viel Mut für ein Opfer sexueller Gewalt damit zur Polizei zu gehen, dass man da etwas Zeit braucht sich zu überwinden kann ich mir gut vorstellen. Vor allem wenn man weiß wie hoch die Zahl von nicht angezeigten Vergewaltigungen sind, dann wundert es mich nicht wenn jemand zwei Wochen dafür braucht. Wie gesagt danke für den Artikel wir brauchen noch viel mehr davon!!!
    Alles Liebe, Feli http://viewbykandf.blogspot.co.at/

    • Marie-Luise sagt:

      Ich finde es erschreckend dass du glaubst, dass jemand hier in den Kommentaren dieser Meinung ist. Ich habe keinen solchen Kommentar gelesen. Es wurde einzig gesagt, dass man prüfen muss was passiert ist. Denn leider gibt es auch viele falsche Anzeigen.
      Eine Polizist meinte dass er schätzt, dass etwa 70% der Vergewaltigungsanzeigen erlogen sind.

      Da alleine die Anzeige einer solchen Tat das leben des mutmaßlichen Täters komplett zerstören kann sind solche Fälle immer mit Vorsicht zu genießen. Wir alle können nicht genau sagen wer Recht hat. Ich kann nur hoffen, dass das Gericht mehr Informationen hatte und aufgrund dieser zu seiner Entscheidung kam.

      Natürlich müssen sexuelle Übergriffe angezeigt werden aber man kann wegen der großen Zahl falscher anzeigen nicht einfach sagen „ach du armes Ding der Kerl wird ohne ordentliches Gerichtsverfahren und einfach weil du ihn beschuldigst ins Gefängnis gesteckt.“.

      Genau deswegen ist es unglaublich wichtig sofort zur Polizei zu gehen, denn nur dann können Beweise wie Sperma, Blutergüsse und Substanzen im Blut festgestellt und gesichert werden.

      Und in unserem Rechtsstaat gilt nun mal die Unschuldsvermutung. Damit ist jeder erstmal unschuldig bis ihm die Tat bewiesen wurde.
      Ich weiß dass es sehr schwer sein kann eine Vergewaltigung zu beweisen, vor allem wenn man aus welchem Grund auch immer nicht in der Lage war sich körperlich zu wehren aber man kann auch nicht jeden als schuldig abstempeln.

      Ich finde es schrecklich, dass es Frauen gibt, die Angst haben zur Polizei zu gehen und genau so schrecklich finde ich es dass es Frauen gibt die jemanden wegen Vergewaltigung anzeigen nur weil sie sich wegen irgendwas an ihm Rechen wollen.

      • Franzi sagt:

        Dann ließ dir Janas Worte gern noch einmal durch. Sie hat leider nicht mehr geantwortet. Ich lese das aus ihren Zeilen raus und du hast ihr zugestimmt- darauf bin ich in meinen letzten Antworten immer wieder eingegangen. Und noch einmal: Natürlich ist es nicht ok, dass Unschuldige in Gefängnis kommen. Aber dann musst du dir vielleicht das Video doch antun. Und natürlich muss man immer beide Seiten betrachten, aber jedem Opfer erst einmal Schuld zu unterstellen ist genauso falsch. Objektivität in einer so persönlichen Sache zu behalten ist schwer. Aber trotzdem müssen wir erst einmal jedes Verbrechen als das Wahrnehmen und nicht gleich widersprechen. Für mich zeigt sich in dem Video klar, was passiert. Ich hoffe es wird sich klären und ich hoffe, dass sich jedes Mädchen, Frau, Dame Mann, Junge und die Presse bewusst ist- was mit dem Opfer/ Täter Unschludigen oder Schuldigen passieren wird. Trotzdem nehme ich bei diesem Fall Abstand und muss sagen- das war kein freiwilliger Sex.

        Edit: Deine Worte: „Jana: ich bin da ganz bei dir. Ich kenne das Video nicht und bezüglich dem was ich zu dem Thema gelesen habe ist es tatsächlich möglich, dass man nicht unbedingt von einer Vergewaltigung sprechen kann, da sie sich selbst kaum daran erinnert.“- klingt für mich eben nach: Sie weiß es nicht mehr- so kann es keine Vergewaltigung sein. Ein Freifahrtsschein für Gewalttaten … oder lese ich das falsch?

        • Marie-Luise sagt:

          Ich hab mir Janas Worte nochmal durchgelesen und bin weiterhin ihrer Meinung. Sie selbst sieht in dem Video keinen Beweis für eine Veranstaltung nach aktuellem Recht. Das entspricht ja dem Urteil des Gerichts. Und das Gericht wird schon seine Gründe dafür haben. Das Video ist zusammengeschnitten. Wir wissen also nicht was in den nicht gezeigten Momenten passiert.
          Wenn ich Janas Worte lese, lese ich daraus, dass man nicht direkt sagen kann der Typ ist schuldig aber auch nicht das das Opfer lügt. Sie sagt doch, dass man sie Fälle genau prüfen muss und erklärt warum es sein kann, dass Gina Lisa von einer Vergewaltigung ausgeht und das Gericht zu einem anderen Ergebnis kommt.
          Gina Lisa hat selbst ausgesagt, dass sie sich nicht erinnern kann. Das macht es leider sehr schwer die Wahrheit zu erfahren.

          Während der Wahrheitsfindung kann man weder sagen, dass das vermeintliche Opfer lügt noch das der Angeklagte schuldig ist. Es hängen diese Optionen im Raum und müssen eben geprüft werden.

          Man kann eben weder sagen „Du kannst dich nicht erinnern also war es einvernehmliche“ noch „Du kannst dich nicht erinnern also war es Vergewaltigung“
          Wenn niemand sonst während der Tat anwesend war wissen einzig die Täter ob sie zugestimmt hat oder nicht.

          Ich lese in Janas Worten viel vielleicht, möglicherweise, könnte, etc. Und sie schließt mit: „…es muss immer umfangreich ein Vorwurf geprüft werden …“

          Ich lese da kein „Sie kann sich nicht erinnern deswegen war nichts“ sondern nur ein „sie kann sich nicht erinnern deswegen besteht die Möglichkeit, dass ihr Schlussfolgerung auf Grundlage des Videos falsch ist“

        • Marie-Luise sagt:

          Ja das liest du falsch. Das „nicht unbedingt“ bedeutet, dass es Bedingungen dafür geben muss um von einer Vergewaltigung zu sprechen. Es ist einfach extrem problematisch wenn sich das Opfer nicht erinnern kann, weil es selbst nicht mit Gewissheit sagen kann ob es zugestimmt hat oder nicht und es ist schwer zu prüfen. Es kann eben passieren dass man zustimmt und sich am nächsten Tag nicht daran erinnert und sich eben auch nicht vorstellen kann, dass man zugestimmt haben könnte. Wenn man aber betrunken ist und unter anderen Drogen steht ist es eben möglich, dass man Dinge tut, die man sonst nicht tun würde.

          Das heißt nicht, dass es im Fall Gina Lisa so war sondern nur das die Möglichkeit besteht. Ich war nicht dabei deswegen kann ich es nicht mit Gewissheit sagen.

          Ich kann auch nicht sagen ob das Gericht richtig oder falsch entschieden hat. Ich kann nur hoffen das es objektiv die vorliegenden Beweise und Indizien geprüft hat und im Zusammenhang mit der geltenden Gesetzelage ein objektives Urteil gefällt hat.
          Und wenn das Gericht sagt in dem Video nicht nicht ZWEIFELSFREI eine Vergewaltigung zu sehen dann muss das Gericht zu Gunsten des Angeklagten entscheiden.

  14. Jana sagt:

    Hallo Franzi,

    „Das was du siehst, was wir sehen können wir trotz dem Ersichtlichen nur vermuten.“
    Möchtest du selbst aufgrund einer Vermutung für irgendetwas verurteilt werden?

    „Es geht hier nicht darum Unschuldige zu Tätern zu machen.“
    Doch, genau darum geht es auch in der Diskussion um eine Gesetzesänderung. Denn der Grat ist ziemlich schmal und bei Gesetzen sollte es doch eindeutig dahergehen.

    „obwohl sie sagt hör auf- und wenn jmd das sagt- was macht ein normaler Mensch? Weiter Sex und weiter filmen?“
    Idee 1: sie bezog sich auf den Sex (was für mich im Video nicht deutlich erkennbar ist), dann hat Mann natürlich aufzuhören.
    Idee 2: Sie bezog sich auf das Filmen: auch da hat Mann natürlich sofort aufzuhören zu filmen. Für die Verbreitung des Videos wurde einer der Männer ja auch verurteilt. Ergo, da wurde ein Fehler begangen der eindeutig und beweisbar war und dafür wurde jemand verurteilt.
    Idee 3: Sie meinte die „Schläge“ (/Klapse) auf den Intimbereich und die Brüste. Auch da hat Mann natürlich sofort aufzuhören. Ob das geschehen ist, ist aus dem mir bekannten Video nicht ersichtlich, denn das war dann irgendwann zu ende. Was ich aber ganz oft, vorallem auf Facebook gelesen habe war, dass schon die „Schläge“ Anzeichen für eine Vergewaltigung sind. Da sag ich mal im Rahmen der hier gegebenen Anonymität: kann man so nicht sagen. Es gibt genug Frauen den bescheren Klapse auf den Intimbereich sogar einen zweiten Orgasmus nach einem ersten. Oder sie stehen einfach drauf ein bisserl grober angefasst zu werden. Ist gar nicht so unnormal. Aber es gibt da einen Punkt, und da spreche ich aus Erfahrung, da ist das nicht mehr geil, sondern eine Art Übereitzung und dann unangenehm. Natürlich hat Mann da auch aufzuhören, wenn ein Aufhören verlangt wird.

    „aber wie kann man diese Tatsachen kleinreden“
    Genau das ist der Punkt. Welche eindeutigen Tatsachen sind für dich im Video erkenntlich? Hast du nicht auch nur ein Empfinden oder eine Vermutung (so wie ich übrigens alle Sätze eingeleitet habe mit „Mein Empfinden nach“ uä.), aber keine Tatsachen?

    Zitat Marie-Luise:
    „Meiner Meinung nach ist Gina Lisa aber vom Vorwurf der Falschaussage freizusprechen. Zumindest auf Grundlage dessen was ich über den Fall gelesen hab.“
    Das wäre auch mein Wunsch.

    Zitat Franzi:
    „Was ist, wenn du als Opfer dich nicht traust, die zu wehren oder es nicht kannst dank Drogen und Gewalt?“
    Jetzt gehe ich weg von meiner eigenen Meinung und stelle einfach nur mal eine Frage in den Raum, deren Antwort ich im Übrigen auch nicht kenne: ist es nicht so, dass bei unfreiwilligem Sex körperliche Folgen erkennbar sind? Risse in Scheiden- oder Analeingang? Zumindest kennt man es ja so aus Filmen. Obs wirklich so ist, weiß ich nicht.
    Das würde aber zum Beispiel wiederrum orale Vergewaltigung ausschließen.
    Das Thema ist nicht einfach, klare, eindeutige Grenzen zu ziehen übersteigt, denke ich mal, unser aller Kompetenz und ist nicht umsonst momentan ein politisches Thema welches vielen Menschen, die vielleicht sogar mehr Ahnung vom Recht haben, Kopfzerbrechen bereitet.

    „Und keiner glaubt dir, weil du nicht geschrien hast, oder dich nicht zur Polizei getraut hast … was machst du dann?“
    Das ist Scheiße, keine Frage. Genauso scheiße ist es aber für einen Mann, wenn eine verletzte und vielleicht betrogene Ex einfach Behauptungen aufstellt und er qua seines Geschlechts gar keine Chance hat, weil man grundsätzlich immer dem vermeintlichen Opfer recht gibt.

    „und sie davon ausgeht- wenn du dich nicht mehr erinnern kannst, ist nichts passiert“
    Nö, habe ich nicht gesagt. Ich habe von meinem persönlichen Eindruck beim Betrachten des Videos gesprochen.

    Zitat Feli:
    „dass es in den Kommentaren Leute gibt, mit der Meinung – wenn kein deutliches Nein ausgesprochen wurde ist es auch nichts passiert“
    Hat keiner gesagt. Ganz ruhig bleiben. Ich persönlich bin um Objektivität bemüht.

    LG
    Jana

    • Franzi sagt:

      Du gehst ebenso nur auf Vermutungen ein und diskutierst etwas aus- zu dem du ich am Anfang einfach für mich falsch geäußert hast. Ich bleibe dabei “

      Deine Worte: “Ich persönlich empfinde es so, als ob das „Hör auf“ auf das Filmen bezogen ist. Und danach endet das Video. Das ist es, was ich sehe.
      Ich glaube, dass sie sich eigentlich gar nicht mehr an den Abend erinnert und ihre Erinnerung, und das ist völlig normal, ob des Videos und der damit verbundenen Scham, eine Vergewaltigung erinnert – die vielleicht gar nicht stattgefunden hat. Eine verschobene Erinnerung aus Selbstschutz – das ist nicht unüblich.“
      Und du sagst auch im nächsten Absatz du hattest auch schon besoffen Sex- du relativierst es durch diese Aussage. So sieht es für mich aus. Das ist meine Meinung. Darauf gehe ich die ganze Zeit ein. Das war mein Punkt, an dem ich dir zeigen wollte- dass du nicht fair argumentierst. Was hinten dran mit Marie-Luise besprochen wurde baute nur auf deiner Aussage auf. Sie stimmt dir hier zu. Weil das Urteil auch so verlief, muss es also stimmen- was wenn nicht? Was wenn der Grad von „Nein“ und „Hör auf“ hier nicht groß genug war, weil sie ja zwischendurch hätte Spaß haben können? Da hinkt es gesetzlich eben. Darf sich eine Frau oder ein Mann nicht auch das Recht rausnehmen, nicht mehr Spaß zu haben und auch den Sex beenden zu wollen? Es kann vorher ein Einverständins gegeben haben aber vielleicht nicht mehr mitten drin? Schwierig da dann das Opfer stehen zu lassen, oder?—
      Es geht mir viel mehr darum,dass ein Gesetz nicht richtig greift- weil es voraussetzt, dass sich das Opfer richtig wehrt und von Anfang an. Das Video zeigt eine Situation, die nicht freiwillig ist- sie zeigt keinen Kampf- aber trotzdem bittet sie um Abbruch. Spätestens da hätten beide Männer beides lassen müssen und sich nicht noch pushen sollen. That’s it. Und ich bleibe dabei- deine Unterstellung finde ich nicht ok und die offensichtliche Zustimmung von Marie-Luise auch nicht. Sonst bin ich ganz eurer Meinung, niemand sollte unschuldig verurteilt werden. Nur ist die Frage, vor allem bei diese Gesetz- wie Schuld festgelegt wird. Das Gesetz steht schon ewig auf der Kippe- und ich hoffe für alle Frauen und auch Männer, auf eine baldige Änderung. Um mehr Klarheit und auch für mehr Gerechtigkeit sprechen zu können. Ein heikles Thema- ich weiß- aber Jana sorry, deine Aussage ging mir zu weit. Das ist meine Meinung- da kann ich auch nicht von abkommen und ich merke- ich habe mich nicht verlesen. Sonst würden andere das auch nicht in Frage stellen. Ich lese das einfach aus deinen Worten- auch wenn es vielliecht nicht gemeint war- finde ich es falsch formuliert und im Kontext mit ich hatte auch schon besoffen Sex zu relativierend.

  15. Anonymous sagt:

    Jana und Marie ..gehts noch? Seid ihr eine Person oder wollt euch absprechen und unbedingt Recht bekommen? Das klingt so albern. Ihr zitiert und unterstellt Franzi Vermutungen aber:
    @jana
    :“Ich persönlich empfinde es so, als ob das „Hör auf“ auf das Filmen bezogen ist. Und danach endet das Video. Das ist es, was ich sehe.
    Ich glaube, dass sie sich eigentlich gar nicht mehr an den Abend erinnert und ihre Erinnerung, und das ist völlig normal, ob des Videos und der damit verbundenen Scham, eine Vergewaltigung erinnert – die vielleicht gar nicht stattgefunden hat. Eine verschobene Erinnerung aus Selbstschutz – das ist nicht unüblich.“
    Das kann man schon so lesen: Ich sehe das so, sie weiß es nicht mehr, kann es sich ausgedacht haben. Aber natürlich keine Vermutung von dir!! Marie stimmt dir hier zu. Sorry Mädels und vor allem Jana, du hast es selbst erlebt und unterstellst nach dem du das Video gesehen hast einer fremden Frau genau das mit deinen Worten, was Opfern Angst bereitet. Geht gar nicht und zeigt wie ihr beide tickt. Genau deshalb würde ich mich auch nicht trauen. So schade und Franzi noch vorführen wollen! 100 Punkte! Respekt. Nehmt euch mal lieber Zeit um an euren Gedanken und Äußerungen zu arbeiten. Eine Schande! Aber dann müsste man sich ja Fehler eingestehen!

  16. Jana sagt:

    Franzi, ich hoffe du fühlst dich nicht vorgeführt, so wie das „Anonymous“ unterstellt. Ich lege nur meine Gedanken dar und hinterfrage gelegentlich. Das ist in meiner Realtität eine Unterhaltung oder Diskussion, mehr nicht.
    Ich bin um Objektivität bemüht, was für mich das Außenvorlassen meiner eigenen Emotionen impliziert. Dass das schwer ist, ist mir durchaus bewusst. Vielleicht sollte ich hier erwähnen, dass meine Erlebnisse schon einige Jahrzehnte zurückliegen und ich die 50 mittlerweile überschritten habe. Da liegen viele Jahre der Reflektion und Verarbeitung dazwischen.
    Ich denke es ist dieses Bemühen um Objektivität, welches bei einigen Kommentatoren die Gemüter zusätzlich erhitzt – ich kanns verstehen. Ich kann auch verstehen, dass man sich quasi empathisch in die Lage von Gina Lisa versetzt und dadurch sich eher auf Emotions- denn auf Objektivitätsbasis unterhält.
    Ich versteh das. Das ist ok – nur ich hoffe, dass in diesem Land Gerichte nicht auf Emotionsbasis urteilen.

    LG,
    Jana

    • Franzi sagt:

      Liebe Jana! Verzeih, wenn der Wortwechsel so schnell ist- dauert meine Antwort immer ein wenig. Ich nehme das nicht persönlich. Du hast eine Erfahrung erleben müssen- die mir erspart blieb. Das bedeutet aber auch, du kennst diese Seite mehr als ich. ich bin immer nur sehr emotional und versuche alles zu verstehen- was hier unglaublich schwer ist. Ich nehme bei diesem Thema nichts persönlich- aber natürlich sind meine Gefühle mit im Spiel! Das Recht habe ich nicht, hier etwas persönlich zu nehmen. Denn es geht nicht um mich! Es geht um etwas, das wir ja nur gemeinsam verändern können- damit das Passierte dich nicht mehr einholt und anderen nicht passiert! Schlimm genug, dass du diese Situation kennst! Und ich stimme dir auch zu: emotionale Gerichtsurteile sind das Letzte was wir brauchen. Also kommentiere gern weiter! ich finde ee sogar unglaublich mutig, deine Geschichte hier zu lesen. Verzeih wenn das dann manchmal vor lauter Worte und Emotionen untergeht! Liebe Grüße

  17. Feli sagt:

    Wenn ich das falsch verstanden habe dann tut mir das sehr leid.
    Liebe Grüße, Feli 🙂

  18. Lara sagt:

    Leider haben sehr viele Frauen Erfahrungen mit solchen Themen. In meinem Freundeskreis haben mindestens die Hälfte aller Frauen schon Kontakt zu K.O. Tropfen o.ä. gehabt. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man gar nichts mehr weiß. Es ist wie ein großes Loch, nicht wie nach einem winzigen Abend mit zu viel Alkohol, sondern da ist einfach gar nichts mehr. Das komische ist, dass man sich schämt, dafür was man gemacht haben könnte während man unter Drogen & betäubt war, denn das könnte alles sein. Gina Lisa hat vll. ein Stück weit mit gemacht, aber die Frage ist, wollte Sie das oder wurde sie einfach betäubt? Ich bin mir sicher, sie hat das nicht gewollt und es muss grauenhaft gewesen sein, diese Aufnahmen nachher zu sehen. Ich habe viel Mitgefühl mit Frauen, denen so etwas widerfährt und ich finde es schauderhaft, dass sich eine Frau dermaßen beschießen lassen muss, weil sie vergewaltigt wurde. Man kann nur hoffen, dass sich etwas im System ändert. Meiner Meinung nach ist das Ausnutzen einer geschaffenen Situation auch eine Vergewaltigung, selbst wenn sich das Opfer in diesem Moment nicht aktiv dagegen wehrt/wehren kann.

  19. Lena sagt:

    Dieser Fall lässt mich sowohl an unserer Justiz zweifeln, aber auch an der Gesellschaft an sich, wenn man so einige Meinungen dazu liest. Ganz abgesehen davon, dass keiner genau weiß wozu sie nein gesagt hat, ist es doch klar, dass dieses nein ignoriert wurde. Darüber hinaus ist es doch grausam genug, mit einem Menschen sexuelle Handlungen zu vollziehen, der offensichtlich nicht Herr seiner Sinne ist. Wenn jemand unter Drogeneinfluss steht (und ich finde dazu zählt auch ab einem gewissen Maß Alkohol) sollte man den Anstand und Respekt haben, solch eine Lage nicht schamlos auszunutzen. Es ist abartig, dass solch ein Verhalten durch so ein Urteil regelrecht unterstützt wird.

  20. Tina sagt:

    Liebe Mädels hört auf euch dieses Viedeo anzusehen!!! Denn so akzeptiert ihr ein Nein ja auch nicht, denn die Veröffentlichung sollte ja verhindert werden. Setzt euch lieber auch in alltäglichen Situationen dafür ein, dass nein auch nein bedeutet: „Was du willst keinen mehr trinken? Ein Drink geht immer noch…“ „Was du willst schon nach Hause? Du bist doch keine Omi..“ „Sei nicht so prüde, der tiefe Ausschnitt steht dir super…“.
    Da fängt es doch schon an.

    Danke Franzi für deine Offenheit. Es ist wichtig darüber zu sprechen. Aufzuzeigen, dass es wichtig ist, sich nicht hinter Schamgefühlen zu verstecken, zu sprechen… Denn je mehr Opfer darüber sprechen, umso besser!

  21. Nicole sagt:

    Toller, ehrlicher Beitrag. Danke dafür.
    Ich bin da vollkommen deiner Meinung und finde es absolut unfassbar, dass dieses Thema teilweise so bagatellisiert wird.
    Selbst schuld, bei dem Outfit..
    Selbst schuld, bei dem vielen Alkohol..
    Es macht mit wütend und sprachlos. Deshalb Danke ich dir umso mehr für deine Worte. Werde sie auf jeden Fall teilen und damit unterschreiben.

    Liebe Grüße. Nicci ❤

  22. jeudelavie sagt:

    Hallo Franziska

    Ich finde es toll, dass du dieses Thema aufgreifst. Auch ich habe zu diesem Thema heute einen sehr persönlichen Artikel veröffentlicht. Ich bin leider nicht ganz so glimpflich davon gekommen und kann nur unterstreichen, dass die Gesetze geändert werden MÜSSEN und die Opfer NICHT schweigen dürfen!

    http://www.jeu-de-la-vie.de/2016/06/15/nein-heisst-nein/

    LG Silke

  23. Isabel sagt:

    Ich habe deinen Text gerade gelesen. Ich zittere. Mich friert es. Mich nimmt das mit. So ehrliche Worte. Wie du deine Gefühle in deine Sätze fließen lassen hast. Danke.
    Das was mir in der Vergangenheit passiert ist, ist nicht mit dir zu vergleichen. Trotzdem habe auch ich oft gedacht: „Nein heißt nein!“
    Ich will auf der Tanzfläche nicht von jeden angefasst werden, nur weil ich ein kurzes Kleid trage. Ein nettes Lächeln ist keine Einladung. Und ich will auch nicht einen Kuss aufgedrängt bekommen, nur weil ich mir etwas ausgeben lassen habe.
    Was ich mir stattdessen wünsche: Dass andere helfen. Oder wenigstens Verständnis zeigen. Und nicht denken: „Schau sie dir an, wie sie sich aufgemotzt hat. Sie will es doch so.“
    Denn wir sind doch alle Frauen. Wir wollen alle mal mit unseren Freunden Spaß haben. Ohne, dass wir jedes Mal in Gefahr sein müssen.

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