Drei Frauen drei Meinungen zum Thema „Frau sein in einer Welt, die immer noch nicht frei ist von Überschreitungen von Grenzen.“ Was passiert mit uns, wenn uns jemand zu nahe kommt, unsere eigene Sicherheitszone überschreitet, ohne dass wir einschreiten können?
Wie gehen wir damit um, wenn ein Nein nicht wahrgenommen wird, wenn wir Frauen immer wieder in die Ecke des vermeintlich schwachen Geschlechts gedrückt werden? Heute möchte ich genau dieses Thema in genau dieser Rubrik ansprechen.
Dame Nummer eins, mitte Zwanzig
Ich liebe das Leben und ich liebe es, eine Frau zu sein. Ich bin eher konservativ aufgewachsen und habe trotzdem das Frau Sein immer genossen, zum Leidwesen meines Vaters. Ich liebe es mich aufzuhübschen und zeige meinen Körper gern. Dass ich da mal anecke, ob bei Mann oder Frau, stört mich relativ wenig. Mich stört auch nicht das Klischee „Hinterher Gepfeife vom Baugerüst“. Nein, damit kann ich leben und nehme das mit einem Lächeln hin. Manchmal gibt es sogar Tage, da gehe ich bewusst diesen Weg um mein Selbstbewusstsein ein wenig aufzupeppen. Selbst ist die Frau. Aber mich stören ganz andere Sachen. Wie zum Beispiel die versteckten Hände nachts in der Diskothek an meiner Taille oder auf meinem Po. Das süffisante Grinsen, nachdem er mir großzügig einen Drink spendiert hatte, den ich so nie für mich geordert hätte. Oder die aufkeimende Enttäuschung, wenn ich mich verabschiede und nur ein „Danke für den Drink“ am Tresen hinterlasse. Ich bin gern Frau, trage was ich will, entscheide wer mir nahe kommt und wann es weiter geht oder nicht. Aber wieso ist es für manche Männer so reizvoll der Frau den Weg zu zeigen? Wieso bedeutet für manche von Ihnen eine Geste, ein Drink, ein Lächeln, dass ich mehr will? Wieso ist es der Startschuss für „Alles ist erlaubt Handlungen“? Für mich heißt meine Körpersprache immer nur danke, nett von dir, klar können wir reden- aber trotzdem hast du mich jetzt nicht in der Hand oder die Macht über mich. Nein! Leider müssen wir Frauen uns immer schützen, auch wenn es jetzt nicht mehr oft öffentlich passiert, jedoch mehr im Geheimen. Es passiert immer noch und ich kann es nicht verstehen und noch weniger die Frauen, die mir erzählen wollen, es läge an meinen kurzen Röcken. Pff.
Dame Nummer zwei, mitte Vierzig
Taff? Bin ich? Erfahrung? Habe ich genug im Leben sammeln können. Ich möchte die Männer nicht verteufeln, aber in meiner langjährigen Laufbahn habe ich schon viele dumme und auch freche Sprüche hören müssen. Wenn du es als Frau in einer Männerdomäne schaffen willst, musst du dich anpassen und ein Stück weit dein Frau sein ablegen. Es ist nicht erwünscht. Wobei doch, aber dann wirst du nicht ernst genommen. Je höher du hinaus willst, um so mehr Arschlöchern wirst du begegnen. Alle sind sie verheiratet, alle hatten sie schon Flirts, ihre Sekretärinnen oder Jobanwärterinnen in ihrem Bett. Ja, so ist es. Vielleicht bieten sie dir eine Karriere an, die unter seinem Stuhl und an seinem Hosenstall beginnt. Einige Male bin ich ins Grübeln gekommen und hätte fast zugestimmt, musste Ehrenrunden drehen oder das Unternehmen verlassen, um irgendwann zu begreifen: Angriff ist die beste Verteidigung. Ich tauschte meinen Rock gegen einen Hosenanzug ein, verwarf all die Gedanken wie „es wäre ja nur einmalig und gut für die Karriereleiter„. Ich hatte mir fest vorgenommen jedes nur annähernd persönliche sexistische Angebot offen zu legen und mein Gegenüber damit meine Stärke als Frau zu zeigen. Es gab Zeiten, da hätte ich am liebsten alles hingeworfen, gekündigt und mich in meiner Wohnung verkrochen. Denn Männer im Rudel können sich wie Tiere verhalten. Auch wenn wir heute viel weiter sind, gibt es sie immer noch, die die denken ein wenig Macht, eine Position in einem Unternehmen lässt sie Herr über dich sein. Nicht mit mir und Ladies auch nicht mit euch! Egal wie jung oder alt ihr seid, lasst euch nie auf solche Spielchen ein, denn das ist es : Ein Machtspiel.
Dame Nummer drei Anfang Zwanzig
Was ich über mich weiß? Ich glaube ich bin eine sehr gefestigte Person. Ich lebe schon lange mit meinem Freund zusammen, treffe mich gern mit meinen Freundinnen aus der Großstadt und genieße das Landleben. Nach der Schulzeit zog es mich nicht in eine größere Stadt, ich wollte hier bleiben und das Leben zu zweit genießen. Ich koche gern, kann mir mit meinem Freund alles vorstellen und freue mich auf die Zukunft. Nur gerade habe ich ein Problem. Oder auch nicht. An einem Mädelsabend, unterhielten wir uns auch über sehr intime Geschichten. Irgendwann landeten wir bei mir und meinem Freund. Wie wir uns kennengelernt haben und auch wie die ersten Dates abliefen. Ich erzählte ihnen von der Nacht, in dem er das erste Mal bei mir schlief und ich zu Beginn eher dagegen war. Nicht so richtig, aber er überredete mich mit seinem Charme und so verbrachten wir auch die Nacht zusammen bei mir. Ich hätte mir gewünscht, dass es nicht so zeitig passiert wäre, aber am Ende hatte er Recht behalten und es wurde eine tolle Nacht. Meinen Freundinnen missfiel dieser Teil meiner Geschichte. Sie hatten wohl den Eindruck, dass er mich zu dieser Nacht mehr gedrängt hat, als ich es wirklich gewollt hätte. Im Nachhinein muss ich zugeben, es war schon ein wenig so. Ich fühlte mich überrumpelt, wollte ihn aber auch nicht enttäuschen und ließ mich auf seine lieben Worte ein. Jetzt, nach diesem Abend mit meinen Freundinnen habe ich das Gefühl, dass ich etwas falsch gemacht habe, dass ich vielleicht nein hätte sagen müssen. Aber heute bin ich so glücklich mit ihm, eigentlich. Und ich weiß gerade nicht mehr, was ich denken oder fühlen soll.
Liebe Grüße
Wir müssen Debatten darüber führen, wieso Übergriffe auf Frauen immer noch in so großer Anzahl geschehen. Aber vielleicht dürfte nicht jeder seine Meinung dazu äußern, vor allem wenn sie nur als Deckmantel für ganz andere Themen dient. Übergriffe auf Frauen passieren in den unterschiedlichsten Formen. Egal welche Nationalität dahinter steckt, das Grundproblem lösen wir mit falschen Debatten und fadenscheinigen Äußerungen nicht. Viel eher müssen wir uns fragen, wieso das immer noch geschieht und was wir tun können?
(Ein kleiner Gedankenversuch, irgendwie all die Informationsflut in meinem Kopf zu ordnen.)
Gerade der dritte Kommentar macht mich nachdenklich. Ich habe ähnliches erlebt. Ich war mit meinem Freund knapp ein Jahr zusammen, habe dann aber so langsam festgestellt, dass wir von den Einstellungen her nicht ganz so gut zusammen passen. Bevor er nach Hause fuhr wollte er noch mit mir schlafen, ich hatte wegen meiner Gefühlslage aber keine Lust. Mit einem „stell Dich doch nicht so an“ haben wir es doch getan. Ich habe die ganze Zeit kein Mucks gemacht, man konnte merken, dass es mir nicht gefiel, trotzdem zog er es durch. Danach habe ich mich getrennt und mich noch lange danach richtig dreckig gefühlt. Als Frau will man sich viel zu oft nicht „anstellen“ oder enttäuschen. Das ist falsch!!! Man muss nein sagen. Und wenn der Andere dann geht, war er es nicht wert. Und vor allem muss man darüber reden. Danke für den Beitrag.
Liebe Paula! Ich danke für deinen Kommentar. Denn es ist wichtig, dass wir das hier bsprechen und auch andere auch wissen, das NEIN einer Frau hat Bedeutung. Ich hoffe du konntest mit deiner Geschichte abschließen und noch einmal Danke für deinen offenen Kommentar!
Liebe Franzi,
ein sehr spannender Beitaäg zu einem sehr komplexen und komplizierten Thema, der mal wieder aufzeigt, dass es Probleme gibt, für die es nicht die eine perfekte Lösung gibt.
Meiner Meinung nach hätte Dame Nummer zwei den Rock nicht gegen den Hosenanzug eintauschen müssen – das ist doch genau der Punkt, dass ich genauso stark bin mit Rock, wie mit Jeans, wie mit Hosenanzug oderoderoder. Meine Kleidung sollte nicht bestimmen, wie durchsetzungsfähig ich bin.
Und ich finde, dass Dame Nummer drei sich nicht so verunsichern lassen sollte von ihren Freundinnen. Hätte hätte hätte… Sie ist doch glücklich mit ihm. Und das zeigt, dass im Prinzip nichts schlechtes oder schlimmes passiert ist. Außerdem liegt der „Vorfall“ Jahre in der Vergangenheit!
Ganz liebe Grüße,
die Ruhrpottperle
Hey, ja vielleicht sollte Dame Nummer zwei da nicht einknicken- aber es ist einfach zu komplex um die Antwort zu finden. Nur wichtig ist, das wir darüber reden. Bei Dame Nummer drei bin ich mir unsicher. Es ist gut, es anzusprechen und auch mehr auf sich und die eigenen Gefühle einzugehen. Auch wenn der Vorfall Jahre zurückliegt, muss sie es für sich klären können. Das lässt sich vielleicht nicht mit „lass dich nicht verunsichern“ abtun.
Danke für deinen Kommentar! Liebe Grüße
stimmt, vielleicht reicht es nicht, zu sagen „lass dich nicht verunsichern“. Vielleicht bin ich da einfach ein anderer Typ und sehe sowas deshalb so… Sie muss das natürlich für sich klären. Ich denke nur, vielleicht sind ihre Freundinnen auch ein anderer Typ und verunsichern sie vielleicht damit? Aber dass wir darüber sprechen finde ich auf jeden Fall sehr wichtig!
Liebe Grüße
Ja es kommt auch wirklich auf den Charakter an. Manche Frauen sind nicht so stark oder können so aus sich herausgehen – es ist einfach ein sehr persönliches Thema – aber ich finde es toll- dass hier auch ein Gespräch entsteht -denn das ist wichtig, dem Thema genug Raum geben. Liebe Grüße und danke für deinen Kommentar
Über die Aussage sich mit Anfang zwanzig als eine „gefestigte Person“ zu betiteln musste ich schon ein bisschen lachen.
Ich glaube dass jede Frau schon einmal etwas mitgemacht hat, was sie vielleicht nicht so richtig wollte. Daraus sollte man lernen und in Zukunft in solchen Situationen laut und deutlich „nein“ sagen. Der Mann der das nicht versteht kann eh gehen.
Was die Dame Nummer drei erzählt, kommt mir sehr bekannt vor. Mein erstes Date mit meinem Freund hat sich sehr in die Länge gezogen und irgendwann landeten wir bei ihm zu Hause. Wir hatten Sex, ich fühlte mich aber nicht so gut, denn ich wollte nicht so ein „Flittchen“ sein, dass bereits beim ersten Date Sex hat. Aber ich wollte ihn auch nicht abweisen.
Nun sind wir seit mehr als 8 Jahren glücklich zusammen.
Trotzdem bereue ich die Nacht manchmal ein bisschen. Eine starke Frau sollte nicht immer alles Recht machen wollen damit der Mann ja nicht enttäuscht ist. Das betrifft allerdings nicht nur das Thema Sex.
Ich denke, wir Frauen neigen dazu, dass wir immer Harmonie möchten und uns dem Mann anpassen weil wir (unrichtigerweise) befürchten, dass er uns sonst nicht mehr lieb hat.
Ich arbeite in einer Männerdomäne und muss mir oft etwas zweideutige Bemerkungen anhören. Einige sind ja ganz charmant, aber auf Kommentare dir mir persönlich zu weit gehen frage ich oft nach „wie hast du das jetzt gemint?“ dann merken die Herren meistens, dass ihr Spruch nicht angebracht war.
Dame Nummer 3 gibt mir auch zu denken. Mir ist mehrfach in gleich 2 Beziehungen ähnliches passiert, wobei ich meist deutlicher nein gesagt hab und dann doch überredet wurde.
Ich denke sie sollte sich da aber nicht so viele Gedanken machen, weil andere es bedenklich finden.
Sie sollte auf ihr Gefühl hören. Wenn es für sie bisher kein Problem war, warum sollte es dann jetzt auf einmal eines sein.
Wir Frauen denken über vieles zu sehr nach und lassen uns gerne mal in unseren Meinungen und Taten von anderen beeinflussen. Das sollten wir überwinden lernen.
Jede muss für sich selbst ihre Grenze kennen und wenn man sich auf hübschen möchte sollte man das tun. Auch Röcke sollten wir problemlos tragen dürfen.
Wir sollten dabei aber immer darauf achten, dass wir uns selbst so wohl und sicher fühlen.
Wir müssen aber auch lernen, dass Männer diese kleinen Signale, die wir gerne senden einfach nicht verstehen. Die Männer brauchen meist klare Anweisungen und da müssen wir uns überwinden und ihnen auch mal auf die Füße treten. Häufig ist es für sie auch weniger schlimm als wir denken und mit einem Mann, der mit einen nein nicht klar kommt sollten wir uns auch nicht länger abgeben.
Danke für deinen ehrlichen Kommentar. Ich wüsste nicht, wie damit umgehen würde- jetzt in meinem Alter weiß ich, ich würde nein sagen und gehen- aber gerade wenn man jung ist und einfach die Erfahrung und ein guter Ratschlag fehlen- passieren solche Situationen schnell! Und ja stimmt, unsere Signale müssen wir auch laut sagen … und uns überwinden. Danke für deinen Kommentar
Hallo Allerseits, ich bin Mitte 20 und habe die Geschichten der drei gelesen und sage folgendes:
Zu Dame 1:
Wenn du ausgehst udn dir einen Drink spendieren lässt, ist es natürlich eine Einladung für den mann, das du mehr willst. Denn mal ehrlich so Naiv zu sein und zu denken ein mann spendiere umsonst ohne weiterführende Gedanken einen Drink der mal 10 Euro und mehr kostet ist ja wohl nicht ernstzunehmen. Des Weiteren ist es so, dass gerade in Discotheken Party angesagt ist und dazu gehört für viele Määnner wie Frauen auch der Sex am Abend.
Zu Dame 2:
Als Frau die Karriereleiter hochzusteigen ist natürlich nicht einfach, gerade wnen es ein Männer domierter Beruf ist. Die diversen und perfiden ANgebote lehen ich selbst ab und finde das man auch Kollegial arbeiten muss, aber du hast Recht Männer verhalten sich wie Tiere. Im Leben eines Mannes geht es immer nur um Leistung, er wird geboren und aufgezogen. er ist der Ernährer, der Arbeiter usw. Natürlich ist es da komishc das plötzlich eien Frau in das Bild eines Ernährers rückt. Zudem ist es so Männer behaupten sich seit Kindertagen es geht nur darum wer hat mehr Mut, wer ist schneller, besser stärker und das geht weiter im Erwachsenenalter misst man sich an den beruflichen Erfolgen Geld, Haus, Auto, hübsche Frau. Männer werden nach Leistung erzogen bzw. hier sogar gezüchtet. Fällt man aus der Leistung raus ist man unten durch. Da ist es klar das Männer im Büro oder auf der Karriereleiter sich nicht von einer Frau absägen lassen wollen, vom vermeindlich schwächeren Geschlecht, das wäre eien Schande in manch männlichen Augen und deshalb versucht man sich in einem Rudel gegen diese Eindringline zu wehren, auch mit unlauteren mitteln wie Mobbing oder sexuellen Anspielungen (letzteres finde ich persönlich schlimmer)
Dame Nummer 3:
Jeder Mann versucht zum Schuss zu kommen das ist genetisch in uns Manifestiert. Wir sind darauf ausgelegt uns mit so vielen wie möglich zu verpaaren. Das soll natürlich für Fremdgeher keine Ausrede sein bzw. werden. Aber es ist Fakt er hat dich versucht zu überreden und aufgrund deiner Ängste hat es geklappt, was mir sagt es gehören zwei dazu und solange du dich wohl ebi Ihm fühlst er für dich tut was er kann und dich behandelt als wärst du nicht Slebstverständlich, dann bleib bei Ihm und mach dir keine Gedanken über ein Erlebnis was Jahre her ist. Ich weiß Männer überreden viele Frauen zu Sex, aber es ist ein unterschied ob du mit ihm schläfst und er bei dir bleibt oder ob er dich überredet damit du nur ein Strich auf seiner Liste bist. Somit Kopf hoch und erfreue dich an den tagen die du mit Ihm gemeinsam hast, denn man weiß nie was morgen kommt.
Männer meinen leider immer noch sie können alles „begatten“ was nicht bei drei auf den Bäumen ist.
Ich habe die Erfahrung leider auch schon machen müssen
Mich hätte mein Nein zum Sex fast das Leben gekostet
Ich habe lange geschwiegen und es dann doch öffentlich gemacht auf meinem BlogBlog, weil ich es wichtig finde solche Dinge nicht tot zu schweigen