Kolumne

Warum ist das Alter von Frauen so wichtig?

Warum ist das Alter von Frauen so wichtig?

Es gibt Themen, die könnten im Jahr 2020 nicht ausgelutschter sein. Dazu zählt die elendige Leier über das Älterwerden von Frauen und was sie in welchem Alter tragen dürfen und, dass es doch glatt Frauen gibt, die mit Ü30 nicht wie eine 60-jährige Frau in Kittelschürze aussehen.

Frauen ab 30 sind tabu? Einsam und alt?

Genau das ist die gedankliche Realität für Medien, Männer und auch andere Frauen. 

Immer wieder lese und höre ich wie erschrocken Frauen reagieren, wenn sie gerade nach dem Alter ihres Gegenübers gefragt haben und eine Zahl hören, die nicht mehr nach „Mitte zwanzig“ klingt und somit auch nicht mehr mit den Attributen „jung und schön“ in Verbindung gebracht werden kann. Ich weiß natürlich: Wir meinen das alle nie böse und am Ende könnten wir Frauen das auch als Kompliment ansehen, weil wir uns ja auch so gut gehalten haben- aber wisst ihr was? Ist es nicht total bescheuert, dass wir im 21. Jahrhundert immer noch von vorgefertigten Bildern leben, wie wir Frauen in einem bestimmten Alter auszusehen haben?

Bilder, die wir so sehr verinnerlicht haben, dass wir immer noch erschrecken, wenn eine Frau mit Mitte 40 nicht unserem Stereotyp gleicht?

Du bist über 30? Nie im Leben. Deine Haut hat keine einzige Falte. 

Für 50 hat sie sich gut gehalten. 

Wie, sie ist schon Oma?!

Wir könnten bei solchen Gedanken doch glatt vermuten, dass, sobald wir Frauen der 29 „Goodbye“ sagen, wir schlagartig altern. Binnen der nächsten 24 Stunden rutschen uns unsere Brüste zwei Stufen tiefer und wir sehen unsere Zehen nur noch, wenn wir unsere orthopädische Schuhe an- und den Bauch einziehen. Im Sitzen versteht sich natürlich, anders geht es ja dann nicht mehr. Pflegefall: Frau; Ü30; alles ist vorbei. Bitte einsperren, weite Kleidung kaufen und nicht mehr auffallen.

Männern wird Reife und Erfahrung mit dem Älter werden nachgesagt, uns Frauen wird hingegen erzählt, was wir nicht mehr sagen und tragen sollten. Im Netz schwirren dann wieder die Themen herum, die schon vor zehn Jahren Schwachsinn waren. Wie wir uns dem Alter entsprechend kleiden und geben sollten, was zu tun ist, um jünger zu wirken und wann wir doch peinlich sind.

Und dann schämen wir uns für unser Alter.

Halten die Zahl zurück, nehmen uns raus und umgehen die Frage nach dem Alter gern, weil wir nicht drauf antworten wollen. Weil wir uns dann rechtfertigen müssen. Wie wir uns so gut gehalten haben, warum wir noch so gut aussehen und was für ein Glück wir doch hätten. So bleibt es oft nicht aus, dass mir tolle Frauen gegenüber sitzen, die ihr Alter nicht erwähnen wollen, weil sie keine Lust auf die ganzen Vorurteile haben. Weil sie sich nicht erklären wollen, warum sie nicht so aussehen, wie alle Frauen ab 30 eben in unseren Vorstellungen aussehen.

Erde an Gesellschaft: Frauen sind mit Ü30 nicht tot.

Liebe Gesellschaft, ich verrate dir etwas: Die 30 ist nicht nur so dumm daher gesagt „Die neue 20“. Eine Frau die heute 30 ist, sieht nicht aus wie deine Großmutter. Deine Großmutter wird dich auch nicht in Dederon-Weste und mit kleinen Pillen in der Tasche begrüßen. Wir Frauen haben es doch glatt geschafft auch im Alter besser auszusehen und uns besser zu fühlen. Und wir wissen dann, Gott sei Dank, auch was uns gut tut und was wir nicht benötigen. Wir dürfen gern aufhören uns nur am Alter zu bewerten, an Falten und an großen oder kleinen Brüsten.

Der Spruch „Man ist so alt wie man sich fühlt“ trifft heute umso mehr auf uns Frauen zu. Daher würde ich mich freuen, wenn wir uns so wahrnehmen würden, wie wir heute sind: Selbstbewusst und schön.

Egal in welchem Alter.

Danke

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