„Wo willst du denn hin, in die Oper?“Du trägst aber ganz schön auf?- für wen?“
Ich trage eine Bundfaltenhose und passend dazu einen wunderschönen schweren Sweater und Pumps. That’s it und ich liebe es. Ich liebe es, dass die Mode gerade in den 70er Jahren wildert und wir bei Dallas und Co. alle wieder „Ja!“ statt „Oh Gott, bloß nicht!“ schreien. Ich bin modisch gesehen einfach in der falschen Zeit groß geworden. Die 90er waren und sind für mich auch heute noch der Horror. Aber ich habe Glück und kann mich gerade wieder richtig ausleben. Und das mache ich auch.
Es gab gewisse Phasen in denen ich dachte ich müsse mich mehr anpassen, die Mode herunterspielen, leiser auftreten, mich mehr integrieren. Angepasst ist angenehm. Das stört schließlich nicht oder lenkt unnötig ab.
Aber das hatte auch zur Folge, dass ich lieblose Käufe unternahm und meinem eigenen Geschmack misstraute. Ich gelang zu der Erkenntnis, dass das was andere schön und was andere passend an mir finden, mich nicht glücklich machte.
Ich bin reingefallen, auf die anderen und auf mich.
Wir Menschen neigen dazu, uns gern selbst zu belügen und für eine bestimmte Zeit bemerken wir das nicht einmal. Als ich feststellen musste, dass ich mich immer mehr nach anderen ausgerichtet, angezogen und eingerichtet hatte, war irgendwann alles zu viel und ich wurde mir selbst zu wenig. Ich wusste nicht mehr wer ich bin, was ich will und wieso ich mich jeden Abend vor meinen Kleiderschrank aufbaute, um das Outfit zusammenzustellen, von dem ich glaubte, dass es zu dem Treffen und der anderen Person passen würde. Gediegen, unauffällig, angepasst.
„So handle ich mir keinen Ärger oder blöde Blicke ein.“
Dabei geht es doch immer wieder darum, sich selbst zu finden und zufrieden zu sein. Sich auszuprobieren, zu tragen und zu sagen was man möchte, und nicht wieder in das „Das kleine Mädchen von nebenan“- Schema zu rutschen.
Ich ärgere mich, dass ich so viel Zeit damit verschwendet habe nach links und rechts zu schauen- anstatt in den Spiegel und mich zu fragen:
„Gefällst du dir so? Möchtest du so rausgehen? Willst du so sein?“
Ja, ich will die sein, die sich gut mit sich selbst fühlt. Diejenige, die auch bei kühler Brise schöne Mules trägt, einfach weil sie es kann. Die gern Bundfalte trägt, weil es edel aussieht, die gern einen Bridget Bardot- Gedächtnis Pony ausführt, weil sie sich dem Dallas Clan ein Stück näher fühlt. Ich will die sein, die bei einem ganz normalen Meeting auch ihren ganz persönlichen Kleidungsstil ausführt.
„Wo willst du denn hin, in die Oper?“ Du trägst aber ganz schön auf?“
Ins Büro.
Wieso musst du dich dann so aufbrezeln?
Weil ich es kann. Weil ich es will und weile s mir gefällt. Noch Fragen?
Gefällt mir! Ich trage gerne Blusen, auch im letzten Jahr als ich monatelang nicht im Büro gearbeitet habe. Auch an freien Tagen. Oder grade deswegen? Mich nerven die Fragen, weil das für mich normale Kleidung ist. Wie für andere Sneakers im Büro 🤷🏻♀️
👌🏼 So wahr, und du sprichst mir aus der Seele.
Wie oft höre ich „So schick heute?“ – Ja, weil ich mich gern schick mache und mich auch im Alltag so wohlfühle 🤷🏽♀️☺️