Eigentlich ruhe ich in mir. Ok, abgesehen von den Momenten in denen ich mich stoße, hinfalle oder mir jemand frech kommt. Dann rege ich mich gern einmal auf, sage meine Meinung oder bin starr vor Baffheit. Baffheit?
Naja baff sein, verstummen und nicht glauben können, dass wirklich ein menschliches Lebewesen mit so richtiger Denkfunktion so etwas von sich gibt und sich dabei nichts denkt oder fühlt. Das kennen wir doch alle, diese Situationen in denen wir kurz die Menschheit in Frage stellen und uns selbst fragen, ob wir die Welt retten können oder es lieber sein lassen sollten.
Dann mache ich vieles, aber nicht in mehr mir ruhen. Eher brodeln es, bis Wut aufsteigt und ich platze. Gerade gesellt sich aber noch eine weitere Unart dazu, die mich fuchsig werden lässt. Sie stellt sich frech vor die anderen unruhestiftenden Momente und wittert das große emotionale Platzen. Sie lauert, greift gern aus einer kleine Nische an und kommt zuckersüß daher, in nett gemeinten Fragen oder Hinweisen.
Wie sieht es eigentlich bei dir aus
mit dem Kinderwunsch?
Eine Frage die ich jedes Jahr, jeden Monat und jeden Tag mit einem Lächeln und geduldigem „Kommt noch“ beantworte. Vor zehn Jahren gesellten sich selten Menschen in meinen Dunstkreis, die auf diese Frage eine konkrete Antwort erwarteten. Im Gegenteil, da wusste noch niemand so richtig mit wem, wie und ob für immer. Es war alles neu: Studium, neuer Freund, schon wieder Schluss, viel Sex, dennoch kein Mann in Sicht. Kein Kinderwunsch, nur der Wunsch sich zu finden. Wenn dann doch unverhofft der Nachwuchs anstand, sagten alle „Toll wir freuen uns“, meinten damit aber „Gut, aber jetzt ist es mir persönlich noch zu früh“.
Als dann die Jahre so passierten, aus dem Bachelor der Master wurde und die erste Anstellung anstand, war es wohl an der Zeit die ersten ernsten Fragen zu stellen. Die Familie und engste Freunde ließen sich vorzugsweise dazu verleiten. Nur mal antasten, nur mal schauen wer jetzt schon Kinder hat. Ein paar, nicht viele.
Oft stieg man dann aus dem Freundeskreis aus, weil man selbst noch völlig damit beschäftigt war andere Dinge zu erleben. Was auch immer. Es war irgendwie anders. Keine Zeit mehr für Sushi in der Nacht und Zeit am Wochenende, und die Liebe musste da auch noch unterkommen. Schwups gab es zwei Welten, die sich nur noch zufällig trafen. Man schaute kurz in den Kinderwagen, mochte das Lächeln, babbelte nach und sagte sich kopfnickend gegenseitig das nächste Kaffeedate zu. Diese Dates passierten nie, und nie waren beide Seiten traurig darüber.
Wieder fünf Jahre später steht die Welt plötzlich still. Gefühlt sind Babys jetzt angesagt.
Alles ist anders. Alle verhalten sich auf einmal so, als hätten sie einen Warnschuss gehört. Als hätte ihnen jemand die Pistole aufs Herz gedrückt um ganz genüsslich mit einem leichten Zittern am gespannten Abzug zu warten. Peng! Ab jetzt habt ihr ein Jahr Zeit, den Mann zu finden, zu heiraten und mindestens ein Kind zu bekommen. Die Art von Lebenslotterie, die mir persönlich ja so richtig gefällt.
Meine Augen rollen mir aus dem Kopf, so sehr wie ich mit ihnen rolle.
Denn auf einmal ist die, die zehn Jahre lang Dauersingle war todverliebt und hat drei Monate später Erfreuliches zu verkünden. Die, die nie Babys wollte, plant eines und diejenigen, die schon eines haben, kündigen schon das zweite an. So wurde aus dem Dunstkreis der vielen Gemeinsamkeiten mit Cocktails und Lippenstift eine nette Babyrunde mit warmer Milch und verschmierten Lätzchen. Eigentlich nicht schlimm, denn ich ruhe ja in mir. Nur bei drei kleinen Sachen geht mir die Hutschnur oder ich fühle mich unter Druck gesetzt. Doch seit diesem Jahr kommt noch etwas hinzu. Eine Sache, die ich nie für möglich gehalten hätte. Der gefühlte Druck von außen einer wohl noch weit verbreiteten Rolle der Frau auf diesem Planten: Kinder kriegen.
Klar, nur wir können es. Aber müssen wir auch?
Alle um mich herum hören wohl sehr deutlich meine biologische Uhr ticken. Sehr laut muss sie sein, so eine große goldene Uhr stelle ich mir vor, vielleicht schwebt sie unbewusst über mir und vielleicht ist sie so offensichtlich und tickt so laut, dass mein Gegenüber automatisch davon spricht. An der Bar, im Job, am Kaffeetisch, im Café, auf Whatsapp, auf Facebook. Es ist wie eine kleine Fragepest geworden. Ein Spießrutenlauf für mich, denn egal was ich like, schreibe oder erzähle, es muss nur ein paar Stichworte enthalten und schon muss ich schwanger sein. Veränderungen wie der letzte Umzug gaben logischen Anlass zu Spekulationen. Es kann nur einen Grund haben: Ich bin schwanger oder plane es.
Ich muss aber leider alle enttäuschen, vor allem alle Frauen die ich kenne, die ich sehe, die mich erkennen oder glauben zu kennen. Alle meine Handlungen zielen eben nicht darauf ab schnellstmöglich ein Kind zu bekommen. Ich like Sachen weil ich sie gern lese, ich schreibe über Themen die Frauen interessieren, mich aber nicht immer zu 100% betreffen müssen. Ich gehe nicht auf Partys, um von anderen Frauen nach meinem Eisprung gefragt zu werden. Ist dieses Jahr das Babyjahr, das alle verrückt macht und schwanger werden lässt? Werden die, die sich weigern, einfach so lange gefragt oder solange mit Vermutungen gelöchert, bis sie irgendwann nachgeben?
So zwischen dem letzten Glas Wein und dem Snack in der Hand: „Ach, was soll das. Jetzt wo du es sagst, dann werd ich jetzt schwanger.“
Jetzt sitze ich hier, mein Umfeld sieht nur noch die tickende Uhr über mir und wartet, dass ich abliefere. Heiraten wäre ja schon einmal ein Anfang. Irgendwie bewirkt dieses ganze Gerede übers Kinderkriegen eher das Gegenteil. Irgendwie bin ich trotzig und irgendwie will ich jetzt erst Recht kein Kind, weil alle auf mich starren und es erwarten. Ja, ich ruhe sonst in mir, aber weil alle immer darüber reden und fragen, macht es mich langsam ein klein bisschen irre. Ich muss mich ja nicht rechtfertigen, aber wenn jeder zweite Satz darauf abzielt, fühle ich mich manchmal wie ein kleines außerirdisches Pflänzlein, das man unbedingt so schnell wie möglich domestizierten will.
Kinder zu bekommen ist eine ganz persönliche Entscheidung. Wo wir vor zehn Jahren die ersten Familien noch belächelt haben weil es noch viel zu früh wäre, werde ich jetzt belächelt, weil ich noch nicht will. Dabei ist es völlig legitim sich die Zeit dafür selbst auszusuchen. Und es wäre so richtig klasse, wenn es noch mehr Themen gäbe nach denen man mich fragt. Oder?
Die, die gern mit den Augen rollt.
Liebe Franzi!
Ich bin Ende 2016 mit meinem Freund zusammen gezogen, 2017 30 geworden und ich bin auch die die noch nie einen Kinderwunsch hatte. Im Gegenteil – ich bin schon seit ich 14 bin sicher, keine Kinder zu wollen. Und ich rolle ebenfalls permanent mit den Augen.
Denn neben den Fragen zu dem Zustand meines Uterus kommt dann immer noch dieses seufzend, ätzend erhabene „Wenn du dann mal Kinder hast…“ als Satz an passender und unpassender Stelle hinzu. Ich kann überhaupt nicht in Worte fassen, wie anstrengend ich das finde. Insbesondere auch dann, wenn ich mich selbst zügeln muss um nicht auf der Stelle zu explodieren.
Ich hatte Anfang 2017 Gebärmutterhalskrebs und mir wurde ein Stück des Gebärmutterhalses entfernt, sodass er jetzt verkürzt ist. Ich könnte theoretisch nach wie vor Kinder bekommen, jedoch ist es mit einem verkürzten Gebärmutterhals oftmals schwieriger.
Seit dieser Geschichte antworte ich auf die Frage nach meiner Gebärmutter und dessen Inhalt absolut emotionslos „Ich kann keine Kinder bekommen, hatte Gebärmutterhalskrebs“. Stimmt nicht wirklich. Aber ehrlich gesagt halte ich diese „Notlüge“ für absolut gerechtfertigt wenn man bedenkt, wie dreist die Frage nach meiner/unserer Zukunftsplanung oftmals gestellt wird.
Der schöne Nebeneffekt ist im übrigen, dass die Leute a) peinlich berührt sind und b) ein bisschen daraus lernen, dass jeder sein eigenes Päckchen trägt und seine Gründe hat, weswegen er eine bestimmte Zukunftsplanung favorisiert.
In diesem Sinne – meine kinderfreie Gebärmutter und ich wünschen dir alles Liebe und das die Augen weiterhin nicht so viel rollen müssen.
Liebste Grüße,
Sarah
uuuh und wehe du versuchst denjenigen zu erzählen, dass WENN du Kinder hast sich bestimmte Ansichten vom Leben nicht verändern werden (bei mir meine Arbeit, sie steht weit oben und wird es auch nach dem Kinder kriegen). Die Diskussion kann man eigentlich auch lassen weil sich diese Personen nicht belehren lassen und dich eher als Unmensch abstempeln.
Fängt ja schon bei der Fragestellung an „Wann bekommt ihr Kinder?“… wie wäre es mit „Wollt ihr Kinder bekommen?“
Ich glaub wir können da machen was wir wollen, aber es ist am Ende wahrscheinlich einfach die „magische 30“, die alle anderen erwarten lässt dass da jetzt einfach etwas passieren muss!
Am Ende ist es aber wohl aber unsere Sache! Und wenn’s dann irgendwann so weit ist und wir es endlich verkünden rollen wahrscheinlich die anderen mit den Augen und sagen „Ja war ja auch endlich mal Zeit.“
Ich finde aber die Zeit dürfen wir uns ruhig nehmen. Schließlich leben wir nur einmal ☺️✌🏻
Liebe Caro, vielleicht hast du ja Recht. Die Zahl die Frau irgendwie eingrenzen soll. Wir müssten das mal loswerden. Ist nur eine Zahl und nicht das Ende der Welt.
Falls es hilft: wenn die 35 erst mal überschritten ist hört die Fragerei auf. Wenn du dann noch Single bist fällst du nahtlos in die Kategorie „alleinstehende Katzenmutti und mittlerweile eh zu alt noch rechtzeitig Mann zu finden zum Kinder kriegen“.
Liebe Franzi,
ich werde dieses Jahr 27 und ich höre zwar nicht meine Uhr ticken, aber ich nehme meine Umwelt im Babyboom war. Egal wo ich gerade hinschaue, jeder bekommt, plant oder hat schon Kinder. Natürlich ist das nur die gefühlte Wahrheit, trotzdem bemerke ich, wie es sich ständig um dieses Thema dreht…
Irgendwie habe ich einen Kinderwunsch, und irgendwie wird er auch kontinuierlich stärker. Aber seit vergangenem Wochenende versuche ich stark zu reflektieren, ob ich es wirklich will. Oder will es nur mein Unterbewusstsein um nicht die Einzige zu sein, die nicht schwanger ist? Heute Abend quäle ich mich (aus gesellschaftlichen Zwängen – auch so eine Sache, die ich überdenken sollte), auf eine Party, und höre mir an, dass die Nächste schwanger ist… *augenroll*
Danke für deinen Input…
Liebe Franzi! Toller Beitrag und ich glaube so geht es vielen! Wir haben ungeplant vor 7 Monaten einen Sohn bekommen – ich wurde doch tatsächlich bereits gefragt wann das zweite anstünde. Autsch – und wenn es nicht diese Frage ist, sind wir auch noch in „wilder Ehe“ und wann soll geheiratet werden?? Oje. Du siehst – irgendwas ist ja immer. Von daher „take it easy“ – ich bin immer ganz glücklich, wenn meine freundinnen aus meinem „alten Leben“ nicht so schnell die biege machen, weil ich jetzt mein Universum an meinem Kind ausrichte (n muss). Wünsche dir und deinen Freundinnen also die Offenheit über Veränderungen zu sprechen und das Verständnis für einander zu bewahren. Cheers
So richtig Spaß macht es, wenn man schon eins hat und nach 6 Monaten bereits permanent die Frage nach dem Zweiten kommt.
Wie die Vorrednerin weiter oben, bin ich auch in der Schwangerschaft schwer erkrankt (ja, Krebs tataaaa) und es wird daher kein Weiteres geben. Ich liebe ich die peinlich berührten Gesichter, wenn es um das Thema geht …
Es soll ja auch Frauen geben, die a) generell keine Kinder wollen oder b) wirklich krank sind und auch darüber nicht reden wollen.
Ich finde es eine Frechheit, die „und wann ist es bei dir soweit“ Frage überhaupt zu stellen. Ich frage mich manchmal wieviele Frauen vielleicht gerne Kinder hätten und es klappt einfach nicht… welch Leid sie dann mit sich tragen müssen.
Einfach nicht ok…
Ich habe mir vorgenommen, auf die Frage in Zukunft ganz ehrlich mit „Wir versuchen es, aber es hat bisher noch nicht geklappt.“ zu antworten. Bisher habe ich das nicht getan, weil ich mich nicht noch mehr unter Druck setzen wollte. Aber irgendwie scheinen Leute, die diese Frage stellen, gar nicht zu bedenken, dass es nicht für alle Menschen super leicht ist, schwanger zu werden, selbst wenn sie sich ein Kind wünschen.
Oh ja… 2018 ist das Jahr der Babys und zwar über all, insbesondere auf Instagram!
Ich habe eines und ja, auch ich verkünde an Ostern offiziell mein zweites, und eigentlich stehe ich damit auf der „anderen“ Seite. Aber ja, ich sehe diese seltsame Entwicklung auch, besonders in meinem eigentlich kinderarmen Freundeskreis. Während ich also mit meinem Zweijährigen und dem nächsten Bauchansatz auf einen Geburtstag komme, hören sich meine Freundinnen dann von ihren Müttern, Tanten etc. an „Schau mal, bei ihr ging es doch auch und sie lebt auch noch“. Hallo? Was geht in den Köpfen vor? Wie können es diese Menschen als in Ordnung empfinden, sich in das intimste Privatleben einzumischen? Ich schaue mich dann um und dann sind da meine Freundinnen, Anfang 30, verheiratet oder nicht, aber kinderlos. Eine will, klappt aber nicht so. Eine will, ist allerdings finanziell nicht in der Lage momentan, denn ja, liebe Mitmenschen, Kinder kosten einiges. Eine mitten in der Promotion und Jobsuche. Eine aufgrund einer Kinderentscheidung (für oder wider ist hier nicht relevant) frisch getrennt. Wer also erdreistete sich da einzumischen und jemandem so nahe zu treten? Jede wird sich da mit ihrem Partner einig werden und für sich richtig entscheiden. Seit Jahren kämpfen Frauen für Emanzipation – Selbstbestimmung – und wer stellt letztendlich die lästigen Fragen? Zumeist andere Frauen!
Jede darf selbst entscheiden, ob oder ob nicht. Ob früh oder spät. Ob vor oder nach Karriere. Ob mit oder ohne Partner. Statt zu drängen sollten die Leute einfach mal zuhören, was die Frauen zu erzählen haben. Über die tolle neue Wohnung, den super Job, der einen gerade erfüllt, die lang angesparte Reise, den neuen Freund etc. Da braucht es keiner weiteren Interpretation, egal in welchem Alter die Frau ist!
Danke für deinen Beitrag, Franzi, der spricht sicher sehr vielen Frauen aus der Seele.
Gruß & Kuss
Liebe Franzi,
Du sprichst mir mit deinem Beitrag aus der Seele! Ich bin zwar erst 23, aber schon seit 8 Jahren mit meinem 4 Jahre älteren Freund zusammen. Ständig werden wir danach gefragt, wann wir denn endlich heiraten. Und seitdem wir den dummen Fehler gemacht habe, auf einer Familienfeier zu erzählen, dass einige unserer Freunde vor kurzem schon Eltern geworden sind, wird auch immer gefragt, ob wir uns nicht auch endlich ein Kind vorstellen könnten. Inklusive emotionaler Erpressung der Großeltern, dass sie ja sooo gerne noch ihre Urenkel kennenlernen würden, aber ja auch schon alt sind und nicht ewig leben und und und. Ich kann es ebenfalls nicht mehr hören. Wir sind noch so jung. Wir beide studieren noch. Wir möchten noch so viel erleben, bevor wir sesshaft werden. Ich möchte kein Kind, so lange ich nicht fest im Berufsleben stehe und meinem Kind die Kindheit ermöglichen kann, die ich selbst hatte. Und auch, wenn ich mir sicher bin, in meinem Freund den richtigen Mann dafür gefunden zu haben, finde ich es dennoch anmaßend uns da so unter Druck zu setzen. Wir haben Zeit. Und die Entscheidung zu heiraten und Kinder zu bekommen ist eine ganz persönliche, die jeder für sich selbst treffen muss. Für manche passt es früher, für manche später, für manche aus ganz unterschiedlichen Gründen nie. Das ist eben so, da sollte niemand reinreden, das hat man zu akzeptieren. In diesem Sinne, danke für deinen Beitrag!
Franziska, ich danke dir für diesen, tollen Beitrag. Ich fühle mich von der Gesellschaft, meinem Umkreis, aber auch von mir selbst unter Druck gesetzt, was Kinder kriegen angeht. Ich bin fast 30, seit Jahren single und habe keine Kinder. An sich fühle mich wohl, wie es ist. Jedoch fühle ich mich unter Freunden oft anders. Alle sind seit Jahren in einer Partnerschaft, verheiratet und planen Kinder. Ich wünschte, man wäre rücksichtsvoller…
Du sprichst mir absolut aus der Seele. Ich werde dieses Jahr 28, fühle mich noch super jung und überhaupt nicht in der Lebensphase, in die Kinder passen würden. Ja, ich habe einen Kinderwunsch und möchte irgendwann eine Familie gründen. Vielleicht mit 32, vielleicht mit 35, noch später oder früher. Ich weiß es nicht, weil ich dem Leben keine Zahlen geben möchte und erstmal das genießen will, was ich gerade habe: Eine schöne Beziehung und Freiheit in einem. Wir reisen viel, ich liebe es, nach meinem Job aufs Sofa zu kriechen, in einem Buch zu schmökern und beim Einkaufen einfach in den Wagen werfen zu können, was ich gerne mag. Und nicht, weil ich es für jemand anderen besorgen muss. Tatsächlich durfte ich mir schon ein paar Mal anhören, dass dieses Denken egoistisch sei und Kinder doch eine solch große Bereicherung wären, aber ich kann klar sagen: Nein, nicht in dieser Phase meines Lebens. Auch nicht, wenn ich schon auf die „magische 30“ zugehe.
Inzwischen habe ich mir (eher zufällig) einen Freundeskreis angeeignet, der so tickt wie ich. Sechs Männer und Frauen alle Ende 20/Anfang 30, die meisten in Beziehungen mit Kinderwunsch, aber alle noch nicht in der Familienphase. Stattdessen möchten wir an unseren derzeitigen Erfahrungen wachsen, genießen und uns nicht ständig fragen lassen müssen, ob man denn nicht langsam genug von diesem Leben hätte.
Kurzum: vielen Dank für den schönen Artikel.
Liebe Grüße,
Franzi
Was ich bei der ganzen Thematik immer ein bisschen traurig finden…irgendwie sind wir Frauen da in zwei Lager gespalten. Die, die (noch) keine Kinder möchten und uns unter Druck gesetzt fühlen und dann teilweise schnippisch wirken in unserem Unverständnis, der dauernden Fragerei gegenüber. Und die, die schon Kinder haben und nicht verstehen warum sich das Leben der anderen immer noch nur um sich selbst, weggehen und genießen dreht. Mir persönlich sind beide Seiten oft zu einseitig. Ich habe selbst noch keine Kinder, möchte aber welche. Deswegen ist Kinder kriegen trotzdem nicht das einzige Thema in meinem Freundeskreis, auch unter den Müttern. Weil wir eben immer noch genug andere Themen haben. Man hat andere Schwerpunkte, aber kann man sich nicht trotzdem in der Mitte treffen? Verbindet uns nicht immer noch genug? Ein bisschen Toleranz auf beiden Seiten würde ich schön finden 🙂
Liebe Jasmin, absolut. Dennoch ist es oft so, dass sich dann zwei Welten ergeben. Ich verstehe z.B. nicht warum man egoistisch ist, wenn man sich nicht für Kinder entscheidet oder es nicht entscheiden kann. Da sollte man immer vorsichtig sein.Genau so interessieren mich aber auch die Themen meiner Freundinnen, die Mütter sind. Ich verstehe nur noch, wieso diese Frage so wichtig ist, gern auch von Fremden, oder Bekannten. Es ist ja nicht die Pflicht der Frau und auch nicht ihre Lebensaufgabe. Sie kann sich ja entscheiden.
Die unpassenden Fragen werden nie aufhören, egal welchen Lebensweg man geht. Wir haben recht früh unsere Tochter bekommen (24) und auch das war für die meisten eine verrückte Entscheidung🙄 Als wir unser Leben und Karrieren dann „trotz“ Kind gemeistert haben, kamen dann die Fragen zum 2. Kind. Wir waren uns schnell einig, dass unsere Hilde ein Einzelkind bleiben wird. Uns fehlt es an nichts, wir lieben unsere Tochter über alles und wir 3 sind ein echtes Dream-Team. Da muss kein 2. her, aber erkläre das mal dem Umfeld. Seit Jahren müssen wir uns regelrecht rechtfertigen, warum und DASS es bei einem Kind bleibt.🤯
Grundsätzlich bin ich völlig deiner Meinung, dass es doch die Entscheidung der Frau sein sollte und der Einfluss von außen oft zu groß ist.
Dennoch finde ich es traurig, dass es immer so dargestellt wird, (du bist ja momentan nicht die einzige die sich diesem Thema widmet) dass es zwei Lager gibt und die Welten nicht miteinander verbunden werden können. Ich muss sagen von einer richtigen Freundschaft erwarte ich doch mehr und ich sehe das Problem auch nicht. Ich bin 26 und habe sowohl verheiratete Freundinnen als auch welche mit Kindern, ich selbst stecke noch im Masterstudium und dennoch hat sich zwischen uns nichts verändert. Und ich glaube häufig liegt es nicht an den Frauen mit Kindern wenn’s nicht mehr klappt sondern an denen die Eben noch keine Kinder haben und sich dann abwenden weil ihnen die Lebensweise nicht passt weils ihnen selbst zu früh ist.
Ich bin der Meinung, wenn man Toleranz erwartet dafür dass man (noch) keine Kinder bekommt muss man auch die andere Seite tolerieren und nicht gefühlt belächeln weil sie eben nach 3 Monaten schwanger waren und man sich das selbst nicht vorstellen kann.
Insgesamt finde ich die Ansichten die derzeit zu diesem Thema so geteilt werden häufig zu einseitig. Ich für meinen Teil wünsche mir zeitnah eine Familie und bekomme auch tausend Fragen vom Umfeld dazu weil mein Freund und ich seit 10 Jahren zusammen sind aber dennoch kann ich das ganze nicht als so extrem störend ansehen weil ich doch am Ende selbst Herr der Lage bin was ich antworte und vor allem was ich tue. Störende fragen bekommt man doch immer und nicht nur zu diesem Thema. Nur als Beispiel kann wohl jeder Student ein Lied davon singen wie oft er gefragt wird was und wo er denn dann arbeitet, wann er endlich fertig ist und jeder Single kann das zum Thema „such dir doch mal einen Partner.“
Die Frage sollte doch immer sein warum ich mich von gewissen Fragen angegriffen fühle und warum ich von Leuten umgeben bin die fragen müssen und nicht wissen wie ich denke oder was ich will.
Hello! Ja das stimmt, aber du wertest ja ebenso beide Seiten und siehst die Schuld, wenn man von Schuld sprechen sollte- bei denen, die keine Kinder haben.
„Und ich glaube häufig liegt es nicht an den Frauen mit Kindern wenn’s nicht mehr klappt sondern an denen die Eben noch keine Kinder haben und sich dann abwenden weil ihnen die Lebensweise nicht passt weils ihnen selbst zu früh“ – ist jetzt auch nicht unbedingt sinnvoll, wenn man sich keine zwei Lager wünscht, jemandem mehr zuteilen zu wollen.
Niemand belächelt schwangere Frauen oder Mütter.
Wie gesagt, wäre es klasse, wenn nicht alle und jeder Frauen immer auf das Thema bringen würde. An deinem Kommentar sieht man ja auch zwischen den Zeilen warum. Dich stören die Fragen nicht, weil du auch in naher Zukunft ein Kind willst. Jemand der das noch nicht auf den Schirm hat, will das eben nicht immer wieder hören. Das geht nicht unbedingt zu 100% an Freunde oder an Frauen die Kinder haben. Sondern an eine gesellschaftliche Vorstellung, dass Frauen ab einem bestimmten Alter eben Mutter sein sollten. Die du in gewisser Weise auch schon in dir trägst. Denn du hast dich ja, auch wenn du die zwei Lager nicht gut findest, für ein Lager entschieden mit deiner Äußerung.
„Ich bin der Meinung, wenn man Toleranz erwartet dafür dass man (noch) keine Kinder bekommt muss man auch die andere Seite tolerieren und nicht gefühlt belächeln weil sie eben nach 3 Monaten schwanger waren und man sich das selbst nicht vorstellen kann.“
Nur weil man noch keine Kinder will, belächelt man andere Frauen nicht. Im Gegenteil. Ich bewundere sie. Kann es mir aber einfach noch nicht vorstellen und will also auch nicht immer wieder drauf angesprochen werden. Finde ich sinnvoll und nicht böse gemeint.
„Nur als Beispiel kann wohl jeder Student ein Lied davon singen wie oft er gefragt wird was und wo er denn dann arbeitet, wann er endlich fertig ist und jeder Single kann das zum Thema „such dir doch mal einen Partner.“
Ist ja das gleiche in Grün. Und eins kommt noch hinzu. Es gibt auch viele Frauen, die wollen schwanger werden, haben schlechte Erfahrungen hinter sich. Das ist oft noch ein Tabuthema. Daher ist es wichtig, klare Grenzen zu ziehen: Was kann ich fragen, was würde mich stören. Da sollte der Text hingehen. Es gibt bei mir keine zwei Seiten. Ich möchte nur nicht immer auf etwas reduziert werden, was natürlich ist- aber ich jetzt noch nicht will. Und ich kann dir auch verraten, wenn Frauen erzählen sie wollen gar keine Kinder, wird es noch einmal eine ganz andere Sache. Daher würde ich sagen, so wie du es sicher auch siehst- Leben und leben lassen. Und wer eine unangenehme Frage gestellt bekommt, ist selten daran Schuld oder sucht sich das aus.Und nein Frauen die keine Kinder haben oder noch nicht wollen sind nicht intoleranter. Sie haben nur andere Vorstellungen. Was ja nicht schlimm ist, was wäre die Welt, wenn wir alle gleich ticken würden.
Alles Liebe