Kolumne

Was denkt sie eigentlich wer sie ist? Eingebildete blöde Kuh.

9. September 2018 von

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„Die war ja schon damals abgehoben und dachte sie müsste sich aufführen als hätte sie viel Erfolg. Alles musste sich um sie drehen und wie sie über ihre Arbeit gesprochen hat? Selbstverliebt.“

Was denkt sie eigentlich wer sie ist? Eingebildete blöde Kuh.

Damentoilette. Ich schleiche mich an den wunderschönen Damen vorbei. Die Party ist gut, alle sind da. Jeder kennt sich, ob aus dem echten Leben oder von Instagram. Natürlich weiß jeder Geschichten über jeden, vor allem diejenigen die erfolgreich unterwegs sind und an allen anderen vorbeigezogen sind. Diese Frauen sind Thema Nummer eins. Öffentlich ganz klar mit einem süßen „Hallo“ und immer mit der nett gemeinten Aufforderung

„Kann ich ein Selfie mit dir machen?“

Auf der Damentoilette passiert dann aber das was ich so hasse, ich aber bestimmt auch selbst schon genug getan habe: Es wird der Erfolg einer Frau und ihr Weg dorthin einfach schlecht geredet. Wie arrogant sie sei, wer sie zu sein glaube und warum die Welt sich nicht um sie drehe.

Wenn diese Frau den Raum betritt zieht sie alle in ihren Bahn. Augenmerk auf sie, alle machen mit und dann legt sie los. Sie lacht, redet und jeder will irgendwie ein Teil von ihr sein. Mit in ihrer Clique. Vielleicht auch etwas Glanz und Ruhm abzwacken? Ja natürlich.

Dazu stehe ich, ich bin neidisch auf ihren Mut so aufzutreten und den anderen Personen im Raum ganz bewusst die Show zu stehlen. Es ist ein Plan der aufgeht. Es ist ihr Weg zu ihrem persönlichen Ziel. Dass sie dabei Frauen auf die Füße tritt und erst einmal nur an sich denkt, gehört auch dazu. Das Problem ist nur- Als Frau darfst das nicht. Es gehört sich nicht so zu sein. Das schickt sich nicht, das ist nicht die Rolle der Frau, die wir gern sehen. Lieb, nett und im Alltag und Beruf am besten wie Mutter Theresa unterwegs.

Dass du selten erreichst was du willst, wenn du nicht an dich selbst und was du kannst glaubst, fällt dann hinten runter. Business machen Männer und das auf ihre Art. Frau hat das nicht so anzugehen. Frau darf nicht überzeugt von sich und ihrer Arbeit reden.

Eingebildet, abgehoben, mittelpunktsgeil.

Auch schon einmal gedacht oder später über sie erzählt? Ja. Da nehme ich mich nicht aus. Weil ich neidisch war. Weil ich es von zu Hause aus nicht kannte und sie für ihre Art bewunderte. Ich wollte so sein wie sie. Der einfachere Weg war aber sie schlecht zu reden. Ihr Dinge anzudichten, die genau ins Bild passen.

Kalt, keine Freunde, kein tolles Leben. Sie ist bestimmt einsam.

Ich durfte lernen, dass man mit dieser Art Frau trotzdem befreundet sein kann. Vor solchen Frauen muss man 2018 keine Angst haben. Sie haben trotzdem Herz und sie haben trotzdem ein offenes Ohr, es ist nur schwerer zu erkennen. Sie reden selten über das was ihnen fehlt oder über das was sie nicht können.

Sie stellen ihre Zweifel oft genug hinten an und tun einfach etwas für ihre Träume. Sie machen ihren Job, arbeiten, geben alles und kämpfen dann auch immer wieder gegen das Bild an, das selbst andere Frauen lieber sehen wollen: Das nette Mädchen von nebenan.

Wenn du das nicht bist oder sein willst, musst du kämpfen. Auch gegen die Vorurteile und Missgunst in unseren Köpfen.


Was denkt sie eigentlich wer sie ist? Eingebildete blöde Kuh.

Schuldig, oder? Ich auch!

Will ich Karriere machen? Muss ich mich durchbeißen? Werden mir Steine von anderen Männern und Frauen in den Weg gelegt? Ja. Auch 2018 ist es noch die gleiche Leier. Am liebsten sollen wir uns alle lieb haben. Niemand soll auffallen, keine Frau sollte erzählen was sie alles kann und was sie werden will. Das Problem ist nur, solch ein demütiges Verhalten wird dich selten an deine Ziele bringen.

Das Bild vom kleinen Mädchen, ohne taffe Ziele und Masterplan fürs Leben und den Beruf, ist gern gesehen. Dieses Verhalten wird dich beliebt machen, weil du keine Konkurrenz darstellst. Weil deine Ellenbogen unten bleiben. Weil du nicht für deine Arbeit kämpfst, sondern für Haus, Mann und Kinder. Das ist ok, das haben wir alle gesellschaftlich akzeptiert. Und wenn du dann doch beschließt den Mund aufzumachen, musst du kämpfen. Für dich und deine Träume, und das leider immer noch doppelt so viel wie Männer.

Denn genau diese Frauen die dich dann verurteilen und hinter deinem Rücken erzählen wie rücksichtslos du bist, lassen Männer immer gern gewähren. Vielleicht weil sie potenzielle Partner sein könnten. Vielleicht weil Männer, die nach Macht und Ruhm streben, in der Gesellschaft anerkannt sind. Frauen eben nicht. Frauen die viel können und das auch erzählen werden auf Parties beäugt. Es wird getuschelt und es werden Eigenschaften angedichtet, gegen die du dich nur schwer wehren kannst, denn dann bist du wieder ganz schnell die Zicke. Du kannst aber trotzdem an dich glauben. Denn diese Frauen werden, wenn du erfolgreich bist, dich wieder nach einem Selfie fragen.

Ich kann alles dafür tun offen zu bleiben und mich für diese Art Frau einzusetzen, wenn ich wieder auf der Damentoilette stehe und diese Sätze höre: „Meine Freundin hat mir erzählt, die war schon vor drei Jahren ein Miststück. Dann ist sie es heute auch noch.“

Aber was ist denn so schlimm daran auch mal ein Miststück zu sein, zickig, laut, egoistisch? Wir sprechen ja nicht von Straftaten, sondern davon, dass Frauen auch gern Karriere machen wollen. Das ist alles.

Kommentare

Bisher 2 Kommentare zu “Was denkt sie eigentlich wer sie ist? Eingebildete blöde Kuh.”

  1. Liebe Frances,

    mal wieder durch und durch eine guter nachdenklicher Artikel!

    XOXO und liebe Grüße
    Deine Sarah
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  2. Frieda sagt:

    Liebe Franzi,
    ich feiere Deine Worte! Genau darum geht es: Wir Frauen sollten uns in Sachen Karriere und beruflicher Laufbahn lieber mehr unterstützen, anstatt übereinander herzuziehen!

    Männer werden uns nämlich nicht dabei helfen, die Welt zu erobern. Das müssen wir schon selbst machen!
    LG, Frieda

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