Durch dick und dünn? Immer an deiner Seite und wie in guten, so in schlechten Zeiten? Was Freundschaft für uns eben ausmacht: Vertrauen und die Gewissheit, dass beide sich aufeinander verlassen können und die Fehler des anderen akzeptieren, sodass die Freundschaft auch weiter besteht.
Oder gibt es sie doch, diese Grenzen die man nicht mit sich vereinbaren kann? Der Moment, in dem du beschließt, dass ein Verhalten, etwas Gesagtes, etwas was geschehen ist, nicht in dein Leben und zu deinen moralischen Vorstellungen passt. Was passiert dann, wenn du als Freundin merkst, dass das was du weißt und was du gesehen hast nicht mehr für dich behalten und unter einem Freundschaftsdienst verbuchen kannst?
3 Frauen und 3 Meinungen zum Thema: „Was könntest du als Freundin nicht für dich behalten?“
Ich liebe meine Freundin und ihren Freund. Für mich sind sie das perfekte Paar. Ich freue mich für ihr Glück und verbringe mit beiden oder einzeln gern jede freie Minute. Ab einem gewissen Alter weiß man, dass man tolle Menschen nicht aus seinem Leben lassen sollte, da sie immer schwerer zu finden sind. Was mich gerade auch zu meinem Problem bringt. Ich weiß etwas, das einer lieben Person das Herz brechen würde und darf es nicht erzählen, weil es auch die zweite wichtige Person in meinem Leben verletzen würde. Sie ist fremdgegangen und macht es immer noch, will aber bei ihrem Freund bleiben weil sie ihn liebt, „auf eine andere Art und Weise“. Das waren ihre Worte. Dieses Wissen trage ich seit zwei Monaten mit mir herum. Ich sehe beide zusammen und glücklich, treffe aber beide einzeln immer seltener, weil es mich verrückt macht. Ich kann das nicht. Ich kann nicht etwas wissen und das Wissen für mich behalten, wenn es jemandem schaden könnte, den ich mag.
Ich habe mir da eine Geschichte aufgehalst, die mich fertigmacht. Ich weiß etwas, das ich nicht erzählen darf.
Wenn ich es erzähle mische ich mich in etwas ein, wozu ich eigentlich kein Recht hätte. Aber in mir brodelt es, denn ich weiß, wie sehr er sie liebt und wie sehr er Treue und Ehrlichkeit schätzt. Auch bei dem Thema Freundschaft. Erzähle ich es ihm, verrate ich aber gleichzeitig meine Freundin, die mich gebeten hat, es für mich zu behalten. Daher habe ich für mich entschieden, beiden aus dem Weg zu gehen bis ich eine Lösung habe und weiß wie ich damit umgehe. Ich kann das nicht für mich behalten.
Ich weiß, ich darf das eigentlich nicht sagen, nicht einmal denken. Frauen dürfen nicht über den Körper anderer Frauen entscheiden. Aber ich kann meiner Freundin nicht mehr gegenüber sitzen. Sie war ein wichtiger Teil in meinem Leben, doch seit dem letzten Treffen empfinde ich, so hart es klingen mag, nur noch Verachtung für sie. Ich kann dieses Geheimnis nicht für mich behalten oder es akzeptieren. Ich verurteile meine Freundin weil sie abgetrieben hat. Ja das liegt daran, dass ich keine Kinder bekommen kann und ja ich verstehe nicht, wieso man Leben tötet um selber besser leben zu können. Zu jung, zu viel um die Ohren oder kein Geld sind für mich keine plausiblen Antworten auf die Frage nach dem Warum.
Warum hast du abgetrieben?
Klingt das hart? Bestimmt. Ihr könnt halten was ihr wollt von mir, aber wenn man nicht damit gesegnet ist einfach schwanger zu werden, ist es hart dieses Thema mit einer Freundin durchzustehen die selten aufpasst, selten verhütet und gern und viel Geschlechtsverkehr hat, aber nicht an die Konsequenzen denkt. Ja ich müsste es akzeptieren, ja ich stehe wohl allein mit dieser Meinung da, aber wie verantwortungslos kann man denn nur sein, wenn man nicht einmal daran denkt schwanger werden zu können, wenn man Sex hat? Und wenn dann Abtreibung sofort das Erste ist, was einem einfällt ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was da in dir heranwachsen könnte? Ich finde das egoistisch, unverantwortlich und ich bin neidisch. Denn ich kann mich nicht entscheiden. Für mich wurde entschieden. Jetzt soll ich zusehen wie ein Leben abgetrieben wird, weil es gerade nicht in den Lebensplan passt? Weil es die nächste Chanel schlucken würde? Nein, das kann ich nicht, ich kann das nicht für mich behalten.
Ich wollte immer, dass sie meine Freundin ist. Denn sie war anders. So mysteriös, so interessant und sie hat sich immer mit den richtigen Menschen umgeben. Schon äußerlich mein Traum und auch ganz persönlich nett und umgänglich. Daher suchte ich natürlich ihren Kontakt. Schuldig. Ich hoffe ich stehe mit diesem Gedanken nicht allein da. Ich wollte eben dazugehören und vielleicht auch ein Stück weit so sein wie sie für mich war. Wie ich sie lange Zeit gesehen habe. Weil ich vielleicht zu wenig Selbstbewusstsein hatte, oder vielleicht weil ich mich mehr mit den Gedanken der anderen beschäftigt habe, als mit mir selbst und meinen Wünschen. Aber ich war immer auf ihrer Seite, ich dachte mir immer „Das meint sie nicht so“. Das ist eben ihre Art. Denn sie war natürlich nicht so, wie ich sie gern gesehen habe. Launisch, laut, auch mal anstrengend. Aber für mich war sie immer noch ein tolles Vorbild und irgendwann wirklich eine tolle Freundin.
Wir haben viel erlebt, zusammen auch etwas aufgebaut. Beruflich wie auch freundschaftlich kamen wir uns jedes Jahr ein Stück näher bis wir beschlossen, mit einer dritten Person etwas Großes für uns aufzubauen. Erfolg, Geld und Freunde bleiben. Das klingt nach dem Traum schlechthin. Die paar Macken hinnehmen, aber füreinander einstehen. Doch vielleicht ist der Glaube in die Kombination aus Geld verdienen, Erfolg teilen und Freundschaft erhalten unter Frauen mein Fehler gewesen? Auslöser war ein Gespräch, das ich wohl nicht hören sollte. Auslöser waren die Worte: „Sie war immer ein Anhängsel und sie hat das alles mir zu verdanken“. Vielleicht hätte ich da sogar dummerweise noch kurz überlegt ob es stimmt, aber den letzten Satz werde ich nie vergessen:
„Für den Erfolg braucht man keine Freunde. Für mehr Geld zählen alte Versprechen nichts.“
Auf einmal fiel mir auf, was mir vorher nie bewusst war: Ich war nur da, weil sie mich brauchte und ich ausgenutzt werden wollte.Innerhalb von 24 Stunden habe ich alles stehen und liegen gelassen und für mich allein von vorn angefangen. Mir sind Erfolg, Geld und ihre Freundschaft nicht mehr wichtig. Ich konnte das nicht auf mir sitzen lassen, ich konnte das nicht für mich behalten.
Was könntest du als Freundin nicht für dich behalten? Wann würdest du die Freundschaft hinterfragen?
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