Die App mit dem höchsten Einfluss in meiner Branche ist gerade Instagram. Sie hat es geschafft in kurzer Zeit ein Bild so wichtig und so diskutierbar zu machen, dass daraus ein Business geworden ist. Du brauchst heute nicht mehr unbedingt einen Blog oder eine lange Vita und viele Referenzen, es reicht ein Profil auf dem du dich zeigst. Mit viel Glück bist du entweder bei den Großen dabei, schwimmst gut im Mittelfeld mit, oder bist immer noch am überlegen, wie du diese App richtig und erfolgreich nutzen kannst.
Dank diverser Erfolgsgeschichten landeten wir irgendwann im „Wie werde ich auf Instagram erfolgreich“- Dschungel, den ich selbst mit verschiedenen Artikeln wie hier und hier auch gut gefüttert habe. Doch die meisten Artikel, die ich in der letzten Zeit dank einer vielsagenden Überschrift für Tipps und Tricks vorfreudig angeklickt habe, waren einfach nur Wiederholungen von wirklich sinnfreien Tipps. Nichts gegen den Versuch sein Wissen zu teilen, aber mal ganz ehrlich, manche Worte könnte man sich auch sparen. Daher gibt es heute meine fünf Tipps, die ich nicht mehr hören kann und natürlich erkläre ich euch auch warum.
5 Instagram Tipps- die wir uns getrost sparen können
Sei authentisch
Ja, natürlich sollst du ganz du selbst sein. Aber bitte, wie authentisch ist denn eine App, die von hochwertigen Bildern für den selbst angelegten Feed lebt, die man Wochen vorher mit der richtigen Pose, am richtigen Ort und der passenden Location schießt, bearbeitet und sie zur richtigen Zeit postet? Das alles ist völlig legitim und immer dem eigenen kreativen Auge geschuldet. Aber das ist irgendwie kein Tipp zum Thema „Sei authentisch“. Wobei das Wort auch unglaublich subjektiv ausgelegt wird. Authentisch zu sein bedeutet für mich eher mich nicht zu verbiegen, mir treu zu bleiben und mein Ding durchzuziehen. In einer App, in der es vorrangig um Likes und das Gesehen werden geht, ist das wohl die größte Hürde und lässt sich selten so einfach umsetzen. Gerade wenn man es als Beruf ausübt, oder?
Like und kommentiere regelmäßig
Richtig. Toller Tipp, nur wenn nichts zurückkommt ist es irgendwann auch mal genug. Wir sind uns wohl in einem Punkt absolut einig: Instagram lebt von einem sozialen Miteinander, dem Interesse an neuen Bildern, Inspirationen und einem regen Austausch. Leider ist das mit dem Liken und Kommentieren so eine Sache. Warum mache ich das? Weil ich erwarte, dass andere auch kommentieren? Weil ich gesehen werden will, oder weil ich mich gern inspirieren lasse und mich so für das tolle Bild bedanken will? Optimal wäre Punkt Nummer drei. Aber Nummer eins und zwei sind wohl eher der Fall. Der Austausch geht verloren, weil alle nur liken und kommentieren um für ihren eigenen Account (zu werben?) mehr Erfolg zu generieren. Daher sind die meisten Kommentare random, Bildunterschriften werden kaum noch gelesen und wer nicht zurück kommentiert und liked, bekommt dann keine Aufmerksamkeit mehr.
Poste regelmäßig
Ja gern, aber manchmal fehlt die Zeit oder das tolle Bild, das ich gern hochladen würde. Denn Instagram ist nicht mehr spontan- Instagram ist ein Business mit festen Zeiten. Man kann nur dann posten, wenn es auch wirklich viele sehen und wenn, dann in hoher Qualität. Ehrlicherweise hat mich das eine ganze Zeit lang auch unter Druck gesetzt. Bis 12 Uhr muss das Bild online sein, sonst ist es im Algorithmus- Nirvana verloren. Kaum gesehen, kaum geliked, war das Bild dann umsonst? Im Netz geistert auch immer der Hinweis herum, dass Handybilder und Schnappschüsse viel besser ankommen würden. Ich habe das Gegenteil für mich bemerkt. Noch mehr Druck.
Likes und Follower sollten dir nicht wichtig sein
Oh ja, absolut. Leider sind wir menschliche Wesen, die sich vergleichen und verbessern wollen. So sind Likes und Follower doch für viele heute ein Grund sich zu treffen, hallo zu sagen oder sich zu bewundern. Die App hat einen ganz eigenen Kosmos geschaffen aus ganz eigenen Zielen und Werten, die sich schnell auf dich übertragen können. Klar, im echten Leben zählt das nicht viel. Aber da im Social Web die Anzahl derer steigt, die auch gern frei arbeiten wollen, entsteht ein Druck der immer größer wird, der einen immer mehr auffressen kann. An manchen Tagen ist einem die App dann total egal, an anderen fragt man sich, was man falsch macht und ich wette, mit diesen Gedanken stehe ich nicht allein da.
Du musst dran bleiben, dann wird es was
Das klingt gut, das habe ich auch lange Zeit geglaubt, das ist aber in der Realität nicht so. Wer sich nicht zu 100% auf das Instagram Business einlässt, der hat verloren. Wenn du das Ziel hast erfolgreich auf Instagram zu sein, musst du dich nach der App richten und manche Dinge anders angehen. Du musst alles genau unter die Lupe nehmen, musst schauen was gut geht und dich regelmäßig anpassen. Denn der Algorithmus auf Instagram ist nun einmal das was er ist, eine willkürliche Schablone vom perfekten Bild, Mensch und Account. Mal passt du, mal nicht. Du musst dich abhängig vom dem Geschmack machen, der bei vielen ankommt. Du musst Geld investieren, networken und dich mit den richtigen Leuten am richtigen Ort aufhalten. Ob es das wert ist, muss jeder für selbst wissen. Aber Glück und gute Arbeit reichen heute nicht mehr aus um gesehen zu werden. Dafür hat Instagram gesorgt, dafür haben wir mit unseren Like-Verhalten gesorgt und dafür stimmt die Einstellung zu Social Media noch nicht.
Keine Frage, ich liebe Tipps und Tricks. Aber diese fünf habe ich bis jetzt in jedem Artikel lesen können und sie haben mir im Jahr 2015 schon nicht mehr weitergeholfen. Wie geht es euch damit? Könntet ihr noch einen Tipp ergänzen, den wir uns getrost sparen können? Und was interessiert euch wirklich am Thema Instagram?
Hallo Franzi
Danke für diesen sehr ehrlichen Post. Ich selbst führe nur einen sehr kleinen Account – wenn auch mit viel Liebe. Ich habe nicht das Ziel, meinen Account professionell zu führen und ihn wachsen zu lassen – aber natürlich freut man sich über Feedback. Da finde ich es teilweise etwas nervig, immer die gleichen Tipps zu lesen, die einem glauben machen, dass der Account von alleine gross wird. Ein Account wie deiner braucht unendlich viel Zeit und Liebe zum Detail. Dahinter steckt ganz viel Arbeit – das sieht man. Genau darum folge ich dir ja auch. Weil deine Bilder kleine Kunstwerke sind =)
LG Jasmin
http://www.marmormaedchen.ch
Was soll ich großartig dazu sagen? Du triffst es auf den Punkt!
Gerade für uns kleinen Blogger ist es gerade eh so gut wie unmöglich zu wachsen und die optimalen Tipps gibt es wohl kaum noch 😉
Ganz liebe Grüße und happy sunday
Caro
https://carolionk.com/
Liebe Franzi,
so wahr was du schreibst! Ich kann es auch nicht mehr lesen und würde noch hinzufügen „Mache ansprechende Bilder, am besten sehr helle“.
Ehrliche gute Worte und dein Beitrag hat sich dazu noch sehr gut gelesen! Finde auch „einheitliches Farbschema“ überflüssig. Jeder Tag ist ein anderer mit einer anderen Stimmung und so sollte man es auch an den Bildern sehen.
Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag!
Jessi
Wo du Recht hast 😉
Liebe Franzi,
genau darüber habe ich mir in den letzten Tagen auch total viele Gedanken gemacht! Ich habe darüber nachgedacht, dass ich Instagram am Anfang so toll fand, weil man teilen konnte, was man erlebt hat. Weil man anderen Menschen die Welt aus seinem Blickwinkel zeigen und auf die kleinen Dinge aufmerksam machen konnte. Und plötzlich jagen alle nur noch den vielen Likes hinterher – und klar erwischt man sich selbst dabei, dass man enttäuscht ist, wenn ein Bild den Followern vielleicht weniger gefällt als ein anderes.
Aber was ich mich bei all dem Quatsch frage … wozu soll ich etwas liken? Was bringt es einem denn, Bilder von fremden Menschen zu liken, obwohl am Ende nicht einmal mehr angezeigt wird, dass mir dieses oder jenes Bild wirklich gefallen hat. Bei Pinterest kann ich Fotos beispielsweise in einem eigenen Ordner „sammeln“ und kann es mir noch einmal anschauen, weil es mir eben wirklich gefällt und mich inspiriert. Aber ansonsten bringt einem dieses herzen und „Gefällt mir“ – klicken doch eigentlich nicht viel, selbst wenn ich den jeweiligen Account damit unterstütze. Damit wäre man auch schon bei dem nächsten Thema… warum jemanden unterstützen, der (wie ich es von vielen Bloggern leider immer häufiger erlebe) selbst keine Unterstützung bietet? Erst vorgestern folgte mir eine Bloggerin und entfolgte mir direkt am nächsten Tag wieder, nachdem ich dankbar ihren Account besuchte, ihre Bilder schön fand und selbst begonnen habe, ihr zu folgen – sie wollte einzig und allein auf sich aufmerksam machen. Ich finde es eine Frechheit, dass sie 1. ihre neuen Follower für dumm verkauft und 2. es nicht einmal für nötig hält, wenigstens mit einem Like auf sich aufmerksam zu machen, wenn sie selbst darauf ja so sehr angewiesen scheint. Und so wird es immer schwieriger, einen ehrlichen Account von einem like- und profitgeilen zu unterscheiden und die zu unterstützen, die es wirklich verdient haben. Wirklich schade!
Ohja du hast so recht, das mit dem folgen und entfolgen passiert mir auch ständig. Ich frage mich dann immer, ob die Leute sonst nichts zu tun haben. Schreiben die eigentlich Listen? Dsa denen das nicht peinlich ist. Mich kotzt diese Oberflächlichkeit so an , manchmal habe ich schon gar keine Lust mehr, Instagram oder soziale Medien im allgemeinen zu nutzen.
Toll geschrieben, passiert mur jeden Tat. Teilweise folgen und entfolgen mir immer die gleichen Blogger/Unternehmen innerhalb von ein paar Wochen, weil sie vergessen haben, dass sie mir eigentlich schon mal gefolgt sind. Das nervt, vor allem, wenn man sich dann doch die Mühe macht und sich auch deren Accounts anschaut und vlt folgt. Bin von IG ziemlich desillusoniert.
Du hast genau die Tipps aufgegriffen, die mich auch schon seit einer Weile nerven. Dieses ganze „Poste das perfekte Bild, an richtigen Ort, zur richtigen Zeit“ nimmt mir aktuell auch die Lust an Instagram. Ich vermisse etwas die Zeit, in dem man halt irgendwelche schönen Bilder gepostet hat, ohne darüber nachzudenken, wie viel Likes man dafür bekommen könnte, und ob sie doch zu den anderen Bildern auf irgendeine Art und Weise passen könnten.
Hi.
Vielen herzlichen dank für diesen ehrlichen Post. Ich bin seit einem Jahr selbstständig auf den Socials unterwegs und obwohl mein Produkt zu gefallen scheint, tu ich mich unmöglisch schwer mehr Follower zu finden. Hab den gestrigen Tag damit verbracht auf Instagram Leute zu finden, die wie ich wenige Follower haben, in der Hoffnung dass man sich untereinander leichter nen Gefallen tut. Aber Instagram selbst hilft einem nicht dabei. Sie zeigen dir erst Fotos und Video di tausende Likes ergattert haben (wenn du dann deren Follower anchaust sinds dann oft noch dreimal so viele wie die erhaltenen likes) und erst nach hunderten dieser findest du vereinzelt welche (also alle 20-50 der erfolgreicheren) findest du einen der ungefähr so wenige Follower hat wie du.
Nachdem ich deinen Post gelesen habe, weiß ich zumindest dass ich nicht die einzige bin, die diese Schwiergikeiten hat. 😘
Stefanie (@madebystricker)
Hallo, Fran!
Ich kann mich auch total darüber aufregen! Auch ein weiterer blöder Tipp ist immer „das einheitliches Feed“ pflegen! Druck pur wenn das Bild nicht reinpasst, Oh Gott was mach ich dann bloß!
Ein Bericht in der letzter Jolie Zeitschrift erzählt wie man innerhalb von Monaten zu einem Instagram Star wird! Mit Kommentare wie „schönes Bild“ soll es anscheinend klappen! Ah, ok. So einfach ist das! Also habe ich die letzten 5 Jahren ( wie lange existiert Insta eigentlich?!) anscheinend alles falsch gemacht, wenn ich nur 600 Follower vorweisen kann!
Und die richtigen # nicht zu vergessen! Am besten gefühlt 30 Stück pro Bild setzen und Communitys wie OOTD verlinken, dann läuft’s.
Entweder bin ich die schlechteste Bloggerin der Welt oder Instagram ist zu einem Monster mutiert!
Kostantina
evasgirlblog.blogspot.de/?m=1
Ich gebe dir absolut Recht! Gerade in den letzten Wochen sind wieder einige Artikel zum Thema Instagram-Tipps ins Netz geladen worden, bei denen ich freudig den Link angeklickt habe, angelockt von der reißerischen Überschrift. Nur um dann auf eine gewisse Art enttäuscht zu werden. Das verstehe ich nicht unter gutem Content. Die Tipps der letzten Jahre wiederzukauen und zusammen zu panschen. Das kann ich selbst.
Bei all den Tipps die zu Instagram im Netz kursieren denke ich mir aber auch oft genug, dass das Medium zwar wichtig ist und großen Frust hervorrufen kann, wenn es nicht so läuft wie man es sich wünscht (und vielleicht auch verdient hätte?) und doch bleibt es eine App. Ein Spiel. Ein Trend? Um schöne Bilder zum richtigen Zeitpunkt zu posten oder einfach zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein, braucht es nicht viel Talent. Und das sage ich ohne Missgunst. Ich gönne es jedem bei dem diese 5 Tipps, die du aufzählst funktionieren!
Liebste Grüße
Katharina
Some Kind of Fashion
Ich habe mir vor einiger Zeit wieder einen Instagram-Account angelegt, nachdem ich zuvor total die Lust verloren hatte, weil ich einfach nicht „hoch“ kam mit meinem Profil. Es wurde nur geliket und kommentiert um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Gefolgt wurde ich nur, um mich zum Zurückfolgen zu animieren. Es nervte einfach nur noch und ich löschte alles. Jetzt mache ich mir um eventuellen Erfolg oder Misserfolg keinen Kopf mehr und lade einfach schöne Fotos hoch weil es Freude macht. Ich führe mein Profil aus Spaß und auch ein bisschen um mein Blog zu promoten. Ich muss sagen, jetzt da ich das alles viel freier und ungezwungener sehe, komme ich viel besser zurecht mit dieser App.
Viele Grüße, Barbarella ♥
https://barbarella149.wordpress.com