Kolumne

3 Frauen 3 Meinungen: Wann finde ich den Richtigen

2. April 2017 von

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Was ist nur los dort draußen? Wollen wir nicht alle jemanden für langfristig in unserem Leben, für mehr als nur eine Nacht oder belangloses Beisammensein nach einer Party? Können wir uns nicht vorstellen zusammenzuziehen, das Leben gemeinsam zu genießen und einfach nur Zeit zu zweit verbringen, so ganz offiziell als Paar?

3 Frauen mit 3 Meinungen erzählen euch, wieso es schon wieder nicht geklappt hat und was sie dagegen tun, oder ab jetzt lassen werden.

3 Frauen 3 Meinungen: Wann finde ich den Richtigen

Sie, freischaffende Grafikerin. Großstadt Frau. Weiß was sie will und wem sie nicht einmal mehr die Tür aufmachen würde. „Ich bin mir noch nicht sicher- ist totaler Bullshit“ war ihr letzter Gedanke.

Ich bin 28. Selbstständig, lebe in meinem Appartement seit vier Jahren allein und bin seit fünf Jahren Single. Das vorweg, es ist kein Drama. Es ist ok. Ich kann gut mit mir leben und finde immer wieder Beschäftigung. Trotzdem fände ich es schön all das mit jemandem zu teilen, weil es sich gut anfühlt und ich so eine Beziehung schon einmal hatte. Wir beide haben uns nur irgendwann nichts mehr zu sagen gehabt. Das war auch ok. Ich ging meinen Weg in eine Großstadt, er seinen in die andere. Danach ging es mir auch gut. Ich traf tolle Männer, ich hatte großartige Dates, kurz einmal für sechs Monate etwas Intensiveres und wusste dann nach weiteren zwei Jahren Single sein, ich würde gern wieder mehr wollen. Ich würde mir gern etwas mehr vorstellen. Genau ab dem Punkt lief alles schief in Sachen Männer. Das Kennenlernen war immer noch nett. Die Dates großartig. Lange Nächte, bei ihm, bei mir, bei meinen Freunden. Doch nach mehreren Wochen war dann immer alles vorbei. Immer dann, wenn ich mehr wollte. Ich wollte die offizielle Freundin sein. Seine Freunde kennenlernen, ihn meinen Eltern vorstellen und ein wenig mehr das Paar sein, dem man ansieht, dass sie zusammen sind. Das hat bis heute noch nicht geklappt. Immer wieder kam ich an den Punkt meiner Liebschaften, an dem ein Mehr nicht in Frage kam. Es läge nie an mir, sondern immer an ihm. Er würde sich noch nicht sicher sein und war am Ende ganz weg.

Ich verstehe nicht so ganz, was falsch daran ist einen Schritt weiterzugehen? Ist der Schritt zu groß, sich auf etwas Festes ohne andere Dates einzulassen? Könnte man etwas verpassen? Oder war ich immer das Zwischending? Aber nach der fünften Abfuhr mit diesem dummen Gerede um die eigene Unverbindlichkeit frage ich mich wirklich, was in meinem Gegenüber so vorgeht. Ohne jegliche Vorwarnung war dann auf einmal alles zu viel. Jeden Abend zu mir kommen um mit mir zu essen? Nur einen Partner an der Angel haben? Auch Samstags mal zu Hause bleiben? Alles schon passiert, aber als ich es ansprach war alles nur so lose und nichts Festes. „Was willst du eigentlich“ war die mir meistgestellte Frage. Ich bekam selten eine Antwort, dafür Schulterzucken oder „Ich weiß es auch nicht, ich bin mir halt noch nicht sicher.“ Mit was denn bitte? Dem Leben, der Liebe oder dem Mut, sich einfach einmal zu trauen? Ab jetzt habe ich auch keine Erwartungen mehr. Warum auch.

Sie, seit einem Jahr Single. Studentin im Master. Ein Jahr voller überraschender Dates und die Erkenntnis: Erzähle im „Whatsapp nicht zu viel über dich“

Ich wurde ungewollt Single. Mein letzter Freund hatte beschlossen, dass er noch nicht bereit für mehr sei. Was genau da jetzt zu viel war, weiß ich bis heute nicht. Aber irgendwie war es gut, dass er beschlossen hatte zu gehen. Ich hätte sonst nämlich gar nicht bemerkt, wie langweilig wir beide geworden waren und wie unzufrieden ich mit uns und der ganzen Sache war. Also war das völlig ok. Ich habe irgendwie auch gehofft, dass nach ihm schon der Mann kommen wird, der zu mir passt. Es gibt ja auch genug Singles. Da müsste doch etwas für mich dabei sein.

Ich wusste aber nicht, dass meine Dates danach allesamt ein Problem haben werden: Sie verlieren das Interesse an mir und melden sich einfach nicht mehr. Von einen auf den anderen Tag. Ich traue mich fast nicht es zu sagen, aber jedes Date aus meinem letzten Jahr verlief nach drei oder vier Wochen im Sande. Im Tiefsten. Ohne Grund. Ohne jegliches Lebenszeichen. Dafür fängt aber alles extrem gut an. Wir schreiben uns fast jeden Tag treffen uns regelmäßig, schmieden kleine Pläne für Clubbesuche oder Restaurantabende. Doch dann, aus dem Nichts heraus, ist auf einmal Funkstille. Totale Ruhe. Sonst bekam ich jeden Morgen und jeden Abend an dem wir uns nich sahen eine nette Nachricht, wir schrieben uns jeden Tag mindestens einmal und das kam selten von meiner Seite aus. Ich empfand das als schön. Für mich war es die Bestätigung, dass es gut läuft. Ich hätte es aber nie eingefordert oder darauf fokussiert. Um so trauriger war ich dann immer, wenn auf einmal nichts mehr kam. Dann habe ich mich natürlich gefragt was los ist. Immerhin ist es doch seltsam, von 100% Aufmerksamkeit auf Null zu fallen. Wenn ich dann einmal eine Reaktion bekam, dann war es nur der Vorwurf, dass ich zu viel einfordere. Dabei habe ich nie um regelmäßigen Kontakt gebeten, habe nie Druck gemacht wann wir uns das nächste Mal sehen. Vielleicht habe ich vorher immer zu viel von mir preisgegeben? Trotzdem finde ich, ich wäre wenigstens ein „Sorry, es passt doch nicht“ wert gewesen. Zumindest über WhatsApp, oder?  Ich bin vorsichtig geworden und zeige nicht mehr gleich meine Gefühle und Gedanken. Wenn man so oft aus dem Nichts heraus enttäuscht wird, lernt man dazu. Aber ob das am Ende der richtige Weg ist? Ich habe keine Ahnung. Aber ich werde mich nicht mehr auf das Wort und die lieben Gesten des Anderen verlassen. Wer weiß, wann er wieder verschwindet.

Sie, 33, fest angestellt. Seit 3 Jahren Single und mit einem Rat an alle anderen dort draußen: „Frage dich immer, was dich glücklicher machen würde“.

Ich bin nicht nur Single. Ich bin geschieden. Was mich mit vierundzwanzig Jahren geritten hat jemanden zu heiraten, den ich gerade einmal seit zwei Jahren kenne? Die Liebe und der Glaube daran, dass alles gut wird und dass es keine Hürden geben wird, die wir nicht zu zweit meistern können. Naja, dann kam das Leben dazwischen und meine neue Arbeitsstelle, mit einem Kollegen der mich bei unserer ersten Begegnung umhaute. Gott, ich war schlagartig verliebt, aus dem Nichts heraus. Ich wollte nur noch ihn. Ihn sehen, riechen, spüren und mit ihm zusammen sein. So zog ich bei meinem Mann aus, suchte mir eine Wohnung und hoffte auf das neue Glück. Immerhin erwiderte er meine Zuneigung und wir gingen schnell gemeinsam jeden Tag zur Arbeit. Das Glück und meine Verliebtheit hielten leider doch nicht so lange. Ganze sechs Monate, dann konnte ich ihn nicht mehr sehen und beendete es. Manchmal frage ich mich, ob ich für meine Ehe hätte kämpfen sollen. Denn bis jetzt habe ich nie wieder so empfunden wie bei meinem ersten und vielleicht auch letzten Ehemann. Ich frage mich wirklich oft, ob ich zu schnell aufgegeben habe. Ich habe für eine kurze Affäre mit gutem Sex und ein paar netten Gesprächen alles stehen und liegen gelassen, ohne wirklich einmal kurz inne zu halten und mich zu fragen, was ich eigentlich will. Was macht mich glücklich? Bis heute habe ich nicht noch einmal so ein Gefühl wie damals in meiner Ehe erfahren. Bis heute ist jedes neue Treffen und jedes Date zwar nett, aber es wird nie mehr daraus. Ja ich gehe aus, ja ich habe Sex, ja ich versuche einen Partner zu finden. Aber für all die Menschen die ich treffe empfinde ich so gut wie nichts. Außer Freundschaft. Sie langweilen mich, es kribbelt nicht mehr, nichts rührt sich. Ich vermute, es liegt an mir und ich muss noch eine Weile Single bleiben. Vielleicht sogar für immer? Vielleicht habe ich mein Liebesglück auf Lebzeit selbst verspielt? Denn zurück zu meinem Mann kann ich leider nicht mehr. Natürlich habe ich daran gedacht und auch alles versucht. Aber er ist jetzt glücklich, Vater und neu verheiratet. Ich kann es ihm nicht für übel nehmen, aber mir selbst. Daher bin ich wohl Single. Ich habe keine Ahnung was passieren wird. Ich weiß nur, dass ich mir damals diese Fragen hätte stellen sollen: Frage dich immer, was dich glücklicher machen würde.“

Liebe Grüße

Kommentare

Bisher 8 Kommentare zu “3 Frauen 3 Meinungen: Wann finde ich den Richtigen”

  1. NKH sagt:

    Oh wie wunderbar ich mich in diesen Artikel und die Situation hineinversetzen kann!
    Männer wollen heutzutage nur „spielen“, ja sich „einfach umschauen“, aber es mangelt ihnen an Beständigkeit. „Alles bitte unverbindlich“, sagen sie sich. Traurig, finde ich. Was ist nur mit Euch Männern los?! Heute ist man noch die Traumfrau, morgen hat er dann plötzlich keine Gefühle mehr für einen?!?!? Ja, man wird gnadenlos einfach ausgestauscht. Gegen ein anderes Modell. Oder die Männer ziehen einfach grundlos weiter. Gibt ja genug Möglichkeiten.

    • Franzi sagt:

      Das Unverbindliche war das Hauptproblem aller drei Frauen. Das Wort kam in jedem einzelenen Gespräch auf und ich kann es auch nicht nachvollziehen. Ich würde es jetzt nicht nur an Männern festmachen, aber gerade hier passt es unglaublich gut. Interessant wäre mal die andere Seite. Leider komme ich da nicht immer ran!

      Liebe Grüße

  2. Julia sagt:

    Großartiger Artikel. Ich glaube man hat als Frau aber auch als Mann einfach ein gewisses Bild vom Partner und sieht den Wald voller Bäume nicht mehr. Aus persönlicher Erfahrung, bringt es nichts jemandem auf teufel komm raus zu gefallen. Deshalb bin ich nach fünf Jahren ausgezogen und hab angefangen zu leben. Hatte Dates über Dates und plötzlich war er da und es geht mir einfach nur gut. Man darf sein persönliches Glück, nicht von einem Partner abhängig machen.

    • Franzi sagt:

      Hallo liee Julia! Ja vielleicht ist es das? Alle drei Frauen wirkten in den Gesprächen so stark. Daher war es für mich auch eine Überraschung den wunden Punkt in Sachen Dates und Männer zu treffen. Ich glaube auch, diese Frauen sind stark und machen nichts am anderen abhängig, oder sich. Es doch eher ein Wunsch, tolle Momente zu teilen … den kann ich völlig verstehen.

      Liebe Grüße

  3. Kati sagt:

    Tolle Gedanken von 3 tollen Frauen. So mutig zu sich selbst zu sein. Stark!
    Ich bin 28 und seit (bald) einem Jahr verheiratet und ich liebe es. Wir sind noch verliebter als zuvor und haben uns jeden Tag genug zu erzählen. Aber wir können auch sehr gut zusammen schweigen.
    Trotzdem immer wieder interessant, die Gedanken anderer Frauen zu lesen.

    Alles Liebe, Kati

    http://www.kati-onclouds.de

  4. Kerstin sagt:

    Toller Artikel! Starke Frauen und man blickt selten hinter die Fassade und sieht nicht was alle so beschäftigt.
    Bin selber seit einem halben Jahr Single. Auch von heute auf morgen verlassen worden, nicht damit gerechnet. Mein Kopf sagt, es ist besser so, aber auch ich habe das Gefühl, das Gefühl von der vorherigen Beziehung nicht wieder zu bekommen. Komischer Gedanke! Aber toll zu lesen, dass es anderen Frauen auch so geht.
    Liebste Grüße und einen tollen Tag, Kerstin

    • Franzi sagt:

      Hallo liebe Kerstin! Ja nicht jeder Lebensabschnitt trifft auf einen zu. Aber manchmal ist es auch spannend zu hören, was andere erleben. Daher liebe ich diese Kategorie! Ich kann hier viel erzählen, von anderen. Spannend.

      Liebe Grüße

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