Es gibt laute und leise Menschen. Es gibt Diejenigen, die jede Aufmerksamkeit in einem Raum benötigen. Das Rampenlicht, egal wie groß oder wichtig es ist, für sich nutzen. Laut auf sich aufmerksam machen, anecken, da sein und die Gruppe einnehmen mit „seht her – hier bin ich“.
Diese Personen fallen uns auf, bleiben im Gedächtnis und lassen uns oft über sie sprechen. Sie sind in aller Munde, egal wie oder wann. Die Aufmerksamkeit gehört ihnen, auch wenn sie schon längst wieder den Raum verlassen haben. Aber was ist mit der Sorte Mensch, die alles mit sich ausmacht, Ruhe genießt und ungern viel Tamtam um sich und die eigene Arbeit macht? Wir haben natürlich auch das passende Wort für sie parat: Introvertiert. Das Wörterbuch spuckt mir gleich unzählige Synonyme für diese Art Mensch aus, zu denen ich mich auch teilweise zähle. Doch finde ich nicht, dass wir unzugänglich, befangen oder unterkühlt sind. Introvertiert sein heißt auch Understatement zu leben. Sich selbst nicht so wichtig zu nehmen und das Leben einfach für sich zu meistern. Es gibt kein lautes Jammern, dass es auch ja jeder hört und darauf reagiert. Es gibt kein bewusstes Anecken, eher ein bewusstes Suchen nach Lösungswegen, die allen gerecht werden. Es gibt kein „die Bühne gehört mir allein.„ Ganz klar, introvertiert sein ist jetzt gerade wenig angesagt. Oder war es wohl noch nie richtig. Denn im Netz und auch im realen Leben zählt oft die Lautstärke und der Drang der Aufmerksamkeit mehr, als das was hinter all den Worten steckt. Wir haben keine Zeit mehr zu fordern und hinter die laute Fassade zu blicken. Wir können uns nur noch gegenseitig in kurzen Zeiträumen wahrnehmen. Was ich mir in diesen Situationen immer dachte: Ich kann einpacken, mich zurückziehen und mich an die Synonyme in Sachen Introvertiert aus dem Netz halten. Zumindest habe ich das immer genau so gehandhabt. Ich habe den Lauten und Grölenden die Bühne überlassen und mich zurückgezogen. An mir gezweifelt und gehofft, dass irgendwann der Schalter umkippt und auf einmal der Drang nach der großen Bühne in mir geweckt ist. Ich wollte es den anderen gleichtun. Bis ich mir die Zeit nahm und mehr als nur die Fassade meines Gegenübers auf mich wirken ließ. Dabei habe ich feststellen dürfen, wie schnell das Laute sich entzaubert und was am Ende übrig bleibt von dem vielen Lärm, nichts.
Ja introvertiert sein, bedeutet wohl zu aller erst einmal, nicht gleich jedem aufzufallen. Aber trotz der netten und zurückhaltenden Art, habe ich meinen Platz gefunden, habe ich Erfolg mit meiner Arbeit hier und kann aus meiner Erfahrung heraus behaupten: Wenn es zu den wichtigen Dingen im Leben kommt, kann ich mit lautem Auftreten auch nichts bewegen. Wir introvertierten Menschen werden vielleicht nicht immer gleich entdeckt, wir bekommen vielleicht nicht die Aufmerksamkeit, die uns zusteht, aber wir wollen sie auch gar nicht für uns allein. Denn wir wollen nur für unsere Arbeit und unsere Ergebnisse gelobt werden. Nicht für‚s Laut sein an sich. So gehe ich mit leisen Schritten durchs Leben, meine Bühne ist dieser Blog hier und ich spreche zu euch und genau das macht mich glücklich.
Egal ob graues Mäuschen, schüchternes Mädel, stille Dame – wir Introvertierten brauchen uns keine Sorgen zu machen. Wir sind zurückhaltend erfolgreich und das klingt für mich weder unzugänglich, kontaktarm oder meinungsfrei. Wenn ich introvertiert definieren dürfte, dann würde nach dem Doppelpunkt folgendes stehen: Eine starke Persönlichkeit, die die große Bühne nicht braucht, um wunderbare Dinge im Leben zu schaffen. Sie kann auf sich vertrauen und ist frei von fremder Meinung.
Liebe Grüße
Liebe Franzi, das hast du herrlich geschrieben.
Ich gehöre ja auch zu introvertierten Sorte und bin glücklich darüber. Und froh!
Mein Äusseres ist sehr extroviert (alá: Hallo! Hier bin ich) und viele sind dann überrascht, was für eine „ruhige“ Person dahinter steckt.
Greetings & Love
Ines
ein sehr schöner Post! Ich gehöre auch eher zu dieser Person, suche nicht die große Bühne und bin leise statt laut, du hast es super auf den Punkt gebracht und so schön ausgedrückt! 🙂
Ich wünsche dir schöne Ostertage, liebst kati <3
http://www.katiys.com
Wunderschöner Post. Ich erkenne mich an so vielen Punkten wieder und bin froh das du das hier mal ansprichst 🙂 Außerdem muss ich an dem Punkt mal sagen wie sehr ich deine KOlumnen liebe – ich finde du hast einen so tollen Schreibstil!
Love, Kerstin
http://www.missgetaway.com/
Richtig toller Beitrag ?
Ein richtig schöner Post. Ich gehöre auch zu den introvertierten Frauen, das führt sogar soweit dass in einem Seminarkurs im Studium ich genau das im Feedbackgespräch nach einem gestellten Bewerbungsgespräch zu hören bekommen habe: „Die Melanie ist halt introvertiert“. Na und? Ich bin so wie ich bin und habe trotzdem immer das erreicht was ich mir vorgenommen habe…Deine Definition gefällt mir daher besonders gut. Introvertiert wird viel zu oft negativ definiert, obwohl es das gar nicht ist :).
Alles Liebe,
Mel
http://www.melooks.de
Liebe Franzi,
vielen Dank für diesen wunderbaren, aufmunternden Post ?
Ich bin selbst sehr introvertiert und ich hatte so große Schwierigkeiten damit umzugehen, dass es zu einem großen Teil zu meiner Depression beigetragen hat. Ich lerne erst jetzt wirklich, dass introvertiert sein nicht automatisch etwas Schlechtes ist. In der Arbeitswelt geht es ja häufig darum am lautesten zu schreien, um nicht in der Masse unterzugehen, und dass du trotzdem erfolgreich bist, obwohl du, wie du sagst, nicht zu den „Lauten“ gehörst, finde ich deshalb ungemein beruhigend ?
Ja! So ist es wirklich! Verzeih! Ich muss dir sofort ohne ein Hallo zustimmen! Ich habe für beide Worte introvertiert und auch für extrovertiert Synonyme gesucht und dabei bin ich fast ausgeflippt. Wer introvertiert ist, ist eine arme Wurst laut dem Netz! Furchtbar! Also bloß nichts einreden lassen. Laut sein kann je jeder, aber es muss auch etwas dahinterstecken.
Liebe Franzi,
dein Beitrag hat mich sehr gerührt-er spricht genau das aus, was ich denke. Bei mir hat es allerdings eine ganze Zeit lang gedauert, bis ich mir selbst zugestehen konnte, dass ich introvertiert bin. Freue mich auf weitere Artikel von dir.
Liebe Grüße,
Julia
Huhuu Franzi,
Das hast du wirklich toll geschrieben! Ich hab mich gleich darin wieder erkannt. Gehöre selber auch zu den „leisen“ Personen. Mittlerweile hab ich mich sehr gut damit arrangiert. Aber das hat auch eine ganze Weile gedauert ?
Viele liebe Grüße,
Melanie
also ersteres ist nicht wirklich die definition, für das Gegenteil – extrovertiert,
sondern ne rampensau, ein soziopath oder ein Z-Promi.. vielleicht verwechselst du jemanden, der einfach nur kontaktfreudig ist, mit extrovertiertheit, was du wiederum maßlos extremisierst.
Was? Nee also gib mal extrovertiert ein gern auch das Wort Synonym. Dann zeigt es ganz klar den Unterschied. Ich glaube du hast die Begriffe nicht ganz geortet- du kannst dann gern noch einmal kommentieren. Jetzt wirkt es eher wirr als sinnvoll. Sorry aber ich verstehe deine Sätze nicht- weil sie sich nicht klar aufbauen. Liebe Grüße
Ein wirklich toller Post. Ich denke es fühlen sich – genauso wie ich – viele Frauen da draußen sehr angesprochen. Ich teile deine Meinung über introvertierte Menschen, denn ich bin auch einer davon und kann das auch erst seit letztem Jahr akzeptieren. So bin ich und ich werde immer so sein.
Lange habe es versucht anders zu sein. Mehr mit vielen Menschen zu unternehmen, immer dabei zu sein. Ganz nah am schnellen Leben, ganz vorne mit dabei wo der Bass der Zeit dir das laute Gebrüll entgegenprescht. Das ging eine ganze Weile gut, aber irgendwann will man dieses laute Drumherum nicht mehr. Irgendwann kann man sich nicht mehr verstellen. Und das ist auch gut so. Denn wir sind starke Frauen, die sich für nichts und niemanden verstellen oder ändern müssen!
Liebste Grüße
Anne
Liebe Franzi. Das hast du schön geschrieben. Ich bin nur nicht ganz sicher, ob das was du beschreibst Charakteristika einer introvertierten Person sind. Soweit ich weiß, bedeutet introvertiert in Wirklichkeit, dass man viel Zeit alleine braucht, viel mit sich selbst ausmacht, aber nicht unbedingt, dass man leise und zurückhaltend ist?! Ich selbst z.B. bin gerne Mittelpunkt von Gruppen, rede gerne vor Menschen (sonst wäre ich wohl nie Dozentin geworden) und rede oft zu laut. Aber ich bin trotzdem meistens Einzelgängerin, kann tagelang keinen Menschen sprechen, ohne mich auch nur eine Sekunde zu langweilen. Und ständig von Leuten umgeben zu sein und Small Talk zu führen langweilt mich. Aber hey, wahrscheinlich gibt es einfach auch unterschiedliche Ausprägungen der Intovertiertheit…:-)
Danke für diesen schönen, klaren, einfühlsamen Post!
Ich freu mich sehr, dass damit das eher Zurückhaltende, Leise dann doch Gehör finden kann.
Und den Raum gesehen zu werden :))
Fühlt sich für mich gut an zu merken: hey, hier gibt’s noch mehr Menschen, die so ticken …
liebe Grüße,
Marianne
Liebe Franzi,
du hast dieses Thema perfekt auf den Punkt gebracht. Ich finde es schön wenn jemand gerade in der Social Media Welt betont, dass nicht der, der am lautesten schreit am meisten drauf hat. Das muss man sich schon immer mal wieder vor Augen führen man lässt sich ja doch schnell verunsichern. Danke für den tollen Artikel.
Alles Liebe, Feli
http://sometinysecrets.blogspot.co.at/
Sehr schön geschrieben! Ich bin auch lieber leise als laut und fühle mich damit so richtig wohl.
Lg. Irene
http://www.moliba.blogspot.com
Oh, ich bin so froh, dass ich auf diesen Beitrag gestoßen bin! Gerade neulich ist mir wieder aufgefallen, wie sehr Extrovertiertheit, Lautsein und, ja, letztendlich auch aggressives Verhalten in der Gesellschaft geschätzt und belohnt werden. Es ist „cool“ jemandem mal so richtig die Meinung zu sagen, sich durchzusetzen, die Aufmerksamkeit aller zu bekommen. Da erzählt man gerne von. Da ist man stolz drauf. Richtig erzählenswert ist es aber nicht, dass man mal einen Tag fast nichts gesagt hat, einfach mal nur beobachtet hat. Andere hat ausreden lassen. Sich mal zurückgenommen hat. Dabei ist das genauso wichtig. (Oft wichtiger!) Und mindestens genauso „cool“.
Toller Post, Franzi!!!
Ganz liebe Grüße!
Adele