Hallo, mein Name ist Greta und ich gestehe, ich war nie interessiert an Politik und all die damit verknüpften Themen. Langweilig, nicht passend zu meinen alltäglichen Problemen. Ich war desinteressiert. Auf mich bezogen und möchte heute nach einer dieser Erfahrungen, die einen den Kopf verdrehen und die dir den Spiegel vorhalten meine Geschichte mit euch teilen.
Ich sitze oft in Zügen, jeden Tag treffe ich Menschen. Freundliche, grimmige, laute, leise, jede Art nur irgendwie hatte ich mit dem Thema Flüchtlinge nicht viel am Hut. Weder auf meinen täglichen Wegen in Zügen, noch auf der Straße, noch in meiner Stadt noch in meinem Facebook Feed. Ich lebte für mich in meinem Alltag und bin fast jeden Tag zufrieden. An diesem einen Tag erging es mir, wie allen anderen. Montag, einer dieser Regentage- kalt und nass stapfe ich auf meinen fast schon für mich mit Absicht freigehaltenen Platz. Sitzen, fünfundvierzig Minuten. Ein wenig entspannen. Die Leute treten ein, suchen sich einen Platz, der Zug legt die ersten Meter vor. Noch vierzig Minuten, dieses Mal wird kontrolliert. Ich werde von einer tiefen etwas unhöflichen Stimme aus meinen Döszustand geweckt. Angle schnell neben einem alten Hustenbonbon mein leicht zerknülltes Ticket hervor. Ungläubiges Augenrollen. Wie oft er wohl heute genau so ein Ticket sehen wird und wieso es ihn immer wieder stören wird? Geht mir nur kurz durch den Kopf. Ich habe andere Gedanken zu pflegen. Ich döse wieder weg und werde von Gemurmel wach. Es wird lauter. Ich drehe meine müden Augen nach hinten. Ich sehe Hände, Unverständnis und höre die unangenehme stimmte des Kontrolleurs. Ich verstehe den Aufstand nicht und vermute einen Schwarzfahrer. Passiert. Doch die Leute tuscheln…
„Ausländer, Ausweis, kosten, Kontrolle“, ich versuche mich wegzudrehen, nicht meine Geschichte, nicht mein Problem, nicht meine Sorge. Doch ich werde bei meinem Rückzug von einem eilenden Passagier mit kaltem Kaffee erwischt. Genau auf meine Schuhe, jetzt sind sie nass und voller Kaffee – ich raffe mich auf um Papier, Tücher oder sonst etwas zum trockenen und abwischen zu finden. Die Hoffnung ist nicht groß, hier etwas geeignetes für meine Schuhe zu entdecken und ich laufe bei meinem Gedankengang direkt in den Kontrolleur: „Passen Sie bitte auf, ich habe hier einen Flüchtling, einen Schwarzfahrer.„ – Ich blicke auf – blicke zu dem Mann der mit hilflosen leeren Augen auf mich starrt. Da ist es, das Gefühl erwischt zu werden! Ich habe keinen Bezug zu dir, lass mich, ich habe genug mit mir zu tun- sieh dir meine Schuhe an!!
Plötzlich greife ich in meine Tasche und sage: „Ach hier die zehn Euro habe ich noch. Der Automat ging eh wieder nicht. Nehmen Sie dies und lassen sie den jungen Mann in Ruhe.„ Der Kontrolleur antwortet patzig: „Schwarzfahrer müssen drauf zahlen.„ Stille! Ich blicke am standfesten Kontrolleur vorbei. Auf einmal erhebt sich eine ältere Dame und hält dagegen: „Dann sammeln wir für ihn, bis sie endlich glücklich sind! Ich habe 5 Euro dabei!„ Kettenreaktion. Nachdem der fünfte Passagier seinen Geldbeutel öffnet, sehe ich abwechselnd zum Kontrolleur und wieder in den Wagon. Der Kaffee tropft mir vom Schuh, der Regen von draußen hängt mir im Gesicht und ich bin baff von mir von uns von ihm. Der Zug hält, wir müssen da sein. Der Kontrolleur geht an mir vorbei – ohne ein Wort, ohne Geld in der Hand. Der Mann ohne Ticket verbeugt sich vor mir vor uns. Lachend und mit Kusshand steigt er aus. Ich stehe immer noch neben mir im Abteil, es ist fast leer. Die ältere Dame schlängelt sich an mir vorbei mit den Worten: „Danke für Ihren Mut, das habe ich gebraucht … Danke …„
Am Abend fange ich an zu lesen … Politik und diese Themen …
Toller Post !
Es sollten mehr Leute Mut beweisen !
Bin schon sehr gespannt auf den nächsten Post ! 🙂
Liebste Grüße
http://www.estilo-bylea.blogspot.de
Großartig!
Richtig toller Denkanstoß!
Liebe Grüße
S.
http://www.cappuccinocouture.blogspot.de/
Liebe Franzi,
Große Klasse, der Fokus der Medien sollte viel öfter auf die kleinen guten Taten der Menschen geleitet werden, anstatt immer wieder weiter die Hetze zu unterstützen. Durch solche Geschichten kann die Angst genommen und die Ablehnung der Menschen in Wohlwollen geändert werden.
Es gibt so viel Wärme und Nächstenliebe in diesem Land, doch neben all den Schlagzeilen geht sie unter.
Danke, dass du diese Geschichte geteilt hast, sie zeigt, dass es in Deutschland viel Akzeptanz gibt und dass es viele Menschen gibt, die bereit sind, den Wandel anzunehmen.
Es ist Zeit, das zu akzeptieren, was hier passiert. Es kann nicht so weitergehen, dass sie Menschen keine interkulturellen Kenntnisse haben, Veränderungen sind nicht schlecht und Menschen mit einer großen Reichweite, wie du, können helfen, Deutschland ein bisschen mehr aufzuklären.
Daumen hoch für deinen Beitrag!
Liebe Grüße,
Sina
Ich kann nur wiederholen: Du bist einfach ein Zukkermädchen! <3
wundervoller Post! Respekt an soviel Zivilcourage und danke für diesen Anstoß!