„Ok, als Modeblogger müsste man ja immer einen Schritt voraus sein, viele Marken kennen, die Nischen pushen, aber eigentlich seid ihr nur darauf aus die großen Labels zu tragen“– Ich lege meine Stirn kräftig in Falten, dass ich selbst vor meinem Spiegelbild ein wenig Angst bekomme. Genau so wie über diese Vorstellung von Modebloggern.
Denn tatsächlich stimmt sie, aber eigentlich auch nicht. Ich finde keine passende Antwort und muss mich geschlagen geben. Das passiert selten aber ja, eigentlich müssten wir als Modeblogger tolle Marken entdecken, diese kleinen Brands ausfindig machen, sie unterstützen und den Spaß und Erfolg an der Mode nicht nur an Chloe, MCM und Co. ausmachen. Mist, ich bin da nicht besser, ich bin auch in diesem kleinen Hamsterrad gefangen. Ich laufe am Schaufenster der großen Labels vorbei und schwärme. Ich stehe beim großen Texstilschweden vor der Eingangstür und ignoriere ihn gern, weil er ja Mainstream ist. Aber am Ende begegnen sich die meisten Kleidungsstücke schon in der Produktion, über die wir gern stillschweigend hinwegsehen und erst hinter verschlossenen Türen sprechen können. Das Gleiche können wir auf Interieur, Beauty und Co anwenden. Wir halten den Schein der Großen, die schon groß sind mit aufrecht und geben den kleinen, die eigentlich auch groß sein könnten, selten eine Plattform. Vielleicht eine Unart, eine Eigenschaft der Branche, die sich schlecht ablegen lässt. Denn am Ende glauben wir auch noch- ihr dort draußen wollte eine andere Welt sehen, die nichts mit dem Alltag und der alltäglichen Kleidung zu tun hat. Vielleicht liegt da auch die Ursache begraben, wieso das alles gerade so surreal wirkt. Da stelle ich mir irgendwann nachts selbst die Frage: Will ich mir das kaufen, weil ich es schön finde, oder weil ihr es schön finden werdet und ich dafür ein wenig Bewunderung abbekomme? Denn Sätze wie: „Du trägst keine teuren Marken, du hast es nicht geschafft“ lese ich nicht bei mir, höre ich aber oft von anderen. Daher müssen dann auch alle Social Media Accounts mit Lifestyle Deluxe gefüllt werden, weil wir glauben, ihr erwartet es von uns. Am Ende sind dann auch diese Herangehensweisen immer erfolgreich. Sicher gibt es auch andere Stimmen und Meinungen, aber seien wir kurz einmal ehrlich: Die Welt die mehr glitzert …. ist immer interessanter. Ich muss mich wieder sammeln und hoffe, ich bin bei mir geblieben. Solange gönne ich mir jetzt einen Donut, der für 00.89 Cent sehr viel Glück verbreitet.
Da werden die hochpreisigen Dinge doch ganz kurz ganz unwichtig.
Was ist eure Meinung? Raus damit!
Sehr schöner Text. Toll geschrieben. Ich glaube es gibt viele, die Marken hinter her rennen und sich die neusten It bags kaufen weil sie eben It-Bags sind. Ich persönlich träume schon ewig von einer Chanel Tasche und werde sie mir auch eines Tages kaufen. Aber nicht weil so viele damit rum rennen, sondern weil ich diese Tasche schön finde. Ich habe auch kein Problem etwas von H&M etc zu tragen. Es soll schön aussehen, ich muss mich wohlfühlen und mir gefallen. Und klar, auch ich stehe staunend vor den großen Schaufenster der großen Labels. Aber deswegen gefällt mir noch lange nicht alles.
LG Caterina
http://caterinasblog.com
An sich hast du da schon recht. Aber ich schaue mir mittlerweile kaum Outfitposts an. Grade weil sie unrealistisch teuer im Nachkauf sind und keine Alternativen aufgelistet werden.
Ich suche mir dann lieber alleine schöne und erschwingliche Teile raus. Leider ohne viel Inspiration. Die einzigen die normalpreisige Outfits präsentieren sind komischerweise die Plus Size Bloggerinnen! Aber das nützt mir auch herzlich wenig.
Ein Umdenken sollte da mal wieder stattfinden.
So das ist die Meinung einer Nicht-Bloggerin, die aber liebend gerne einkaufen geht und hochwertige Kosmetik liebt!
Liebe Grüße
Wiebke
Ich gebe dir Recht, oftmals sind die Outfits fast schon so schwer nachzukaufen wie in der Vogue oder Elle. Andererseits finde ich, die selbst schon seit bald 7 Jahren über Mode und Style bloggt, es auch spannend zu sehen, dass sich Blogger anscheinend soweit beruflich etabliert haben, dass sie sich diese teure Mode (ich rede hier vor allem von den unzähligen IT-bags) auch leisten können. Schon spannend.
Nun ja, ich persönlich finde es am interessantesten, günstige, tragbare und nachkaufbare Mode in Kombination mit einigen hochwertigeren Teilen zu kombineren. Zu zeigen, dass es optisch kaum einen Unterschied macht und tatsächlich eine Jeans für 100 Euro manchmal genau so gut sitzt wie eine für 29,90. Dass eine Chanel-Tasche auch noch nach 6 Jahren genau so toll aussieht und mit fast allem, auch Zara und H&M, kombinierbar ist. Das finde ich persönlich spannend und daran halte ich mich auch weiterhin. So lange man selbst glücklich ist und den Lesern das irgendwie weitergeben kann, brauche ich auch nicht jede It-Bag besitzen. Aber wenn ich etwas gespart habe, dann gebe ich es gerne auch mal für eine teure Tasche aus. Einfach auch als Wertanlage ;D
Ricarda
Wiebke, ganz deiner Meinung! Und was mir vor allem noch auffällt: Ich finde die meisten Designertaschen überhaupt nicht schön. Und ich glaube ich könnte nie so viel Geld für eine Tasche ausgeben…das entspricht einfach nicht mir und trotzdem blogge ich gerne über Mode. Dann doch lieber Reisen oder in Kameraequipment investieren.
Toller Text und schön, dass du dich selbst da nicht ausnimmst. Ich glaube bei einigen Marken hat das was mit ihrer Langjährigkeit zu tun. Nicht, dass ein Chanel Teil immer unglaublich toll sein muss, aber man erwartet schon eine gewisse Eleganz, eine gewisse Ausstrahlung. Man weiß, was man mit einem Chanelstatement anzufangen hat. Kennt man eine Marke nicht, so weiß man nicht, wofür sie steht, was sie sagen will – vielleicht wird deshalb so oft zu den großen Deisgnern gegriffen.
An mir selbst habe ich das übrigens in Bezug auf die Mini Mac von Rebecca Minkoff bemerkt. Ich habe lange gewartet, bis ich die gekauft habe bzw. mir hab schenken lassen, weil ich mir selbst nicht ganz sicher war, ob ich sie will, weil sie alle hatten oder ob ich sie wirklich so toll finde. Heute weiß ich, dass es echte Taschenliebe ist, aber ich bin trotzdem zufrieden mit der Entscheidung sie erst nach der großen Hypewelle gekauft zu haben =)
Liebe Grüße
Julia
Dreaming in Berlin
Jeder träumt sicherlich von den schönen Dingen des Lebens. Und für manche sind es eben teure Labels, für andere ein schickes Auto oder ein Luxusurlaub. Ich denke man sollte sich immer das gönnen was man sich leisten kann – und nicht über seine Verhältnisse shoppen. Ich kenne aus meinem Studium noch Mädels die haben sich dann eine Designer-Handtasche gekauft – und konnte sich dann nicht mal mehr ein Mensa Essen leisten den restlichen Monat. Das wäre es mir nicht wert. Aber ich denke wer hart Arbeitet kann sich auch etwas leisten.
Alles Liebe
One MOment
Dein Text bringt es auf den Punkt. Ich muss sagen, Bloggerinnen folge ich bereits seit 2007 – angefangen bei LeBlogdeBetty. Damals war alles noch sowas von normal. Designer Stücke sind einem wenig entgegen gesprungen dafür bei Lookbook die wahnsinnig tollen und inspirierenden Outfits. Ich finde dieser „Rich Girl Style“ der momentan sowas von gehypted wird war 2010 noch nicht present. Wenn ich mir vorstelle dass 14 Jährige Tiffany und Co Ketten tragen und ihre Designer Bags ausführen muss ich mit dem Kopf schütteln. Ich selbst nehme mich kein Stück heraus. Ich liebe Chanel und Dior aber auch Dr. Hauschka, L’Oréal und Welda und &otherstories. Da ich seit Mai meinen shopping ban tapfer durchstehe habe ich sowieso ein ganz anderen Blick auf die Dinge. Und tatsächlich habr ich ähnliche Gedanken wie Du sie in diesem Post verfasst hast auch schon zusammengetragen. Ich glaube nämlich wer Luxus sei es in Form von Produkten, Retaurant besuchen, Designer Täschchen und Co. zur Normalität wird verliert man das Gefühl sich etwas zu gönnen. Denn Luxusgüter sind nicht Lebensnotwendig. Aber, der Rich Girl style ist momentan eben einfach angesagt. Sei es aus Strebsamkeit, Neid oder Bewunderung. Manchmal möchte man einfach aus der realen Welt aussteigen und die Welt glitzern sehen.
Bisous deine Patricia
Ich möchte auf einem Blog keine sündhaft teuren Sachen sehen, die ich mir nicht leisten kann oder aber auch einfach nicht will.
Ich möchte zwar schöne Farbkombinationen sehen, aber halt auch etwas, was dem Alltag entspricht. Von einem Märchenschloss träumen wir vielleicht alle hin und wieder mal – aber das sind halt Träume. Wobei ich auch nicht unbedingt die Markentante bin.
Ich kaufe zum Beispiel bei Orsay seitdem ich 15 bin – das ist jetzt seit über 18 Jahren so. Und ich liebe die Mode dort und kann mir davon immer mehrere Sachen kaufen – und nicht nur ein Teil in einem halben Jahr. Jeder entscheidet selbst für sich, was und wie. Aber überteuerte Sachen, nur dem Namen nach, sind nicht meins und werden es hoffentlich auch nie werden.
Von daher: bodenständige Blogs und deren Bloggerinnen sind mir am liebsten 😉
Liebe Grüße, Katrin
Sehr spannendes Thema. Für mich als langjährige stille Leserin und seit kurzem auch selbst Schreiberin sind es vor allem die Geschichten rund um Lippenstift X oder Boots von Y, die ein Produkt interessant machen. Denn eigentlich ist es doch – zumindest für einen persönlich – ganz egal, ob die neue Handtasche aus dem Designerladen stammt oder ein Traumfund im SecondHand war.
Was zählt, ist die Bedeutung, die dahinter steckt. Da kann es sein, dass man die Tasche deswegen so abgöttisch liebt, weil sie perfekt zum Lieblingsoutfit passt, die allerpraktischste Aufteilung im Innern hat, oder aber auch weil man sie schon ganz lange im teuren Schaufenster bewundert und jetzt endlich den Schritt gewagt hat, sie zu schnappen.
Und natürlich kann man es den eigenen Lesern nicht vorschreiben, ob sie die Tasche dann genau aus dem selben Grund gut finden, schließlich geht es ja auf Blogs immer auch um eine persönliche Meinung. Sollte es zumindest. Aber spannend ist es ganz bestimmt für die eigenen Leser, genau das herauszufinden: Könnte diese Tasche auch zu einem meiner Lieblingsteile werden – und wenn ja, warum?
Toller Text!
Liebe Grüße
S.
http://www.cappuccinocouture.blogspot.de/
Ich muss aber auch sagen, dass die kleineren Marken meistens gar nicht erst gehört werden, und wenn, dann nur einmal, ganz kurz… finde ich wirklich schade, weil es wirklich viele, unbekannte Labels gibt, die den großen um absolut nichts nachstehen! 🙂
Liebe Grüße
Ina von http://www.ina-nuvo.com