What happened? – Ein Rückblick in Bild und Ton
Es passiert so viel. Aber es passiert wohl mehr in meinem Kopf, als es für Außenstehende Sinn ergibt. Oder es normal klingt.
Ich übertreibe. Am Ende lebe ich ein genauso langweiliges, nettes, unaufgeregtes, unspannendes und schönes Leben wie ihr. Vielleicht ist das eine gute Erkenntnis, um wieder einmal einen weekly, monthly oder alle paar hundert Jahre Rückblick anzufangen. In letzter Zeit hatte ich nicht die Muse, die Lust oder gar Idee euch mehr als den Sonntagspost abzutippen. Ich glaube die Welt ist gerade voller Themen die uns jeden Tag um die Ohren gehauen werden, dass die simple Ruhe oder die drölfzigtausendste „How I Met your Mother“- Folge Balsam für die Seele ist.
Hirn abschalten. Gefühle kaltstellen.
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber die Dauerbeschallung mit Schlagzeilen, Wut und Hass gegen junge Menschen, gegen Ausländer, gegen anders Gläubige, gegen uns und gegen Mitmenschen macht mich mürbe. Ich fühle mich gemästet, verhauen, zusammengestaucht, durchgerührt. Irgendwelche Informationen werden garantiert jeden Tag wahllos in mich hineingeschüttet. Und am Ende bin ich wie ein großer schleimiger Klumpen voller Scheißgedanken, Wut und der großen Frage danach, wie schlimm wir Menschen eigentlich miteinander umgehen können.
Das Verrückte ist, das musste ich mir eingestehen, online ist es gefühlt viel schlimmer als offline. Im echten Leben, zwischen dir und mir, geht alles mit einem Lächeln, kann alles mit einer netten Frage oder Geste zurecht gerückt werden. Ein „Danke“ von mir kann auf einmal ein Lächeln beim Gegenüber hervorbringen und der gerade noch böse Gedanke verpufft einfach. Ein „Wie geht es dir“ wird so dankbar angenommen und all die wilden Spekulationen erscheinen auf einmal gar nicht mehr so wild, wenn wir uns über Gott und die Welt unterhalten.
Das ist mein Balsam für meine Seele.
Irgendwie musste ich mir eingestehen, dass wir online ein großes Problem haben Dinge anzusprechen, zuzuhören, Meinungen zu akzeptieren und es manchmal einfach gut sein zu lassen. Ich kann niemanden bekehren, ich kann nur sagen was ich für falsch halte. Offline finde ich dann immer viel schneller einen Zugang zu dir als online. Online wird draufgehauen, es wird wahllos alles rausgelassen, was wir uns im echten Leben drei oder vier mal überlegt hätten. Das ist gerade der große Knackpunkt. Ich hab lange Zeit überlegt, wie ich das ändern kann.
Wie kann ich dich dazu bringen nicht mehr so wütend zu sein? Wie bringe ich dich dazu, nicht mehr die schlechte Laune von deinem Tag auf mich abzuschießen? Wie lautet die Lösung?
Wie im echten Leben: Ich bin nett, ich zeige Verständnis und rege mich nicht über jeden Mist auf. Ob das auch online klappt? Keine Ahnung. Aber ich habe mir vorgenommen, bei mir anzufangen und meine Einstellung weiterzugeben.
We will see.
Gelesen: Dem Horizont so nah.
Kitschgefahr! Dachte ich zuerst. Mir wird bei dieser Wortwahl wohl das eine oder andere Mal schlecht werden. Ihr seht, ich bin wenig romantisch veranlagt und mag keine verklärten und mit Worten gemalten Bilder. Das wäre jetzt schon zu viel. Ich bin eine Frau der klaren Worte, Wortschwurbeleien langweilen mich und bringen mich auch schon mal dazu, Bücher an die Wand zu werfen. Ich empfinde es manchmal als eine Art Frechheit, dafür Druckerfarbe und Papier zu verschwenden und Menschen arbeiten zu lassen. „Ressourcenverschwendung“ nenne ich das dann.
Aber in diesem Fall ziehe ich meinen Hut vor der Autorin. Auch wenn mein Hut keine Qualitätssiegel ist- Ich habe bis auf geschätzte drei Seiten, die mir zu viel Geschwurbel sind, jedes Wort verstanden und nachgefühlt. Wobei ich zugeben muss, dass ich natürlich nur im Ansatz nachfühlen kann, was es heißt nur für den Moment lieben zu können und das Ende schon in Sicht zu haben.
Das ist keine bezahlte Werbung, aber ich muss euch schon erzählen, wie ich das Buch fand und dass es dazu auch einen Film gibt.
Halle.
Abscheulich. Ich habe als Kind und Jugendliche so viel Zeit in Halle verbracht, dass ich mir nicht vorstellen konnte, das am höchsten Feiertag der Juden ein rechter Vollpfosten mit Wahnvorstellungen durch die Stadt zieht, Menschen verletzt und ermordet und nur der Zufall oder eine höhere Macht noch viel Schlimmeres verhindern konnte. Zwei Menschen mussten sterben und das sind zwei zu viel. Ich bin mir nicht sicher ob ich wütend oder tief traurig bin. Ich lese mir kaum die News dazu durch, weil das Stimmungsbild so schnell kippt. Aber wir müssen uns jetzt wirklich vor Augen führen: Wer diese Entwicklung nicht als gefährlich einstuft, wer rechte Gewalt als Einzeltat sieht, der muss ganz doll blind auf allen Augen sein.
Wer jetzt noch rechts wählt muss damit rechnen eben auch als Faschist bezeichnet zu werden. Denn genau das ist es, eine faschistische Tat.
Was dieser Mann in diesem Video von sich gibt, sind die Ansichten und Gedanken, die einige Menschen in dieser Partei (AFD) teilen. Das ist eine abartig große Gefahr.
Ich denke auch die restlichen Politiker bekleckern sich selten mit Ruhm. Wir dürfen nicht in Extreme abdriften, und das jetzt irgendwie entschuldigen oder kleinreden. Es ist ganz offensichtlich, dass wir ein extremistisches Problem haben.
Noch ein Wort zu Instagram.
Ich habe da gerade ein kleines Problem, vielleicht ist es eine Phobie? Nein, das wäre übertrieben. Aber sagt mir, warum sind auf 90% der Badezimmer-Bilder auf Instagram die Klodeckel oben? Wieso haben die meisten Menschen nicht das Bedürfnis den Klodeckel runter zu klappen? Wer lebt gern in einem Haushalt, in dem das Klo quasi immer offen steht? Ich kann nur noch auf dieses offene Klo blicken und denke mir „Wieso hast du ihn nicht einfach geschlossen, wieso stört es dich nicht so sehr wie mich?
Es ist ein Deckel, der hat eine Aufgabe!“
Mich macht das irre und da ich es oft genug sehe, glaube ich, ich habe am Ende nur das Problem …
Ich kann dein Problem mit den offenen Toiletten komplett nachvollziehen. Ich verstehe nicht wie man den Deckel einfach offen lassen kann. Wieso??
Liebe Grüße
Hannah