Wir sprechen gern von Support unter Frauen. Girl Power, support your friend, together we are stronger. Wir wollen uns unterstützen, zusammenhalten und nicht gegeneinander arbeiten.
Dennoch passiert es immer wieder, dass wir uns von Frau zu Frau gegenseitig an den Pranger stellen, im Stich lassen oder uns kräftig im Alltag quälen. Frauen, die wir nicht so einfach aus unserem Leben streichen können, bei denen wir diese Verhaltensweisen nie vermutet hätten und die wir gern loswerden würden.
3 Frauen 3 Meinungen: Welcher Frau in deinem Leben wünschst du alles, nur nichts Gutes?
Frau Nummer 1, 26 Jahre alt – Würde gern ihre Schwester eintauschen.
Ich dürfte das gar nicht sagen. Hier sollte jetzt stehen „Wir haben uns immer geliebt, wir stehen uns nah, wir waren wie Pech und Schwefel“. Aber bei mir und meiner Schwester gibt es kein Band, das uns tief verbindet. Wenn es mir schlecht geht, denke ich zu aller letzt an sie und wenn es ihr schlecht geht, ist es mir egal. Vielleicht liegt es daran, dass sie meine Stiefschwester ist, vielleicht lag es an dem schnellen Zusammenwürfeln zweier Familien, aber vielleicht ist sie auch einfach nur ein Mensch, der sich nie ändern wird. I don’t know. Das kann ich hier auch ganz schmerzfrei zugeben, denn Blut ist nicht immer dicker als Wasser.
Sie hatte es bestimmt nicht einfach und sie ist bestimmt durch eine schwere Zeit gegangen. Sie hatte ein Drogenproblem, dann ein Männerproblem und am Ende ein noch viel größeres Geldproblem.
Ja, das fasst es gut zusammen. Sie hat meine Eltern dazu gebracht das alles mit ihr durchzustehen, ihnen einen Mann ins Haus zu holen der meinen Vater krankenhausreif schlug. Am Ende wurde auch noch das Haus verpfändet, weil sie so viele Schulden angehäuft hatte, dass meine Eltern sie nicht mehr tragen konnten. Immer wenn ich sie sehe, höre oder nur erahnen kann, dass sie kommt, verdrücke ich mich. Ich will nichts mit ihr zu tun haben. Sie ist aggressiv, laut und immer noch der Meinung, dass ich es eh immer leichter hatte als sie. Schon früher hat sie mich die Treppe runter geschubst, mich andauernd verpetzt, geschlagen, gekratzt und beklaut.
Ich kann diesem Menschen, der jetzt 30 ist, nichts glauben oder verzeihen. Sie hat meine Eltern ruiniert und sich bis heute nie dafür entschuldigt. Sie lebt auf Kosten anderer, sie ist nie Schuld an irgendetwas in ihrem Leben. Sie lügt, sie betrügt und sie wird sich nie zu einem guten Menschen entwickeln. Dafür ist schon zu viel passiert. Dafür ist es zu spät.
Ich wünsche mir oft, dass sie einfach nicht mehr da wäre. Ich glaube, dann wären wir eine sehr glückliche Familie.
Frau Nummer 2 – 45 Jahre alt, führte jahrelang eine Dreierbeziehung mit ihrer Jugendfreundin, ohne es zu wissen.
Ich bin dumm, naiv und werde wohl so wie es sich jetzt anfühlt, nie wieder jemanden so lieben können und nie wieder Vertrauen fassen. Ich will es aber auch nicht. Ich will mich nicht mehr verlieben, ich will nicht mehr enttäuscht werden, ich will einfach nichts mehr, außer meine Ruhe haben. Keine Sorge ich bin keine 16 mehr, ich bin 45 und musste erfahren, dass ich 20 Jahre lang hinters Licht geführt wurde. Ich war die Dumme die nicht wahrhaben wollte, dass mein Mann 18 von unseren gemeinsamen 20 Jahren jedes zweite Wochenende bei seiner Zweitfamilie war- Mit zwei Kindern und einer zweiten Ehefrau. Horror?
Ja, aber es kommt noch besser.
Wäre es mir nicht passiert würde ich sagen, die Story kann nur aus Hollywood kommen, denn die Zweitfrau war auch noch meine beste Freundin aus Kindertagen. Ja, ihr hört richtig. Das müsst ihr euch vorstellen: Sie ist in den 18 Jahren, in denen sie mit meinem Mann zusammen war, sogar öfter zu Besuch gewesen, hat hier Kaffee mit mir getrunken und ich habe ihr mein Herz ausgeschüttet, am Telefon 500 km von mir entfernt, wenn mein Mann wieder auf Dienstreise war und ich ihn nicht erreichen konnte. Dabei lag er mit höchster Wahrscheinlichkeit neben ihr und zeugte mit ihr auch zwei Kinder, die mit meinen Kindern spielten und hier schliefen, nur immer ohne ihn. Nur immer dann, wenn er auf Geschäftsreise war.
Ihr fragt euch, wie das geht?
Das kann ich euch sagen:
Indem mein Mann Buch darüber führte wo er wann sein wird, was er wo tragen wird und wie lange er wo sein kann. Indem ich unwahrscheinlich dumm war. Ich erzähle euch das hier gerade und kann es selbst immer noch nicht glauben, dass ich die einzige Dumme in diesem Spiel war. Mein Mann, verzeiht, bald Ex-Mann, hatte seine Zweitfrau natürlich eingeweiht. Beide machten mit diesem Wissen munter weiter und lebten sehr gut in diesem Konstrukt aus Lügen. Sie spielten mir beide etwas vor: Er mir seine Liebe und sie mir ihre Freundschaft.
Was schlimmer ist kann ich nicht sagen, aber da ich sie länger kenne als ihn und mit ihr aufgewachsen bin, würde ich ihr gern zuerst den Hals rumdrehen. Für meine Kinder muss ich mir ja zwangsweise wünschen, dass der Vater am Leben bleibt. Aber eigentlich nehmen sich beide nichts. Ich wünsche ihnen nichts Gutes und werde nie vergessen, wie sie mich noch aufmuntern wollte weil ich vermutete, dass mein Mann eine Affäre hat.
Frau Nummer 3 – 29 Jahre alt, möchte gern ihre Schwiegermutter an der nächsten Bushaltestelle aussetzen.
Das leidige Thema vom Schwiegermonster? Ja sorry, aber genau das ist meine Geschichte. Ich habe mich in einen Mann verliebt, dessen Mutter aus der Hölle kommt. Sie ist einfach eine dieser Frauen, die überall sind, alles wissen und dir sofort das Gefühl vermitteln, dass du hier nicht reinpasst. Sagen wir es so:
Ich habe den Teufel bewusst mit geheiratet, denn mein Mann hatte mich vorgewarnt. Ich bin nicht unvorbereitet auf das Schlachtfeld der Familie meines Bräutigams gestapft.
Ich war schon einiges gewohnt und sitze fest im Sattel mit meinen Emotionen, aber diese Frau übertrifft sich immer wieder selbst. Es fing an mit harmlosen Bemerkungen in Richtung meines Auftretens, meiner Herkunft und dem nicht vorhandenen Reichtum meiner Eltern. Ich muss dazu sagen, dass ich bei meinem Mann angestellt war und wir uns verliebten, verlobten und dann auch heirateten. Bei allen drei Events war sie nicht offiziell dabei. Sie kam erst später dazu und das war das Cleverste, was mein Mann tun konnte.
Denn rückblickend würde ich heute vielleicht sogar vor ihr und der Ehe flüchten. Ihr fragt euch wie schlimm es denn sein kann?
Ich gebe euch eine kleine Kostprobe: Ich stehe gegen sieben Uhr auf, mache mich fertig und gehe dann zu meinem Mann ins Büro. Zu dieser Zeit habe ich von ihr auf meinem Zweithandy, das einzige Handy von dem sie die Nummer hat, schon drei informative Nachrichten erhalten. Wie ihr Wochenende mit ihrer Familie ohne mich aussehen wird, warum ich noch nicht im Büro bin und wie überflüssig ich sei. Am Abend erfahre ich dann, dass wir Essen gehen, aber ich sollte mich bitte entsprechend anziehen. Sitzen wir alle gemeinsam am Tisch, vergisst sie immer für mich mit zu decken. Sie stellt mich in einer offiziellen Runde immer mit dem falschen Namen vor, bemängelt meine Haare, meine Taschenwahl oder mein Make-up. Zu Geburtstagen bekomme ich praktische Haushaltsgeräte weil ich nicht kochen könnte, an Feiertagen darf ich erst später dazukomme. Meine Familie ist sowieso nie erwünscht, wenn wir uns alle gemeinsam treffen wollen. Wenn ich koche, bringt sie ihr eigenes Essen mit, wenn ich zu ihr darf, muss ich vorher ein Bild senden was ich tragen werde. Wenn mein Mann und ich bei ihr sind, dürfen wir keine Zärtlichkeiten austauschen. Wenn sie etwas getrunken hat, wünscht sie mir mal leise oder mal laut den Tod.
Was mich bei meinem Mann hält?
Die Liebe und seine Maßnahmen, um mich zu schützen. Ich weiß er passt zu mir und ich weiß, dass wir tolle gemeinsame Zeiten haben, wenn sie nicht da ist.
Wenn sie endlich das Zeitliche segnet ist unser Plan, dass wir ihr ganzes Erbe in mich investieren und ich auf ihrem Grab tanzen darf. So wie sie es sich zur Aufgabe gemacht hat uns auseinander zubringen, so habe ich es mir zur Aufgabe gemacht für immer und ewig mit meinem Mann zusammenzubleiben. Und wenn ich einfach nur das hässlichste Kleid aus dem Schrank ziehe und es an ihrem Geburtstag trage, dann wünsche ich ihr einen kurzen, aber schmerzlosen Herzanfall. In stiller, aber fröhlicher Trauer.
Wow, das sind ja mal Hammer-Geschichten. Unfassbar, wie stark jede einzelne von ihnen ist! Davor kann man nur den Hut ziehen!
Leider habe ich auch so eine Person in meinem Leben – meine eigene Mutter. Es ist vielleicht nicht so schlimm, wie die Geschichten dieser drei Frauen aber für mich fühlt es sich so an. Sie ist schließlich meine Mutter. Die Frau, von der man eigentlich glaubt, nur das Beste für einen zu wollen. Bei ihr sind es immer wieder die missbilligenden Blicke, die halb ausgesprochenen Kommentare oder das Reden hinterm Rücken über mich. Durch sie mussten mein Freund und ich unser Traumhaus aufgeben, weil sie mich beim Kauf ihres Hauses abzocken wollte. Ich sollte sie die nächsten Jahre und über die Rente hinaus finanzieren. Ich bin schließlich ihre Tochter und sie schon über 50 (sie ist 51!!). Da kann man nicht mehr voll arbeiten und sie hätte schließlich immer arbeiten müssen, weil ich ja da war. Diese vernichtenden Vorwürfe kamen von ihr auch noch dann, obwohl ich hoch schwanger war.
Sie hatte immer Glück im Leben. Musste nie für sich selbst bezahlen. Mein Vater hat ihr Familienhaus auf eigene Kosten kernsarniert, hat einen 25.000 € tollen Garten und Urlaub 3 Mal im Jahr bezahlt. Als es mit meinem Vater zu langweilig wurde, hat sie sich einfach einen neuen gesucht, es erst mal ausprobiert und sich erst dann von ihm getrennt. Als das dann nach einigen Jahren in die Brüche ging (weil er nun auch fast 50 ist und langweilig wird und das schlimmste: er hat sie nie zum Essen eingeladen. Sie musste im Restaurant immer selber zahlen. Selbst den alltäglichen Einkauf). Keine paar Tage später hatte sie einen neuen Freund. Der hatte mehr Kohle und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Damit sie zu ihm zog, hat er ihr ein Auto gekauft. Sie könnte ja keine 5 km weiter zur Arbeit fahren mit ihrem Golf 3. Sie hat es aber insgesamt sowieso nur 8 km weit. Naja, nun sind sie tatsächlich schon mehr als 4 Jahre zusammen. Sie wohnt wieder in ihrem Elternhaus (welches wir umbauen wollten), hat ein nagelneues Auto, eine Tankkarte auf seine Kosten, eine hohe Lebensversicherung, wenn er mal stirbt, arbeitet nur halbtags und er bezahlt ihren täglichen Bedarf. Das schlimme für ihn: seit er mit ihr zusammen ist, versteht er sich nicht mehr mit seiner Familie. Nun redet er darüber, sein Erbe anzutreten, weil meine Mutter ihm wichtiger ist als seine Familie. Sie war aber schon mehrfach drauf und dran ihn zu verlassen, weil er einen Sohn in einem etwas schwierigem Alter hat. Das würde sie nerven. Es tut mir schon sehr weh das auch nur zu denken, aber alle anderen müssen sich ein Bein ausreißen, damit sie im Leben voran kommen. Sie jedoch nie. Und darüber meckert sie trotzdem noch. Selbst das ist ihr leider nicht genug. Mein Freund war in dieser Zeit und ist es immer noch, so besonders toll zu mir. Wir sind mittlerweile eine eigene Familie. Haben einen kleinen Sohn, haben unfassbar tolle Nachbarn von unserer Mietwohnung und vielleicht können wir demnächst hier ein Haus kaufen. Mir wurde mal gesagt, dass alles einen ganz bestimmten Grund hat. Es sollte einfach nicht so sein unser Elternhaus umzubauen. Dafür habe ich nun meine eigene, wundervolle Familie und bin über glücklich!!
Ich hab mich beim lesen der Geschichten richtig aufgeregt! Und ich finde diese Geschichten wären genauso grauenvoll für den Erzähler wenn es sich im Männer handeln würde und nicht um Frauen. Da finde ich, hat der Slogan „Frauen sollten zusammenhalten“ nichts verloren. Wenn man eine Person ist, die anderen Menschen mutwillig wehtut, hat man kein Mitleid oder special treatment verdient. Arschloch ist Arschloch, egal ob man Mann oder Frau ist.
Das ist ja mal ein sehr interessanter Einblick und eine tolle Idee für einen Beitrag! Danke für die spannenden Geschichten! Toll