Kolumne

Online Life – I hate you but i love you

23. Februar 2016 von

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Das soziale Netz steckt voller Inspirationen, voller Menschen die uns neue Ideen präsentieren wollen, uns glücklich machen können und uns wertvolle Tipps für uns persönlich mitgeben möchten. Wir haben unendlich viele Möglichkeiten, uns neu zu orientieren, uns zu fordern und neue Menschen kennenzulernen, landen aber ganz oft bei ganz anderen Personen. Bei denen, die wir schon kennen und vielleicht wieder vergessen hätten, wenn es nicht das WorldWideWeb gäbe.

Online Life - I hate you but i love you

Online Life – I hate you but i love you

Ich vermute mal stark wir Menschen neigen dazu, uns festzubeißen. Vielleicht fällt es uns schwer loszulassen? Vielleicht haben wir igendwann den Punkt der Aussprache mit dem Gegenüber verpasst und bleiben nun in so einer gemeinen kleinen Grauzone sitzen, bei der wir immer wiederkehren müssen, um zu sehen wie es der anderen Person geht, mit der wir einmal eine Geschichte geteilt und jetzt eigentlich nichts mehr zu tun haben. Was diese Menschen im Hier und Jetzt so beschäftigt und wo sie sich gerade befinden, konnte man früher schwerer herausfinden. Doch das Netz hat uns Menschen auf der Welt näher zusammengebracht, selbst mit denen, die wir eigentlich schon vergessen hatten oder wollten. Wie ich darauf komme? Weil wir alle schon einmal heimlich auf das Profil im Netz des Exfreundes, seiner neuen Freundin, der Ex besten Freundin oder auf die Profile des alten Freundeskreises geklickt haben. Neugier? Interesse? Oder auch ein wenig Hoffnung, dass er noch Single ist und traurige Statusmeldungen postet, sie nicht so gut aussieht wie du oder die Freunde keinen richtigen Spaß mehr ohne dich haben. Es soll eben bei dir doch alles sonniger und besser aussehen und gern dürfen sie das auch wissen. Dieses wohlig warme Gefühl, was sich dann genau bei diesen kleinen fiesen Gedanken breit macht, kennen wir all nur zu Genüge: Wenn du erst ganz neugierig in der Suchleiste den Namen eintippst, das Profilbild siehst und weiter stöbern kannst. Als ob du gerade einen kleinen Teufel auf der Schulter hocken hast, der dir frech zunickt und dir grünes Licht für diese heimlichen Klicks im Netz gibt. Tief in uns drin wissen wir auch, das ist keine gesunde Art. Das wird natürlich auch wieder durch das Zauberwort Wort Karma abgestraft, diese miesen alltäglichen Gemeinheiten, aber trotzdem werden wir vielleicht erneut vorbeischauen wollen.

Vielleicht ist das ein Symbol oder eine Eigenschaft unserer Social Media Zeit. Wir klicken auf Bilder, Profile, Dinge, die uns eigentlich nicht interessieren. Wir wollen nur kurz wissen, was er ließt, sie macht und dass beide die falschen Entscheidungen äußern, treffen und wir uns ein wenig besser fühlen. Als Hassliebe könnte man es schon fast betiteln. Wir wollen nichts damit zu tun haben, aber in uns zuckt es doch manchmal wenn wir nur den Namen oder ein bestimmtes Wort lesen und sofort wieder das Kopfkino losgeht. Gesund kann es auf gar keinen Fall sein und wohl auch leicht bis heftig selbstzerstörerisch. Warum wir manchmal diese kleinen, selbstgefälligen, aber auch gefährlichen Befriedigungen nötig haben, müssen wir uns selbst beantworten. Oft erwische ich mich dann dabei, wenn bei mir nicht alles gut läuft und ich ein besseres Gefühl brauche. Genau da liegt wohl irgendwo auch der Ursprung allen Übels. Wir stöbern gern woanders, wenn wir wieder einmal eine Ablenkung von uns selbst und unseren Baustellen im Leben brauchen. Das WorldWideWeb bietet dafür eine hervorragende Plattform an. Irgendwie fühlt es sich immer so an, als würde man sich klammheimlich ans Fenster schleichen, die Gardine ganz vorsichtig heben und kurz spionieren, was der Nachbar gerade wieder macht nur im WorldWideWeb kann es uns jeden Tag begegnen. Da bleibt nur noch das kleine x rechts oben und das deabonnieren. Oder?

Liebe Grüße

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Kommentare

Bisher 16 Kommentare zu “Online Life – I hate you but i love you”

  1. Christina sagt:

    ein wirklich toller Post Franzi.
    Love,
    Christina von http://inlooovewith.com

  2. Alina sagt:

    Wie Recht du hast. Mir ging es schon so oft so, dass ich mich dabei erwischt habe, wie ich „heimlich“ ein Profil durchstöbert habe um zu schauen, wie es ihm/ihr ohne mich geht oder um zu schauen was Person X eben macht. Ich glaube so geht es so ziemlich jedem. Toller Post.
    LG Alina

    http://meinlebeninbildern.com/

  3. Corinna sagt:

    Kann ich nur absolut zustimmen!
    Meine Ex-Beste Freundin und Ex-Mitbewohnerin wird immer mal wieder „gestalkt“ 😀 Nicht unbedingt, weil sie mir noch am Herzen liegt – eigentlich so gar nicht – sondern irgendwie hofft man, dass man aus seinem Leben dann doch mehr als die andere gemacht hat. Meistens sind es eher Menschen, die einem im Leben auch enttäuscht haben, die ein falsches Spiel gespielt haben oder halt die neue Freundin des Exfreundes.
    Gut, dass ich mir zu 99% denke, dass es genau richtig war, wie ich mich damals entschieden habe Freundschaften sein zu lassen oder mich von dem Exfreund zu trennen.
    LG
    Corinna

  4. Saskia sagt:

    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich regelmäßig auf den Profilen ehemaliger Arbeitskollegen, Exfreunden, deren Mütter, ehemaligen guten Freundinnen und Schulkollegen stöbere und ohne lange nachdenken zu müssen, kann ich ganz klar sagen, dass es mir danach immer schlecht geht.
    Bei vielen ist der Grund, dass ich diese Personen nicht mag. Bei einigen werde ich wehmütig und denke an unsere tolle, wilde Zeit zurück.
    Dumm!
    Ich lebe jetzt und habe eine gute Zeit mit noch tolleren Menschen. Ich habe jetzt das Leben, das ich mir selbst so gestaltet habe. Ohne all diese Leute.

    Deinen Post nehme ich zum Anlass, nun nicht mehr auf jenen Profilen zu stöbern und sage DANKE Franzi für diesen virtuellen Tritt in den Hintern. Ob es nun deine Intention war oder nicht, diesen Artikel zu schreiben. Danke!

  5. Bernadette sagt:

    Ein guter Post! Ich erwische mich oft dabei, wenn ich mich vor einer lästigen Aufgabe drücken möchte… Meistens ist es doch auch so, dass man sich dann am Ende auf einmal auf der Seite des Freundes der Schwester der besten Freundin des Freundes von xy befindet. Und man verbringt damit viel zu viel Zeit, das finde ich am nervigsten daran.
    Aber ich denke ab und zu mal wissen zu wollen was xy macht, ist einfach ziemlich menschlich 😉

  6. Das ist so wahr! Ich finde das ich öfters auf Bilder clicke dir mir wirklich gar nicht so interessieren…für mich ist Social Media auch ein Weg mit meine Freunde und Familie in Verbindung zu bleiben, die noch in Portugal leben. Machmal ist es aber schwer auszuschalten, mit dem Blog und alles, es ist nicht immer einfach..

    xoRosie
    Rosie’s Life

  7. Sophie sagt:

    Ja, dieses Stöbern, ‚Schnell mal gucken‘ hat sich irgendwann als Gewohnheit eingeschlichen und mir gefällt es gar nicht zu merken, wie viel seichter meine Aufmerksamkeitsspanne schon geworden ist. „Nur mal schnell..aah uninteressant, weiter zum nächsten.“
    Hat mich sehr nachdenklich gemacht!
    Liebe Grüße,
    Sophie

    http://www.weekdayswithsophie.wordpress.com

  8. Hanna sagt:

    Du sprichst mir aus der Seele und ich muss mich selbst wirklich dazu zwingen, aufzuhören meinen Exfreund zu stalken. Es fällt mir wirklich schwer, obwohl ich ganz genau weiß, dass es mir überhaupt nicht gut tut. Es ist wie eine abgenommene Last, wenn man es einfach sein lässt, aber ich muss bei mir die Möglichkeit dazu so unmöglich machen wie nur geht, damit ich es auch wirklich sein lasse 😀 Und bei mir war es die Hoffnung, die mich immer wieder dazu angetrieben hat.

  9. Melanie sagt:

    Toller Beitrag Franzi!

    Ich habe mich sofort wiedererkannt. Auch ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich das liebe Internet dazu missbrauche andere zu „stalken“. Auch wenn einem das nicht immer gut tut, so ist es manchmal wirklich eine Befriedigung, wenn man noch einmal vor Augen geführt bekommt, dass es einem scheinbar besser geht. Dumm irgendwie, dass man andere dazu braucht um das zu merken…ich werde mir jetzt auf jeden Fall mal vornehmen nicht mehr zu oft auf anderen Profilen zu sein…

    Alles Liebe,
    Mel
    http://www.melooks.de

  10. Patricia sagt:

    Oh mir geht es auch manchmal so, meistens wirklich an Tagen, an denen mal weider alles schief läuft! Und aus dem kurzen stöbern wird dann manchmal wirklich ein kleines stalken. Und wenn ich mich dabei erwische, drücke ich eigentlich ziemlich schnell und ziemlich erleichtert das kleine x in der Ecke. Ein wunderbarerer Beitrag, Franzi!

    Bisous aus Berlin, deine Patricia
    THEVOGUEVOYAGE by Patricia Sophie

  11. S. sagt:

    Oh, wie recht du hast. Ehrlich gesagt verleitet Social Media einen wirklich dazu, etwas zu stalken oder eben Zeit zu verschwenden, die man eigentlich an anderen Stellen dringend bräuchte.
    Dennoch möchte ich es heute nicht mehr missen, da es eben doch viele Vorteile hat und Möglichkeiten schafft.
    Es gibt eben immer zwei Seiten einer Medaille.
    Liebe Grüße
    S.
    http://www.cappuccinocouture.blogspot.de/

  12. Vivi sagt:

    Das ist eigentlich so arg, dass man wirklich ein bisschen „stalkt“ teilweise aber voll unbewusst.
    Oder immer gleiche Profile anschaut, von Leuten, mit denen man mal Begegnungen hatte, die sowohl positiv als auch negativ ausgegangen sind.
    Guter Beitrag, der es wiedermal echt auf den Punkt gebracht hat 🙂

    Liebe Grüße,
    Vivi <3
    vanillaholica.com

  13. Bella sagt:

    Ich bin gar nicht so der Typ, der mal schaut was der- oder diejenige jetzt eigentlich machen oder mit wem die jetzt zusammen sind. Das interessiert mit herzlich wenig. Aber ich kenne viele Menschen, die immer mal wieder gern nachschauen und mir dann die besten Happen davon servieren. Das ist auch nicht schlecht. 🙂

    Liebe Grüße, Bella
    http://kessebolleblog.blogspot.de

  14. Petissa Pan sagt:

    Liebe Franzi, ich weiß, dass dein Post auf ziemlich viele Menschen zutrifft. Oft schon habe ich über Umwege erfahren wer mich und mein (spannendes?) Leben gerade wieder so ausspioniert.. Selbst halte ich es so, dass ich, so interessiert ich an dem Leben meiner sehr guten Freunde bin ( Das offen & persönlich. ), es mich nicht aktiv interessiert, wie es Menschen geht, die mich hinter sich, oder die ich hinter mitgelassen habe. Einmal Gewissheit holen reicht, passiv nichts schlechtes wünschen, und sein eigenes kunterbuntes Leben kreiieren. Das ist wunderbar und spart Zeit. Wobei, ich muss zugeben, dass ich diese Zeit wohl dort verliere, wo ich so gerne stundenlang im Net rumsurfe und mir Inspirationen hole. Naja, jeder soll (s)ein Laster haben & jedem das Seine.

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