Kolumne

Letters to myself: Diese letzten drei Kilo

26. Februar 2017 von

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Letters to myself. Was ich mir gern einmal sagen würde.

Hey wir müssen reden. Was stimmt mit dir nicht? Da stehst du vor dem Spiegel und bist auf einmal ohne Grund unglücklich. Gerade war noch alles gut und dann bist aus dem Nichts heraus traurig, unzufrieden und suchst einen Grund. Wir beide kennen ihn.

Wir sehen alle überall bodypositivity, Wir reden überall über das Wohlfühlgewicht, doch hinter vorgehaltener Hand ist das neue Stark doch eigentlich vielen zu dick. Wieso sonst liken wir wie verrückt ganz andere Bilder und finden Bodygoals nicht unter den Bildern von starken Frauen, sondern unter denen von dünnen? Du bist schon ganz schön verblendet und ich wette dem Rest der Welt geht es nicht anders. Photoshop und Selfies von oben sei Dank. Verdreh nicht die Augen, du weißt ganz genau wovon ich spreche. Wir haben diese Diskussion doch nicht erst seit gestern. Du siehst sie doch überall, die Bilder von einem Ideal, das viele dann doch gern erreichen würden. Genau so wie du. Das wird jetzt ein wenig schwierig, das wird jetzt etwas tiefer gehen denn wir beide wissen- am Ende will man lieber dünner sein um dazu zu gehören. Wie oft saßt du neben Mädels die sich genau darüber unterhielten, wie oft sahst du deinen wunderschönen schlanken Freundinnen hinterher und hattest kurz das dringende Bedürfnis dir selbst zu sagen: Ab morgen musst du mehr Sport machen. Und dann diese ewige Leier von den leidigen drei Kilos. Darüber sollest du mal ein Buch schreiben. Erinnerst du dich?

„Die letzten drei Kilo. Diese drei Kilo. Dann bin ich glücklich, dann passt diese eine Hose aus dem Schank ganz weit hinten verstaut perfekt. Die letzten drei Kilo, dann fühle ich mich schön.“

Dieser Gedanke hat dich die letzten Jahre nicht mehr losgelassen. Ich weiß das, aber du bist nicht allein damit. Denn nicht umsonst sehen wir überall immer wieder Artikel zu diesem Thema. Crashdiät, die letzten drei Kilo in 24 Stunden weg. Wenn du diese drei Lebensmittel isst, purzeln die Pfunde. Gern gesehen in den ersten Monaten jedes Jahres und irgendwer muss es ja immer wieder klicken- und du gehörst dazu. Du bist irgendwo in deinem Köpfchen noch immer der Meinung, wenn du die letzten drei Kilo verlierst bist du glücklicher, schöner und fühlst dich wohler. Dabei ist das selbst kreierter Unsinn. Das ist Gehirnwäsche, das ist Lebenszeitverschwendung. Ein Croissant bringt dich nicht um. Aber der Gedanke daran wieder unglücklich zu sein, wenn du es gegessen hast. Du kaufst dir eine Hose die dir nicht passt in der Hoffnung, sie würde es in den nächsten zwei Wochen. Du brauchst nur die richtige Disziplin.

Merkst du etwas?

Das kann dich fertig machen. Was also tun? Weiter diese Gedanken pflegen und hegen oder endlich verstehen, dass die Waage eine blöde Kuh ist und wohlfühlen wenig mit einer Zahl oder einem Umfang zu tun hat? Fühlst du dich nicht mehr wohl? Willst du mehr Sport machen? Dann tue es, aber bitte nicht nur um die letzten 3 Kilo zu verlieren. Bitte hungere nicht und bitte vergleiche dich nicht mit anderen Menschen. Finde deinen Ausgleich und habe keine Angst du selbst zu sein.

Finde deinen Weg um glücklicher zu werden. Verbinde den Ziel bloß nicht mit einem Ideal, dass gerade zeitgemäß ist aber nicht richtig sein muss. Setz dich für deine Wohlfühlmomente ein und schmeiß diese hässliche Hose endlich weg, denn sie ist eine Erinnerung an etwas, das andere wollen aber du nicht sein musst.

Wir sprechen an jeder Ecke davon uns wohlzufühlen. Doch da liegt noch viel Arbeit vor uns. Immer noch verbinden wir Glück damit das Aussehen zu verändern. Wir wollen uns anpassen und verlangen das auch von anderen. Das ist völlig falsch, denn es geht gegen den Gedanken von „Liebe dich selbst“. Wir dürfen so sein wie wir wollen.

Hört auf euer Gefühl und nicht auf eine Kleidergröße oder ein Instagrambild. Kauft keine Kleidung mehr, die euch daran erinnern soll wie ihr zu sein habt. Ein Stück Stoff steht nicht für euer Glück. Ein Stück Stoff, das euch nicht passt, ist einfach nur verdammt schlecht geschnitten.

Geschwafel das wir manchmal brauchen, oder?

 Liebe Grüße

Kommentare

Bisher 13 Kommentare zu “Letters to myself: Diese letzten drei Kilo”

  1. Vanessa M. sagt:

    Ein unglaublich blöder Gedanke sowas. Ich habe auch ein paar Kilos draufgelegt, lag aber eher dran das ich Sport mache und einiges an Muskelmasse dazubekamm. Mein kleiner Blähbauch stört mich auch nicht mehr so extrem ^^

  2. Kerstin sagt:

    Oh ich hab mich gerade im ersten Absatz etwas ertappt gefühlt. Ich bin auch so ein Kandidat der bodypositivity zelebriert aber am Ende dann doch wieder 1-2 kilo abnehmen will. Was für bullshit 😀

    Love, kerstin
    http://www.missgetaway.com/

  3. Marie sagt:

    So ein toller Post! Ich erkenne mich auch an der einen oder anderen Stelle wieder. Ich muss dir auch ein Kompliment aussprechen. Du bist wohl die einzige Bloggerin, die ihre Kolumnen nicht nur für sponsored Posts schreibt. Hut ab! Ich les dich gern. Mach bitte weiter so.

    • Franzi sagt:

      Danke liebe Marie! Ich bin bei dir. Zwecks Posts die gesponsert sind. Da habe ich null etwas dagegen bei anderen. Wenn sie für mich schön zu lesen sind, noch besser! Also vielleicht ein wenig offener an die Sache herangehen.Sponsored bedeutet nicht weniger gut. Liebe Grüße und ich bleibe dran.

  4. Kristina sagt:

    Super Beitrag, in dem ich mich absolut wiedererkenne! Ich schwanke ständig zwischen dem „fühle dich gut so wie du bist“ und „du solltest vielleicht doch noch die zwei-drei Kilogramm abnehmen“-Gefühl. Das wichtigste ist wohl, dass einen letzteres nicht davon abhält trotzdem glücklich mit dem eigenen Leben zu sein – denn das sollte nicht von zwei-drei Kilogramm zu viel abhängen.
    Liebe Grüße ♡Kristina
    TheKontemporary

  5. Sehr schöne und vor allem starke Worte! Ich kann es total nachvollziehen, manchmal fühle ich mich auch so wenn ich mich nur am Spiegel schaue. Manchmal schaue ich mir meine Outfit Fotos für den nächsten Post und auf einmal fühle ich mich schlecht über mich selber und gerate fast wieder im Essstörung Kreis… Wir sollten wirklich mehr an unseren Körper denken, aber nicht wie sie AUSSCHAUEN, sondern wie wir und darin FÜHLEN.

    xoRosie // Curvy Life Stories

  6. Lisl sagt:

    Der Post ist einfach wundervoll. Hier hast du einfach ganz tolle Worte gefunden! Leider ist das echt immer nicht so einfach. Denn schlank gilt ja immer als das ideal schlecht hin. Aber was solls. Am Wochenende diszipliniere ich mich nicht. Da lass ich mir die Schokolade trotzdem schmecken.

    Danke für den tollen Post! Eine gute Lektüre zum Sonntag Abend. Nur weiter so!

    🙂

  7. nathalie sagt:

    das hast du sehr schön geschrieben liebe Franzi 🙂
    LG*

    Nathalie von Fashion Passion Love ♥

  8. Hallo liebe Franzi,
    diese innere Unterhaltung führen wir wahrscheinlich alle von Zeit zu Zeit mit uns selbst.
    Ich finde deinen Beitrag sehr gelungen und lebensnah!
    Liebe Grüße
    Susi

  9. victoria sagt:

    Guten Morgen Franzi,

    das elendige Frauenthema Nummer1! Ich muss sagen, dass ich nie große Probleme mit meinem Körper hatte. Trotzdem kenne ich diese 1-2 Kilo, die man weniger haben möchte um im Sommer super toll im Bikini aus zusehen. Was für ein Quatsch denke ich mir immer wieder, denn eigentlich sieht der Bikini immer nur so gut aus, wie man sich in ihm fühlt. Es liegt an der inneren Schönheit!

    Viele Grüße
    Victoria

  10. Sanni sagt:

    Genau so, du hast einfach mal wieder Recht! Wir lassen uns alle so sehr leiten und vergessen uns selbst dabei.
    Aber ich weiß, dieser Gedanke kommt immer wieder. Dass man nicht ins Blid passt.
    Ich hoffe ich denke öfter an deinen Artikel. Damit ich weiß, es gibt so viele da draußen, denen es genauso geht.

    Liebste Grüße,
    Sanni

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