Kolumne

Hello friendzone, where are you?

8. Januar 2017 von

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Ich bin diese Woche auf einen spannenden Text gestoßen, indem eine Frau zugab, ungewollt oft nur in der Friendzone zu landen. Genau an dem Punkt musste ich feststellen, dass es mir da völlig anders geht. Diese Aussage klingt definitiv erst einmal selbstverliebt und arrogant. Wie kann ich das von mir behaupten?

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Weil es so ist. Alle Männer die ich bisher kennenlernen durfte, waren erst einmal nicht sicher, wie sie mich einordnen sollten. Ok vielleicht nicht alle, aber die überwältigende Mehrheit. Mir war nie bewusst, wie man in „Gehen wir zusammen aus oder ins Kino“ glatt mehr interpretieren konnte, als nur ein simples Treffen oder Freundschaft. Nennen wir es Naivität, unterbewusste Signale oder bewusste Täuschung. Von allem ist etwas dabei, wenn wir miteinander reden, uns treffen und planen.

Trotzdem war es am Ende immer enttäuschend, wenn die Hand auf dem Knie landete oder keine Nachricht mehr kam, nachdem ich „Zwischen uns ist nur Freundschaft“ ins Handy eingetippt hatte.

Ich sollte mich jetzt bestimmt nicht so haben, viele Frauen landen viel zu oft ungewollt entweder in der Kumpelschiene oder müssen erst einmal eine Abfuhr erteilen, um die Gefühlsfronten zu klären. In den meisten Fällen lag mir aber sehr viel daran, endlich einmal nicht nach dem dritten Bier doch noch angegraben zu werden, Liebeserklärungen an Silvester zu erhalten oder ominöse Hinweise per SMS zu erhalten. Alles mit Abstand betrachtet nicht so schlimm, aber rückblickend dann schade, wenn ich eine aufkommende Freundschaft erwartete und nicht erst einmal Sex.

Befrage ich meinen weiblichen Freundeskreis ist mir ganz klar, dass mir mindestens ein Augendreher entgegengebracht wird. Hinter vorgehaltener Hand gibt man mir dann auf den Weg, wie selbstverliebt ich doch durch die Welt gehen würde und dass Frau das auch gern ausnutzt.

Urgs. Erst nach ein paar Gläsern Wein erzählen wir uns die Geschichten, die Freundschaft heißen sollten. Auch wir liegen mal falsch, zeigen es vielleicht aber nicht so offensichtlich. Auch wir wollen manchmal einfach nur reden. Wenn wir einfach Sex haben wollen, können wir das genau so gut direkt sagen. Keine Sorge.

Gebe ich die Frage in den männlichen Freundeskreis, gibt es tatsächlich nur zwei Varianten, die für sie in Frage kommen. Jeder Mann versucht es einfach mal, nur so für ein wenig Spaß, ohne einen Gedanken an das Danach. Oder du bist einfach eine tolle Frau. Aussehen, Kopf und Charme stimmen. Ich nehme gern das zweite an, weiß aber, Möglichkeit eins trifft wohl öfter zu.

Was ist also mein Problem, wenn Männer mich erst einmal anziehend finden und dann vielleicht entscheiden, mit mir eine Freundschaft einzugehen?

Vielleicht wünsche ich mir einen Mittelweg, eine Möglichkeit doch schon vorher mehr zu sein als die nette Begleitung ins Bett. Vielleicht unterhalte ich mich gern und bin dann enttäuscht, wenn mein Gegenüber die ganze Zeit doch nur ein Ziel verfolgte, wonach mir von Anfang an gar nicht war. Aber vielleicht liegt da auch mein Denkfehler und ich sollte diesen Versuch einfach sofort aufklären und an der Freundschaft dranbleiben?

Zugegeben fällt mir das dann oft schwer und ehrlich gesagt muss es doch auch möglich sein, mich als Mensch wahrzunehmen und nicht nur als Objekt der Begierde.

So habe ich dann doch angefangen, ganz unbewusst, mich und mein Verhalten einzuschränken, um den Mädels nicht den leisesten Anlass zu geben mir Manipulation zu unterstellen und dem Mann gegenüber immer mit extra offenen Karten zu spielen. Ich habe irgendwann begonnen, nicht mehr wahllos anzulächeln, wenn ich mich mit Männern auf Parties unterhalten habe. Ich habe auf meine Wörter, Sätze und Formulierungen geachtet, die Körpersprache versucht richtig einzusetzen. Oft genug erfand ich einen Freund oder erwähnte die Beziehung in jedem zweiten Satz. Ermüdend. Ich hatte das Gefühl, nur so könne ich der Situation entwischen. Da will man einfach nur Menschen kennenlernen und muss doch immer wieder aufpassen, aufklären und enttäuschen, wenn es um das Zwischenmenschliche geht.

Ich mag die Vorstellung, wenn Männer und Frauen zusammen unterwegs sind. Es macht Spaß, wir sind laut, leise, lustig und es fühlt sich gut an, einfach zusammen Dinge zu erleben. Es ist nur nervig wenn die falschen Gefühle geweckt werden, ganz ohne bewusst zu handeln. Ich war bis jetzt nie nur der Kumpeltyp.

Kommentare

Bisher 22 Kommentare zu “Hello friendzone, where are you?”

  1. Ayten sagt:

    Liebe Franzi, das gefühl kenne ich nur zu gut. Ich denke immer, dass ich der Kumpeltyp bin, bis die Männer anfangen offensichtlicher mit ihrem Vorhaben zu werden, was ich sehr schade finde, weil man, wie du schon sagtest, auf ein Stück Fleisch reduziert wird.
    Das manche dabei die Augen verdrehen oder meinen „Deine Probleme hätte ich gerne“ sagen ist nicht so ungewöhnlich. Aber die Taktik unauffällig(!) den Freund zu erwähnen funktioniert eigentlich meistens 🙂

    Liebste Grüße
    Ayten

    • Franzi sagt:

      Ja das ist es. Es ist anstrengend, dann doch wieder die Abfuhr zu erteilen oder sich wie das besagte Stück Fleisch zu fühlen. Aber die Freund Karte zieht wirklichs ehr oft, nur leider nicht immer. Ich frage mich echt wieso. Vielleicht ist es auch ein Spiel.

      Liebe Grüße

  2. Luise sagt:

    Liebe Franzi,
    du bist damit definitiv allein! Ich hab mich
    in deinem Text sehr gut wiedergefunden.
    Dabei treibt amich uch schon länger die Frage um,
    wie frau diesen hochgelobten goldenen Mittelweg bei diesem Thema
    finden kann.
    Leider habe ich ihn noch nicht gefunden. Denn viel oft stellte sich immer dann,
    wenn ich glaubte, dass er wirklich nicht mehr von mir will, heraus, dass es doch
    nicht so ist…
    Solltest du jemals eine entspannte Lösung finden, lass es mich und die Welt
    unbedingt wissen! 😉

    Beste Grüße
    Luise

  3. Mmm, da die meisten sich ja über Tinder und Co kennenlernen, suchen die wenigsten nach einer Freundschaft! In einigen Profilen heißt es dann auch „Auf der Suche nach einer Beziehung“. Aber selbst wenn beide sich etwas Festes vorstellen können, bedeutet das nicht, dass es von beiden Seiten passt. Die Partnersuche hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Klar kann man befreundet sein, wenn man sich von Anfang an auf der Ebene der Freundschaft kennengelernt hat, ist da schon etwas gelaufen, wird es kompliziert, weil die Gefühle involviert sind.

    • Franzi sagt:

      Hallo liebe Julia! Verzeih, ich musste dich erst freischalten. Ja das stimmt auf jeden Fall, wobei wie schon bei Facebook erwähnt- Tinder ja auch eine Flirt App ist. So will ich auch flirten und suche vielleicht ganz offiziell Liebe, Sex oder etwas dazwischen? Gibt es auch die Option Freundschaft? Bin ich raus. Vielleicht hast du aber Recht, am Ende suchen wir ja alle irgendwie jemanden in unserem Leben. Aber es könnte ja auch eine gute Freundschaft sein. Trotzdem beschäftigt mich die Frage aus meinen Erfahrungen heraus: wieso klappt das so selten, dass mit der Freundschaft auf beiden Seiten ohne dem kleinsten Gefühl von geht da doch was?

      • Liebe Franzi, nachdem wir ja schon bei FB diskutiert hatten, habe ich meinen Bruder mal gefragt, der mehrere Mädels als Freunde hat, der saß gerade neben mir. Mein Bruder ist Single und seine Freundschaften sind auf verschiedene Art entstanden. Mit der einen hatte er längere Zeit etwas, sie wollte mehr er nicht und nachdem sie ein Jahr in Australien war, konnte sie sich auch (nur) eine Freundschaft vorstellen. Die andere ist die Freundin seines besten Freundes, weswegen sie mittlerweile auch eine wichtige Person für ihn geworden ist. Wobei er ganz klar betonte, dass da nie mehr gehen würde, weil sie ja mit seinem Freund zusammen ist. Als ich ihn dann fragte, was er als erstes in einer Frau sieht gab er mir die potentiell befruchtete Eizelle als Antwort ;). Die Mehrheit der Männer ticken anders, Frauen auch. Wie Du ja weißt bin ich ein großer Freund der Wissenschaft, denn dort findet man sehr viele Antworten. John Gray, bekannter Autor, Paar- und Familientherapeut beschreibt das menschliche VERLIEBEN in vier Phasen:
        Bei der Frau:
        1. geistige Anziehung
        2. emotionale Anziehung
        3. körperliche Anziehung
        4. seelische Verbundenheit

        Bei dem Mann:
        1. körperliche Anziehung
        2. emotionale Anziehung
        3. geistige Anziehung
        4. seelische Verbundenheit

        Überspitzt formuliert, wenn Du eine Freundschaft mit einem Mann haben möchtest, musst Du erst mit ihm schlafen, eine Affäre haben und automatisch rutscht man nach einer Zeit in die Friendzone 😉

        • Franzi sagt:

          Leibe Julia ich danke dir! Darf ich dich etwas fragen? Du sprichst ja oft von Wissenschaft. Gehst du die Liebe auch einfach aus dem Bauch heraus an? Versteh mich nicht falsch, aber immer wen das Thema Beziehung oder Mann und Frau aufkommt, sehe ich Kommentare von dir und ich weiß immer sofort in welche Richtung sie gehen. Auf mich, ohne dich angreifen zu wollen, wirken sie immer sehr einseitig, ja fast schon verbissen. Auf der Suche nach der Schuld des Triebes beim Mann. Nie die Frau, die will ja nur Liebe. Verzeih, ich bin jetzt mal direkt. Lag mir schon lange auf der Zunge. Weil ich es fast schon als Klischee sehe. Aber wenn ich falsch liege, sag es bitte, oder zu persönlich bin!

          P.S. den letzten Teil kann dir zumindest Anna hier schon nicht so bestätigen und ich habe auch einen guten Freund, bei dem es nicht zutraf.

          • Klar darfst Du fragen. Ich nehme so gut wie nichts persönlich, da das Gefühl mehr mit demjenigen selbst, als mit mir zu tun hat, besonders, wenn man sich nicht kennt :). Romantische Liebe ist ja eine späte Erfindung, genau gesagt entstand sie in der Epoche der Romantik. Wenn man jetzt einfach die Fakten der Evolutionsbiologie nimmt, ist das VERLIEBTSEIN nichts anderes als ein Hormoncocktail , der zur Fortpflanzung dient. Nach einem Jahr werden alle Botenstoffe wieder auf das Ausgangsniveau zurückgefahren. Eine tiefere Bindung zu unserem Partner entsteht durch einmal geknüpften neuronalen Nervenverbindungen. Diese bleiben bestehen. Schöne Erlebnisse bleiben in der Erinnerung erhalten und verbinden ein Leben lang bei jedem späteren Gedanken an diese. Zwar hat sich auch hier die romantische Liebe verflüchtigt, was jedoch nicht zwangsläufig bedeutet, keine romantischen Erlebnisse mehr im Leben zu genießen. Ähnlich erklärt wird dieses Muster auch bei „Alles steht Kopf.“

            Mit diesem Wissen liebt man anders, genau so intensiv, vielleicht sogar noch intensiver. Ich finde es toll verliebt zu sein, beschwingt von Hormonen und ich stehe auch dazu. Ich genieße den Moment, allerdings erwarte ich nicht, dass der Mann sich auch in mich verliebt. Wenn nicht, dann weiß ich in ein paar Wochen pendeln sich die Hormone wieder ein und in ein paar Monaten, wenn die neuralen Verbindungen mit anderen schönen Erinnerungen (am schnellsten geht es mit einem neuen Typ, ist aber mehr eine „Problemverlagerung“, da resete ich mich alleine.) Denn bevor ich mich erneut verliebe, möchte ich auch ehrlich frei für denjenigen sein, das andere ist nicht fair und endet auch selten mit einem Happy End. Wenn der Typ auch was von mir will, dann kann es kompliziert werden, denn wenn mein Verstand sich mit meiner emotionalen Ebene nicht einig ist. Früher hörte ich auf die emotionale Ebene, jetzt seit zwei Jahren auf beides, denn die müssen sich schon einig sein. Es ist wesentlich einfacher auf seine emotionale Ebene zu hören, als auf seinen Verstand (rationale Ebene). Man weiß, dass es so besser ist, aber man fühlt es nicht. Mein Verstand hatte in der Vergangenheit immer Recht, es ist ein biologisches Warnsystem aus Erinnerungen und unterbewusster Wahrnehmung, es soll einen schützen. Daher ist es auch wichtig seine schlechten Erinnerungen richtig zu verarbeiten, damit man nicht anfängt sie auf andere zu projizieren und genau filtern kann. Dadurch hat sich mein Leben sehr erleichtert, auch die „Liebe“, ich war noch nie so entspannt und gelassen. Zudem werde ich, wenn ich wieder in einer Beziehung bin, halt mehr die neuralen Verbindungen vertiefen, anstatt zu denken das dieses Gefühl ewig anhält. Und wenn es mal nicht so läuft, halt nicht das Glück bei einem anderen Partner suchen. Dieses neue Wissen lässt sich auch sehr gut im Job, Freunden und Familie einsetzen. Ich bin glücklich und wenn es mir schlecht geht, dann hat irgendetwas meine Hormone durcheinander gebracht – Stress, aber ich weiß ja, es wird sich alles irgendwann wieder regulieren. Schon klasse, wie unser Hirn das alles macht. PMS ist übrigends jedes Mal eine lustige Erfahrung, da lache und weine ich gleichzeitig … Achja und innerhalb Cliquen, da lässt sich auch besser Freundschaften knüpfen, so als Mitläufer nebenbei und als vergebene Frau ;), je öfter man was mit den Leuten unternimmt, desto mehr baut man eine Verbindung auf, allerdings kann es auch sein, das der andere sich verliebt. Mein bester Freund war in mich verliebt, ein Jahr kein Kontakt und jetzt haben wir ein besseres Verhältnis als je zuvor 😉

  4. Hallo Franzi
    Das ist lustig. Ich habe mich immer als Kumpeltyp wahrgenommen, was schwierig war, weil ich doch eigentlich gerne einen Mann kennengelernt hätte, für den ich mehr bin.
    Jetzt habe ich diesen Mann gefunden, finde mich auf Wolke 7 und erwische mich ständig dabei, zu bemerken, dass Männer mit mir flirten. Ist es mir vorher nur nie aufgefallen oder Zufall? Strahle ich etwas Anderes aus?
    Beides ist schwierig. Kumpel und Betthäschen – ich will beides nicht sein.
    LG Jasi
    http://www.marmormaedchen.ch

    • Franzi sagt:

      Hallo liebe Jasi! Ja kann ich auch verstehen. Schubladen sind immer nervig. Aber interessant, wie du auf einmal die Umgebung anders wahrnimmst, oder? Vielleicht ist es am Ende doch die eigene Wahrnehmung und das damit verbundene Auftreten. Vielleicht wirkst du jetzt freier, mehr bei dir? Ich habe keine Ahnung, wieso wir Menschen immer genau so ticken, wie wir es gerade nicht brauchen.

      Liebe Grüße

  5. Stephi sagt:

    Ich verstehe dich SO gut und mich nervt es dermaßen, dieses Problem zu haben. Da Mädchen und ich in einer Freundschaft nicht so gut harmonieren, bin ich eigentlich nur mit Jungs unterwegs – aber vor allem wenn es um einen besten Freund geht, bin ich früher oder später nie nur noch der Kumpeltyp.
    Ich denke aber auch, dass man vieles, was Verhalten oder auch Gestik und Mimik gar nicht unbedingt absichtlich sondern unterbewusst macht.

    Liebe Grüße
    Stephi von http://stephisstories.de

  6. Anna sagt:

    Ehrlich gesagt vestehe ich dieses doch sehr häufige Problem nicht wirklich.
    Man ist erwachsen und hat doch irgendwann einen Freundeskreis der nicht nur aus Weibern besteht, oder? Ich für meinen teil habe eine einzige Freundin und sonst nur männliche Freunde. Ja ich fühle mich wohler unter lautem Gerede und Bier als zwischen modezeitschriften und Champagner. Aber das macht mich nicht automatisch zu einem ‚männlichen‘ Mädchen. Wenn ich Probleme habe wein ich mich immer bei meinen männlichen Freunden aus. Sie hören mir zu, iCh höre ihnen zu. Dann nimmt man sich in den arm und gut ist. Keine Hintergedanken, Keine friendzone, kein Kumpeltyp. Ich verstehe nicht wirklich wieso man das alles zu zerdenken muss.
    Männer und Frauen? Viel eher Mensch und Mensch.

    Anna.

    • Franzi sagt:

      Hey Anna! Ja das ist doch klasse. Aber es gibt ja auch andere Erfahrungen. Und wenn du lieber Bier als Champagner trinkst, mega für dich. Ich finde es nur etwas unfair, wenn das so nach Klischee schreit. Weiber? Frauen die auch gern unter Frauen sind? Ist doch kein Problem. Du fühlst dich wohler unter Männern? Ist doch auch klasse. Wie du schon sagst: Von Mensch zu Mensch. Trotzdem möchtest du hier gern sagen Weiber sind für Champagner da und Modezeitschriften, du zählst dich nicht dazu. Zu wem? Dem Klischee? Will wohl keiner. Daher kann ich das nicht so stehen lassen. Nur weil dich ein Thema nicht betrifft, muss es das ja dann auch nicht auf einmal unwichtig sein. Ich würde das gern auch erleben. Funktioniert aber oft nicht, zumindest nicht gleich. Ich verstehe nicht, wieso man glaubt, dass zerdenken der Fehler ist. Oder wie meinst du das?

      Liebe Grüße

  7. Linh sagt:

    Franzi, ich fühle ganz mit dir! Das Thema beschäftigt mich auch ziemlich…

    Wahrscheinlich liegt das auch am Alter. Zu meiner Jugendzeit war es kein Problem eine Freundschaft zu führen (mit Ausnahmen) aber es war wirklich einfacher als jetzt. Ich hab mich auch super mit einem von der Arbeit verstanden und ich hab zu keiner Situation irgendwie Interesse gezeigt…und dennoch war seine Hand im Kino irgendwann auf meinem Bein. Mir wurde auch schon von allen Seiten gesagt wie naiv ich war, dass ich mit dem ins Kino gehe…das sei ja nicht platonisch (von beiden Seiten aus).

    Früher hatte ich mehr Kumpels als Freundinnen und ich sehe auch die Vorteile dran. Jetzt hab ich fast nur Freundinnen und vermisse es auch mal wieder Jungs um mich zu haben, die einfach nur befreundet sein wollen. Aber es will nicht klappen…weil ein Treffen immer mit Interesse gleichgesetzt wird und irgendwie ist der Trieb der Menschen einfach echt groß.

    Eine Freundschaft kann eigentlich nur „funktionieren“ wenn man sich absolut nicht anziehend findet (wobei die Möglichkeit natürlich besteht sich trotzdem aufgrund des Charakters irgendwann zu verlieben) oder man kennt sich schon ewig und ist wie ne Familie.

    Ich hatte auch erst ein Gespräch was die „Doppelmoral“ unserer Zeit wieder so gut darstellt…und zwar meinte eine Freundin (vergeben) sie kann sich nicht mit einem Single-Typen treffen und was alleine mit dem unternehmen…wenn er schwul oder vergeben wäre, dann wäre es okay. Das zeigt ja wiederum, dass irgendjemand einfach immer mehr draus interpretiert. Genauso kenne ich viele Mädels oder Typen deren Freundeskreis auch nur aus dem gleichen Geschlecht besteht. Ich find das so schade!

    Ich mein, gab bestimmt auch Situationen wo ich einen Kumpel auch anziehend fand, aber das heißt ja noch lange nicht, das ich mit ihm zusammen sein muss/will. Man verliebt sich ja auch nicht in jeden.

  8. berit sagt:

    Bei deinem Text musste ich etwas schmunzeln und finde ihn ehrlich gesagt nicht selbstverliebt. Es ist wie es ist und es ist sehr anstrengend wenn man auf Hauspartys etc immer halb dran denken muss irgendwann „beiläufig“ den Freund zu erwähnen.

    Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht ob das ein deutsches Problem ist. In meinem Austauschsemester in Schottland konnte man zB auch immer gut ein Gespräch an der Bar anfangen als man auf sein Bier gewartet hat und dabei die ungeahnten Deutschkenntnisse der Schotten bewundern 😀 Als ich das zurück in Deutschland gemacht habe, hat mich der Typ angeschaut als ob ihn ihm einen Antrag gemacht habe, dabei hab ich nur „Hallo“ gesagt 🙁

    Es wäre echt angenehm, wenn die ganze Ausgehsituation etwas entkrampfter wäre und miteinander tanzen zB nicht gleich heißt, dass man denjenigen schon halb im Bett hat, sondern man sich auch nach einem Song nett verabschieden und danke sagen kann.

    • Franzi sagt:

      Hallo liebe Berit! Vielleicht hast du ja Recht. Vielleicht leben wir in der deutschen Gesellschaft oft noch alte Traditionen aus? Vielleicht sind wir eingestaubt in unseren Vorstellungen und auch ein Drink ist dann immer eine Einladung für mehr? Wäre einmal eine gute Frage an die Männer. Aber ich glaube, die lesen hier weniger mit!

      Liebe Grüße

  9. Julia sagt:

    Hahaha, super Artikel. Im Moment beklage ich mich nämlich auch darüber, dass scheinbar jeder Kerl an mehr interessiert ist, während ich auch mal einfach nur entspannt mit jemanden befreundet sein kann. Im Moment ist das für mich wirklich eine nervige Situation, weil ich ein Auslandspraktikum mache und so natürlich viele Leute kennen lerne. Und ich weiß von einigen „Freunden“, dass die sich vor den Kopf gestoßen gefühlt haben, als ich vorsichtig hab durchblicken lassen, dass ich nur an Freundschaft interessiert bin. Wie man damit umgehen soll? Ich weiß es nicht, bin immer noch auf der Suche nach einer Lösung…Aber ich finde, dass ein nettes Aussehen und Freundlichkeit keinem Kerl das Recht geben, mehr zu erwarten.

    • Franzi sagt:

      Hallo liebe Julia! Dein letzter Satz: Amen. Wobei ich manchmal glaube, selbst das ist kein Auslöser. Was es ist und wie man richtig damit umgeht, ist wohl immer Sache der Situation.

      Liebe Grüße

  10. Kathi sagt:

    Liebe Franzi!
    Es freut mich, dass du dieses Thema ansprichst, woanders habe ich das noch nie so gelesen. Ich habe das Problem in den letzten 2 Jahren bei mir auch ab und zu bemerkt. Zwar nicht bei allen Typen mit denen ich zu tun hatte, aber dafür bei genau denen, die mich interessierten und mit denen ich gern eine Freundschaft pflegen würde. Daraus wurde aber dann nie etwas, genau deshalb. Ich bin schon lange in einer Beziehung und habe es damit aber genau anders herum gehandhabt wie du. Ich sagte den Männern nichts von der Beziehung, da ich befürchtete den Kontakt zu ihnen zu gefährden. Gleichzeitig habe ich natürlich auch versucht keine falschen Signale zu senden. Klingt ein bisschen dumm, war es auch, aber Fakt ist auch, war erst einmal mein Freund Thema, waren die Männer weg.
    Ich finde das wirklich schade, weil ich Freundschaften mit Männern sehr gerne führe. In Zukunft werde ich früher klar machen, dass ich einen Freund habe (ist aber auch nicht immer so leicht, „hallo, ich heiße kathi und hab einen freund!“? – wohl eher nicht so gut) und dann versuche ich einfach weiter ich selbst zu sein. Die Fronten sind geklärt, was dann passiert liegt dann nicht mehr in meinem Zuständigkeitsbereich.
    Und ich glaube nicht, dass es selbstverliebt ist, so etwas zu sagen. Es gibt einfach unterschiedliche Charaktere und „unsere“ senden halt vielleicht einfach unbewusst falsche Signale. Äußerlich reicht dafür nämlich glaub ich schon ein bestimmtes Grad an durchschnittlicher Attraktivität.

    Liebe Grüße, Kathi

    • Franzi sagt:

      Hallo liebe Kathi! Ja ich dachte auch, ob ich da vielleicht auch einfach nicht normal bin. Oder spinne ich mir das zusammen? Aber ich glaube, wir Frauen erfahren das oft und nehmen es dann hin. Es gibt ja auch keine andere Lösung. Aber ich dachte ich spreche es einmal an und höre euch zu, ob es auch anderen so geht. Vielleicht ist es wirklich so, vielleicht müssen immer erst die Fronten geklärt werden oder ich muss darauf achten, wo der andere sich gerade befindet: Single? Glücklich? Spaß haben? Wobei es ja möglich sein muss, ohne einen Hintergedanken befreundet zu sein.

      Liebe Grüße

  11. Matthias sagt:

    Hi Franzi,

    bin durch Zufall auf Deinen Blog gestoßen. Sehr interessant mal die Frauenperspektive zu diesem Thema zu lesen.

    Ein Punkt, den ich immer wieder raus lese ist eine gewissen Anklage. Nach dem Motto: „Wie kann ein Kerl nur mehr erwarten?!!“

    Vielleicht hilft es, wenn ich die Perspektive eines Manne beschreibe.

    Meine Sicht ist die:

    Frauen sind es gewohnt, Aufmerksamkeit vom anderen Geschlecht zu bekommen. Sie können sich dem gar nicht entziehen. Selbst wenn sie wollen.

    Bei Männern ist das vollkommen anders.
    Kaum ein Mann wird je von einer Frau angesprochen.

    Ich bin 30 und kann an einer Hand abzählen, wie oft ich Initiative einer Frau erlebt habe.
    Das schlägt so manche Frau nach 2 Minuten aus dem Haus gehen.

    Das mag einerseits an einer gewissen Gesellschaftlichen Erwartung liegen. Ich kenne wenige Frauen, die offensiv auf Männer zugehen, wenn sie ihnen gefallen. Oft gilt da das Prinzip „Zeichen geben und hoffen“.

    Vielleicht liegt es auch daran, dass Anziehung für Männer und Frauen anders funktioniert. Für Männer reicht schon der optische Reiz, um Initiative zu ergreifen. Frauen brauchen da, so scheint mir, etwas mehr „Substanz“, damit wirkliches Interesse erwacht.

    Drittens sind Frauen im Ausdruck ihres Interesses oft einfach subtiler. So sehr, dass wir Männer davon gar nichts mit bekommen.

    Punkt ist: Kein Mann wird mit Aufmerksamkeit überschüttet.

    Das bedeutet, dass wir die Initiative einer Frau eben mehr Gewicht bei messen, als eine vielleicht eine Frau der Initiative eines Mannes. Es passiert uns einfach DEUTLICH seltener.

    Und deshalb kann es passieren, dass wir dieser Initiative dann ein Interesse bei messen, was nicht existiert.

    Das mag es frustrierend sein, hat aus meiner Sicht aber nichts damit zu tun, dass „Männer nur ins Bett“ wollen, oder Frauen „auf eine Stück Fleisch“ reduzieren.

    Es liegt einfach daran, welchen Erfahrungsschatz wir haben und wie wir eine Situation vor diesem Erfahrungsschatz bewerten.

    Soweit.
    Grüße

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