Kolumne

Lessons I learned in fashion 2016 // In Sachen Mode

27. Dezember 2016 von

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Mode. Pff. Was verbinden wir damit? Klar, uns auszudrücken, uns gut zu fühlen, uns abzuheben. Manchmal verbindet uns auch einfach nur der Zwang etwas tragen zu müssen. Mir kamen in den letzten Tage so einige Artikel unter die schreibfaulen Finger. Dabei blieb ich auch an denen hängen, deren Verfasser die Mode als nicht mehr wichtig empfanden.

2016  In Sachen Mode

„Die neue Generation gibt nichts auf Marke, Status oder Authentizität. Denn der, der sich damit zwingend beschäftigt,hat schon alles falsch gemacht und Mode nicht verstanden.“

Das klingt wieder wie einer dieser Spon Studentanartikeln, unter dem gelangweilte Leser mit dem Sack Reis in China kommentieren. Aber eigentlich gar nicht so dumm gedacht. Stellt euch vor ihr würdet ganz intuitiv ohne großen Aufwand nach dem greifen, was euch gut kleidet, was eure Alltagsuniform ausmacht, ohne euch langweilig, zu unauffällig oder nicht passend gekleidet zu fühlen. Wunderbar. Genau nach diesem modischen Ziel sollte ich doch streben, oder? Das würde mir den Alltag, das Leben und die Arbeit erleichtern! Nicht ganz.

Manchmal kommt mir da mein Beruf einfach in die Quere. Anstatt auf mich selbst zu hören habe ich auf Social Media gehört und mir Anfang des Jahres in Sachen Trends ordentlich die Hölle heiß gemacht. Gar nicht so leicht zu widerstehen, denn ganz klar, mein Job ist abhängig vom Applaus der anderen. Ja, ehrlicherweise kann ich viel selbst entscheiden, aber wenn es keiner mehr liest, versteht oder sich inspiriert fühlt, habe ich ein Problem. Ein Problem mit meinem Job.

Denn am Ende seid ihr mein Motor, meine Währung, mein Erfolgsgarant. Keine Sorge, ich werde nicht hemmungslos den x-ten Trend verfolgen, trotzdem muss ich schauen was die Zeit und die Mode mit sich bringt. Stillstand ist in meinem Job nicht gefragt und ich habe damit auch an sich kein Problem. Das war ja immer der Anreiz, Dinge einfach zu probieren. Genau das wieder mehr in den Fokus zu stellen, aber mich nicht zu verlieren. Dabei das Konto nicht in den roten Bereich zu schieben und nur noch von Brot und Wasser zu leben ist nicht die einfachste Sache.

Modisch war ich dieses Jahr kurz davor mir selbst das Gefühl fürs Wohlfühlen zu stehlen und lief schnurstracks auf die 0815- Posts zu, weil sie eben Likes und nette Worte brachten, mich auf Dauer aber nicht mehr so richtig erfüllten.

Was dann passierte war eine modische Durststrecke. XXL Sweater, Kleiderschrankumwege und Onlineshoppingpause. Ich wusste einfach nicht wohin mit mir und meiner Kleidung. Was will ich, wie will ich das Haus verlassen und verdammt noch mal mir selbst treu bleiben, um euch auch noch zu inspirieren? Die Lösung war für mich: Back to the roots.

Zurück zu dem was mich ausmacht, was ich gern trage und was sich gut anfühlt. Das wieder zu lernen und auszubauen dauert gerade noch an. Es braucht Geduld und Kreativität. Die stellt sich aber erst dann wieder ein, wenn ich all die unzähligen Inspirationsquellen still stelle. Ich musste mir bewusst werden, dass Mode nicht alles ist, dass sie nicht meinen Alltag bestimmen muss und dass das, was ich trage, auch einfach einmal nichts aussagen darf.

Einfach weil ich es kann, weil es ok ist und weil nicht immer alles einhundertprozentig gut sein muss. Daher musste ich mir ein Ritual schaffen. Irgendwie einen Weg finden, bei all der Flut an Informationen in Sachen Mode, Geschmack und was gerade „in“ ist, nicht den Überblick zu verlieren und mich selbst gleich mit. Was habe ich getan?

  • Ich räumte meinen Kleiderschrank aus und meldete mich zum Flohmarkt an.
  • Ich schaue jetzt regelmäßig nach, was in meinem Kleiderschrank hängt.
  • Ich ordere nur noch das, was ich nicht schon mindestens 3 mal in ähnlicher From und Farbe im Schrank hängen habe (dazu immer wieder im Kopf auf Step Nummer 2 verweisen).
  • Ich investiere in Basics, die wirklich zu allem passen und jedes Outfit aufwerten.
  • Ich habe die Scheuklappen auf Instagram aufgesetzt.
  • Ich stelle mir jedes Mal vor einem Schaufenster, vor meinem Laptop und vor dem Pinterest Bild die Frage „Wie würde ich das Teil kombinieren und wie schaffe ich es, in fünf Minuten drei Outfits daraus zu kreieren?“
  • Alles was nach einem Jahr noch nicht einmal getragen wurde, muss verkauft werden und wird nie wieder in ähnlicher Form geshopt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ich habe viel weniger für Kleidung ausgeben und ich besitze einige Alltagsuniformen, die ich wenn es schnell gehen muss, sofort anziehen und mit kleinen Details für das Büro, ein Meeting oder einen Cocktail ausführen kann. Klingt gut oder?

„Denn der, der sich damit zwingend beschäftigt, hat schon alles falsch gemacht und Mode nicht verstanden.“

Ich bin nah dran mich mehr zu verstehen und damit meinen Stil immer weiter auszubauen. Trotzdem kann ich euch beruhigen, es wird immer wieder Fehltritte wie diesen oder diesen hier geben. Aber oft fühle ich mich einfach nur noch wohl. Genau das hat mich auch das Jahr 2016 gelehrt. In Sachen Mode darf es auch mal praktisch sein, in Sachen Mode darf es auch mal daneben gehen, in Sachen Mode gibt es keine goldene Regel mehr. Es gibt sie nicht mehr, die Styling Bibel. Alles ist möglich, tragbar und macht Sinn, für den der es trägt. Manchmal muss es eben auch keinen offensichtlichen Sinn ergeben, weil wir es dürfen. Was für ein Luxus, oder?

Liebe Grüße

Kommentare

Bisher 12 Kommentare zu “Lessons I learned in fashion 2016 // In Sachen Mode”

  1. Katja sagt:

    Schöne Gedanken! Unter dem Schlagwort „Minimal Wardrobe“ wurde ich dieses Jahr mehr als einmal damit konfrontiert, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen…

    An sich also auch wieder ein Trend. Der Trend weg von zu viel Schnick-Schnack, zurück zum Basic mit kleinen Highlights.

    Hin zu wertigeren Stoffen, mehr Qualität statt Quantität wobei das Label dennoch eine untergeordnete Rolle spielt.

    Ich vermute diese Entwicklung wird sich 2017 fortsetzen und ich bin davon angesteckt. Das Ausmisten ist definitiv geplant 😉 Diese Entwicklung hat die Format um mehr zu sein, als ein simpler Trend. Ich bin gespannt ob ich dabei bleiben kann und das massige Anhäufen von Kleidungsstücken damit ein Ende hat…

  2. Stephi sagt:

    Ein wirklich toller Beitrag und du sprichst mir so aus der Seele! Diese Phase habe ich gefühlt mein ganzes Leben durchgemacht weil ich immer nur das getragen habe, was alle anderen gut fanden. Was für ein Blödsinn muss ich sagen. Sich selbst ausprobieren schön und gut, aber ich finde man fühlt sich selbst einfach nie richtig bei sich „angekommen“ – du weißt bestimmt was ich meine.

    Liebe Grüße
    Stephi von http://stephisstories.de

    • Franzi sagt:

      Liebe Stephi! Das kenn ich. Vielleicht ist es auch Prozess. Das leidige Thema erwachsen werden. Und ja dieses Richtig angekommen Gefühl fehlt dann ewig und nervt auch, macht unzufrieden und manchmal auch neidisch. Das musste ich auch ändern! Es hätte mich verrückt gemacht!
      Da bist du nicht allein!

      Liebe Grüße

  3. Anonymous sagt:

    Das hört sich gut an. Ich hoffe dass du den Weg weiter gehen kannst. Ich habe durch die ganzen Modeblogs auch einen totalen Overload aber wenig Inspiration. Sie wecken nur ständig das Bedürfniss mehr und teurer zu kaufen. So sehr ich weiß dass du deine Brosche liebst, wäre es schön auch mal was ohne Marke zu sehen. Es ist ja heute überall immer irgendwo ein großer Name vertreten (Tasche, Schuhe, Schal oder Schmuck…etc. ) und auch ich kann mich diesem Reiz nicht entziehen, wünsche es mir aber für die Zukunft für mich nicht als Litfassäule rumzulaufen sondern einfach als ich mit schöner Mode und einem eigenen Stil.

    • Franzi sagt:

      Hey danke für dein Feedback. Aber die Mischung macht es für mich. Bei diesem Outfit hier z.B. ist auch Zara Mango und Edited zu finden. Das kann man sich ja mitnehmen. Mich z.B. interessieren Modeblogs noch sehr, weil ich nicht eins zu eins shoppen möchte- sondern das Kleid oder die Schuhe mir gefallen und ich dann schaue. So sollte man Blogs vielleicht auch eher sehen? Oder würdest du komplette Outfits nachkaufen wollen? Und den letzten Satz versteh ich nicht ganz. Ich kenne keinen deutschen Blogger der das tut. Alle sind von zara bis Chanel dabei. Die Mischung machts. Spannend oder? Oder was suchst du genau? Sorry ich bin immer arg neugierig 🙂 aber auch klar: große Marken locken. So geht es mir auch! Da muss man aufpassen! Geht mir nicht anders.

      Liebe Grüße

      • Anonymous sagt:

        Hi Franzi, klar, da bin ich ganz bei dir: die Mischung macht es. Manchmal steht aber nicht die Schönheit eines Teils im Vordergrund sondern der Name. Also ich habe gemerkt dass alleine der Schriftzug auf einer Tasche für Komplimente sorgt. Da ist manches Mal glaube ich doch ein wenig mehr die Marke als das Design der Hingucker. Also ich kenne einige Bloggerinnen bei denen fast alles hochpreisig ist. Ist aber schwer hier in kurzen Worten zu erklären was ich mir alles denke. Eventuell am ehesten nachvollziehbar wenn ich dir schreibe dass mich die Mode italienischer Frauen auf der Strasse in kleinen Orten in Italien am meisten begeistert und inspiriert.

        • Franzi sagt:

          Hey! Danke fürs noch einmal vorbeischauen. Da geb ich dir Recht, manchmal kann die Marke immer noch etwas mehr bedeuten, als sie für mich hergibt! Absolut. Aber irgendwie ticken wir Menschen wohl doch immer noch gleich. Oder kehren zu alten Ritualen zurück. Ich glaube, es war einmal unheimlich verpönt, Labels als Statement zu tragen und jetzt holen wir diesen Trend wieder hoch. Das ändert sich aber ständig, was wohl aber immer bleiben wird, dass sich manche darüber mehr definieren und andere weniger. Ich glaube, das wird es immer geben. Daher bin ich bei dir. Als Inspiration würde ich dann doch eher die Straßen kleiner Ortschaften in z.B. Italien wählen. Weißt du was ich vermute, wir Deutschen pflegen ja doch das Klischee : Mein Auto mein Haus. Und oft heißt es dann, der oder die hat es geschafft, weil er oder sie das und jenes fährt. Sie oder er ist gut dabei weil sie oder er dies und jenes trägt. Was dafür zu kurz kommt, oder vielleicht nicht erledigt wird, zählte noch nie. Weißt du wie ich das meine? So könnte man auch die Entwicklung der detutschen Mode interpretieren. Was immer zur Folge hat, das Brands ihren Wert verlieren. Es sei denn, man hält sie durch höhere Preise am Markt. Wie In mal Michael Kors war … Verzeih wieder schweife ich ab!
          Liebe Grüße

  4. Eve sagt:

    Ich glaube, dass es am wichtigsten ist, sich wohlzufühlen. Aber klar gehören Fehlkäufe und Fehltritte dazu. Anders können wir unseren Stil gar nicht weiter entwickeln. So ein Mode-Reset, wie du ihn durch hast, ist bestimmt ganz gut, um mal wieder auf die Spur zu kommen. Danke für die Ideen.

    Liebe Grüße
    Eve von http://www.eveblogazine.com

  5. Andrea sagt:

    Deine Tipps sind wirklich hilfreich und von einigen habe ich tatsächlich noch nichts gehört (Nr. 4+6). Ich hoffe, ich kann sie in Zukunft auch beherzigen. Ich für mich habe festgestellt – und das ist in Anlehnung an deinen Tipp – dass es mir total hilft, in Outfits zu shoppen. Anstatt ein Teil zu kaufen, welches dann im Kleiderschrank ein einsames Dasein frönt, überlege ich mir schon vorab, was ich dazu kombinieren kann. Das hat meine Fehlkäufe enorm reduziert! 🙂
    Liebste Grüße
    Andrea von http://www.chapeau-blog.de

    • Franzi sagt:

      Hallo liebe Andrea! Ja, ich habe auch etwas länge gebraucht, um das umzusetzen! Das mit den Outfits versuche ich auch immer und achte auch immer darauf, dass es nicht zu speziell wird.

      Liebe Grüße

  6. Das ist ja mal ein informativer, sorgfältig mit Liebe zum Detail geschriebener Artikel. Vielen Dank! 🙂

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